iMOVE zeichnete in diesem Jahr mit dem German Training Export Award zum zweiten Mal deutsche Bildungsdienstleister aus, die sich erfolgreich auf internationalen Märkten behaupten. Die Preisverleihung nahm der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Andreas Storm, am 15. Oktober in Berlin bei der iMOVE-Konferenz "Training - Made in Germany: Eine Exportbranche zwischen Dornröschenschlaf und Aufbruch" vor.
- die unternehmerische Leistung bei der Erschließung internationaler Märkte und Marktnischen
- die gewählte Internationalisierungsstrategie
- die Management-, Organisations- und Personalentwicklung
- die Entwicklung des Exports am Gesamtumsatz
- außergewöhnliche Ideen und Initiativen zur Vermarktung im Ausland
- Kooperationen mit in- und/oder ausländischen Partnern sowie Netzwerken
- die Anpassung an ein fremdes kulturelles Umfeld
- der langfristige Ansatz des internationalen Engagements
1. Preis: GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International
Im Jahr 1999 begann die SLV Duisburg (Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt), eine Niederlassung der GSI mbH (Gesellschaft für Schweißtechnik International), die Entwicklung eines Fernlehrgangs "Schweißfachingenieur Teil 1" in deutscher Sprache.
Eine beträchtliche Summe wurde investiert, um 83 Stunden Präsenzunterricht in Computer Based Training (CBT) umzusetzen. Etwa 15 Dozenten und Mitarbeiter aus der EDV waren an dem Projekt beteiligt. Eine eventuelle spätere Übersetzung in andere Sprachen wurde bei der Produktentwicklung von Anfang an berücksichtigt.
2001 startete der Kurs, die Teilnehmer waren begeistert. Bereits 2002 und 2003 wurden Lizenzen an Bildungseinrichtungen in den Niederlanden und Italien vergeben.
Die Übersetzung des Kurses ins Fachenglische war wiederum mit großen Investitionen verbunden. Diese Übersetzung ermöglichte es der GSI ab 2004 jedoch den "International Welding Engineer Part 1" als CBT auf dem internationalen Markt anzubieten.
Die steigende Nachfrage und die positive Umsatzentwicklung belegen den Erfolg des Produktes. Zur Zeit entwickelt die GSI Teil 3 des CBT-Lehrgangs.
Lediglich Teil 2, das Praktikum, wird ausschließlich als Präsenzphase angeboten. Weitere Fernlehrangebote in der Schweißtechnik sind bereits fertig gestellt oder in Vorbereitung.
Die Entwicklung eines Computer Based Training in diesem technischen Weiterbildungsbereich ist eine außergewöhnliche und außergewöhnlich erfolgreiche Idee. Sie zeigt exemplarisch, wie weltweite Aktivitäten möglich sind, ohne notwendigerweise vor Ort präsent zu sein. Das Produkt wird zu Hause entwickelt und durch die Nutzung elektronischer Vertriebswege vermarktet. Internationale Netzwerke untermauern die internationale Tätigkeit.
Die GSI steht für eine internationale Markterschließung an der sich auch andere Bildungsdienstleister orientieren können. Für ein überzeugendes Produkt, eine überzeugende Strategie und eine nachhaltige Umsatzgröße erhält die GSI den ersten Preis des German Training Export Awards 2007.
2. Preis: Berufliche Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft (bfz)
Die Beruflichen Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH unterhält 27 Hauptstandorte und 180 Schulungsorte in ganz Bayern. Die Tätigkeitsbereiche des Unternehmens umfassen unter anderem die Berufsvorbereitung und Ausbildungsangebote für Jugendliche, Berufliche Rehabilitation, Berufliche Weiterbildung für Arbeitssuchende und Fach- und Berufsfachschulen.
Seit über 10 Jahren ist die bfz gGmbH auch im Auslandsgeschäft tätig. Ihr erfolgreiches Internationalisierungskonzept ist dabei die strategische Erschließung der Nachbarländer. Zunächst in Tschechien und später in Österreich wurden Tochtergesellschaften systematisch aufgebaut, die sich nicht nur etabliert haben, sondern eine jährliche Ausweitung der Aktivitäten und beachtliche Umsatzsteigerungen verzeichnen.
Überzeugt hat die Jury die entschlossene und systematische Markterschließung durch eine flächendeckende Gründung von Tochtergesellschaften nach nationalem Recht.
Beispielgebend sind die Aktivitäten der bfz in Tschechien. Hier werden in der Zentrale in Cheb, aber mittlerweile auch an über 20 weiteren Standorten, im Auftrag der tschechischen Arbeitsverwaltung Qualifizierungen und Maßnahmen zur Integration in den tschechischen Arbeitsmarkt durchgeführt.
Aufgrund der Beschäftigung fast ausschließlich lokaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde durch die Kombination von deutschem Know-how und der Kenntnisse der einheimischen Mitarbeiter eine optimale Anpassung der Dienstleistungen an die spezifischen Verhältnisse des tschechischen Marktes erreicht. So gelingt es den bfz gerade im sozialen Dienstleistungssektor beachtliche Umsätze mit nennenswerten Wachstumsraten zu erwirtschaften.
Die Dauerhaftigkeit und Langfristigkeit des Auslandsgeschäftes sind durch die Existenz eigener Gesellschaften und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sichergestellt. Die erfolgreiche Internationalisierungsstrategie der bfz wurde mit dem 2. Preis des German Training Export Award 2007 ausgezeichnet.
3. Preis: BfW - Berufsförderungswerk Bau Sachsen e.V.
Das BfW Bau Sachsen e.V. bietet Bildung rund um den Bau. Erste internationale Projekte hat das BfW in Osteuropa Mitte der 90er Jahre realisiert. Seit 2002 ist es in Osteuropa, seit 2005 in China präsent.
Im Rahmen seiner Internationalisierungsstrategie setzt das BfW auf strategische Partnerschaften mit der Industrie. So agiert das BfW als Bildungspartner deutscher Bauunternehmen und übernimmt für diese die Ausbildung des Personals.
Als Partner von Herstellern von Baumaterialien, Verfahrens- und Systemanbietern führt das BfW produkt- und verfahrensspezifische Schulungen durch. Es versteht sich als organisatorischer Schnittpunkt und stellt die Plattform für den Technologie-Transfer zwischen deutschen Firmen und Unternehmen in Osteuropa und Asien dar.
Bei der Erschließung des chinesischen Marktes ist die Kooperation mit dem deutsch-chinesischen Joint Venture des Montagewerks Leipzig und der Zhejiang Kaiyun Installation Group besonders hervorzuheben.
Als Partner der Industrie ist das BfW hier für den Aufbau einer innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildungsstruktur für die Schulung von chinesischen Fachkräften zu Anlagemechanikern nach internationalen Standards zuständig.
Die Entwicklung und Vermarktung kommerziell ausgerichteter Weiterbildungsangebote im Ausland ist zentrales Anliegen des BfW. Bei der Vermarktung sind Kontakte zu internationalen fachspezifischen Netzwerken und branchenrelevanten Unternehmen von herausragender Bedeutung.
Internationales Wachstum durch strategische Partnerschaften zwischen Bildungsdienstleistern und Industrie ist eine beispielhafte Internationalisierungsstrategie. Dafür verleiht iMOVE dem BfW Bau Sachsen den 3. Preis des German Training Export Award 2007.