Chinesische Rektoren studieren deutsches Bildungssystem

Viele Waren, die in Deutschland zu kaufen sind, werden in China hergestellt. Der Markt in Fernost wächst seit Jahren, so dass China vermehrt Fachkräfte ausbilden muss. Um das eigene Bildungssystem effizienter zu gestalten, holten sich chinesische Rektoren jetzt zwei Wochen lang Anregungen in Ludwigshafen.

Lob aus China: "Die FH Ludwigshafen ist in unserem Land sehr bekannt." Deshalb war Professor Lv Jingquan aus Tanjin auch bestrebt, die Strukturen der Fachhochschule besser kennenzulernen. Gemeinsam mit anderen Rektoren chinesischer Colleges informierte er sich über deren Strukturen, um künftig hiesige Arbeitsweisen im eigenen Land umzusetzen.

Die Berufsausbildung von Technikern und Ingenieuren stehe in China vor der Herausforderung, schneller auf das wachsende technologische Niveau zu reagieren.

Speziell deutsche Unternehmen im Reich der Mitte zeigten einen hohen Bedarf an gut qualifizierten Fachkräften, die moderne Techniken beherrschten und innovativ tätig werden könnten, so Wolfgang Jenisch, Direktor des Internationalen Instituts für Berufsbildung in Mannheim. Mit dem chinesischen Bildungsministerium hat er die Fortbildung organisiert. Ziel war es, Rektoren aus der Volksrepublik hier einen Einblick in die Gestaltung von Ausbildungsgängen an Dualen Hochschulen und Fachhochschulen zu bieten.

Mit dem Wissen über die deutschen Strukturen sollen chinesische Rektoren ihr System effizienter gestalten, um die Fachkräftenachfrage besser bedienen zu können.

Lv Jingquan betont, dass an seinem College viel Wert auf die praktische Ausbildung der Studenten gelegt werde. In Ludwigshafen habe er erfahren, dass den Studierenden darüber hinaus viel Theorie vermittelt werde.

Nach zwei Wochen habe er "einen tiefen Einblick" in die Arbeitsweisen in Ludwigshafen bekommen. Gemeinsam mit seinen Kollegen werde er in den nächsten Tagen darüber nachdenken, welche Arbeitsweisen auch in China angewendet werden können. Er persönlich kenne das deutsche Modell nun. Doch die deutschen Professoren seien weniger mit chinesischen Strukturen vertraut. "Ich glaube, sie können für ihre Arbeit auch viel von uns lernen", so Lv Jingquan. Erst durch einen gegenseitigen Austausch entstehe Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Quelle: RheinNeckarWeb - Nachrichtenportal für die Metropolregion Rhein-Neckar, Artikel vom 22.11.2010