China will schneller gleiche Bildungschancen

Auf der nationalen Arbeitskonferenz für Bildung im Sommer unterstrich die chinesische Führungsspitze, dem Bildungswesen eine vorrangige Bedeutung beizumessen. Es sollen noch mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um den Bürgern einen gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Bildungsinstitutionen zu ermöglichen.


Auf der nationalen Arbeitskonferenz für Bildung im Juli hat die chinesische Führungsspitze unterstrichen, dem Bildungswesen eine vorrangige Bedeutung beizumessen. Es sollen noch mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um den Bürgern einen gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Bildungsinstitutionen zu ermöglichen.

Die kommenden zehn Jahre sind für den Aufbau einer Wohlstandsgesellschaft in China von enormer Bedeutung. Staatspräsident Hu Jintao stellte dabei die Entwicklung der Bildung, die Erhöhung des Bildungsstandards und gleiche Bildungschancen an erste Stelle. Dafür sollten die Reform des Bildungssystems vertieft und entsprechende Gesetze und politische Richtlinien erarbeitet werden, sagte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao.


Erziehungswissenschafts-Experte Cheng Fangping meint, um den Herausforderungen der Zukunft zu entsprechen, müsse sich China vor allem auf die Entwicklung des Bildungswesens konzentrieren:

"Der Anteil von Wissenschaft, Technik und Patenttechnologien am Wirtschaftswachstum ist immer noch klein. Fachkräfte und die gesamte Bildungsqualität der Bürger müssen weiter gefördert werden."

Laut dem neulich unter Leitung von Ministerpräsident Wen festgelegten mittel- und langfristigen nationalen Bildungsprogramm sollen die Reformen bis 2020 im Wesentlichen etabliert sein. Bis dahin soll der Abschluss der Mittelschuloberstufe für über 90 Prozent der Chinesen möglich sein. 40 Prozent der Absolventen könnten dann auch studieren, was letztlich bedeutet, dass 2020 200 Millionen Chinesen über Studienabschlüsse verfügen.

Der Wissenschaftsrat vom Entwicklungsinstitut beim Bildungsministerium, Wang Feng, ist von dem neuen nationalen Bildungsprogramm überzeugt:

"Das Programm hat die Entwicklung der Ausbildung in verschiedene Phasen und Bereiche wie Vorschulbildung, Bildung für Minderheiten und Behindertenbildung eingestuft und dazu jeweilige Ziele festgelegt. Über Bildungsausgaben, Lehrkräfte und die Informatisierung im Bildungssektor sind auch konkrete Maßnahmen aufgestellt worden."

In China sind die Bildungssituation und der Bildungsgedanke schon seit einigen Jahren umstritten. Das auf Prüfungen basierende Bildungsmodell und die schulischen Belastungen stoßen oft auf Kritik - von Experten und der Öffentlichkeit. Auch die unausgewogene Verteilung von Bildungsressourcen in Städten und Dörfern steht immer wieder zur Debatte.

Allein in Beijing ist die Zahl der Kinder von Wanderarbeitern von 90.000 im Jahr 2000 auf 418.000 im Jahr 2009 gestiegen. Der chinesische Bildungsminister Yuan Guiren erklärt, gleichberechtigter Bildungszugang und höhere Bildungsqualität seien wichtige Aufgabe der künftigen Bildungsreform:

"Gleiche Bildung für alle ist die Grundlage von Fairness in der Gesellschaft. Zum anderen ist auch die Qualität der Bildung wichtig. Das sind die beiden Schwerpunkte der Bildungsaufgaben in den kommenden zehn Jahren."

Laut dem neuen Bildungsprogramm sollen die Bildungsausgaben 2012 vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Landes ausmachen – ein positives Signal zur Sicherstellung einer schnelleren Entwicklung im Bildungssektor. 

 

  • Gesprochen von: Lü Xiqian
  • Text von: Ren Jie

Quelle: Radio China International, CRI online, Beitrag 30.08.2010