Lippstädter Kindergartenakademie expandiert nach China

Die Lippstädter Akademie für Kindergarten, Kita und Hort expandiert: Künftig wird man sich für eine fachlich fundierte pädagogische Aus- und Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern in China engagieren.

Durch einen Aufruf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das einen Bildungsexport nach China fördert, hat die Kindergartenakademie das Projekt gestartet und expandiert nach Fernost. Das teilte die Akademie, nach eigenen Angaben deutschlandweit bereits einer der führenden Anbieter von Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte, gestern mit. Weit mehr als 1000 Teilnehmer haben demnach allein in diesem Jahr an öffentlichen Fortbildungen der Kindergartenakademie teilgenommen.

Inzwischen herrscht offenbar auch in China eine hohe Nachfrage nach deutschen Weiterbildungsangeboten. "Durch die Einführung von deutschen Bildungsstandards in der Erziehung werden Kindergärten in China konkurrenzfähig. Für uns sind das neue Märkte mit einer enormen Nachfrage, die erschlossen werden", so Jochen Brode von der Kindergartenakademie.

Für dieses Vorhaben haben sich die Bildungsdienstleister GBB aus Dortmund, das Berufskolleg AHS Siegen und die Akademie für Kindergarten aus Lippstadt zu einem Projektverbund zusammengeschlossen. Es wurde bereits ein Projektbüro in Peking eingerichtet. In den kommenden beiden Jahren sind regelmäßig Delegationsreisen geplant. Zudem wird es Train-the-Trainer-Seminare geben, um chinesischen Pädagogen didaktisch-methodische Kompetenzen zu vermitteln. Sie sollen dann als Multiplikatoren ihr Wissen weitergeben.

Laut Statistischem Jahrbuch der Republik China gibt es landesweit mehr als 90 Millionen Kinder im Alter bis 6 Jahren, von denen jedoch nur 28 Prozent in Kindergärten aufgenommen sind (Stand 2009). "Alle anderen stehen unter der Aufsicht der Eltern. Zum einen aus wirtschaftlichen Gründen und zum anderen, weil es in dem großen Land keine Kindergärten flächendeckend gibt", so die Akademie in ihrer Mitteilung.

Nach dem Ende der Kulturrevolution habe sich in China ein gesellschaftlicher Wandel ergeben. Daraus resultiere das seit Jahren steigende Wirtschaftswachstum der Volksrepublik; zudem orientiere sich die chinesische Bevölkerung zunehmend an westlichen Werten. Auch diese Grundwerte sollen dort künftig von klein auf vermittelt werden.

Zur Anschubfinanzierung wird das Projekt über eine Laufzeit von zwei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Quelle: Artikel Internetausgabe der Lippstädter Zeitung "Der Patriot", 29.11.2010