China: Schlechter Zugang zur Bildung für Wanderarbeiter

Nach wie vor leiden Chinas Wanderarbeiter besonders unter einer mangelnden medizinischen Versorgung und einem schlechten Zugang zu Bildungseinrichtungen für ihre Kinder.

Situation von Wanderarbeitern bleibt problematisch

Letztes Jahr stürzten sich viele Arbeiter der Firma Foxconn in den Tod, um auf ihre schlechten Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Seitdem wird versucht, die Situation der Arbeiter zu verbessern, aber noch immer leben viele von ihnen unter schlechten Bedingungen.

Auch junge Wanderarbeiter leiden immer noch unter Problemen wie sozialer Diskriminierung, Verletzung ihrer Rechte und mangelnder Zugang zu sozialen Dienstleistungen, dies ergab eine Studie des Kommunistischen Jugendverbandes der Provinz Shanxi aus dem Jahr 2010. Durchgeführt wurde die sechs Monate dauernde Untersuchung in elf Städten der Provinz. Befragten wurden 5000 junge Wanderarbeiter.

Die jungen Arbeiter leiden besonders unter einer mangelnden medizinischen Versorgung und einem schlechten Zugang zu Bildungseinrichtungen für ihre Kinder. "Da wir unseren Hukou nicht in der Stadt haben, in der wir arbeiten, müsste ich sehr hohe Schulgebühren für unseren Sohn zahlen. Ich kann mir das einfach nicht leisten", sagt Hu Zheng, ein 30 Jahre alter Arbeiter der ursprünglich aus der Provinz Sichuan stammt. Hu arbeitet bereits seit drei Jahren für die Sijian Construction Group in Taiyuan, Hauptstadt der Provinz Shanxi. Er verdient dort 4000 Yuan (430 Euro) pro Monat und obwohl sein Einkommen in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist, traut er sich noch immer nicht, Frau und Kind nachkommen zu lassen.

"Ich arbeite schon seit Jahren in der Stadt und mag das Leben dort. Man hat so viel mehr Möglichkeiten, aber die lange Trennung von der Familie und auch die Diskriminierung, unter der man hier häufig leidet, machen einem das Leben nicht leicht", klagt Hu.

Viele Arbeiter leiden unter ähnlichen Problemen wie Hu. Die meisten der an der Umfrage teilgenommenen Arbeiter gaben an, selten ins Krankenhaus zu gehen. Sie können sich nur die kleinen Kliniken leisten, die zu meist illegal sind, deshalb aber auch viel günstiger. Fast 50 Prozent der Befragten gaben an, zwischen 500 und 1000 Yuan pro Monat zu verdienen. Zehn Prozent der Arbeiter haben ihr eigenes kleines Geschäft. Die meisten arbeiten aber in Kohleminen, in der Verarbeitungsindustrie oder in Pharmaunternehmen am Fließband. Nur ein kleiner Anteil arbeitet in Restaurants.

Bewertet wurden neben Lohn und Sozialleistungen auch die Arbeitsumgebung, der Arbeitgeber und die Aufstiegschancen am Arbeitsplatz. Die Untersuchung ergab hier, dass viele Arbeitgeber die Interessen und Rechte ihrer Arbeiter nicht ausreichend respektierten. Frauen erhielten einen schlechteren Lohn als Männer und der Lohn würde häufig viel zu spät bezahlt.

Die Untersuchung spricht von der zweiten Generation der Wanderarbeiter. Sie wurden zwischen 1980 und 1990 geboren und sind meist selbst Kinder von Wanderarbeitern.

Verglichen mit der ersten Generation sind die Berufsaussichten der jungen Arbeiter besser, da ihre Ausbildung häufig besser ist. Die Verbindung zum Heimatort ist nicht mehr so groß wie noch bei ihren Eltern und meist übersiedelten sie ganz in die Städte.

In China gibt es immer noch 150 Millionen Wanderarbeiter, 61 Prozent sind zwischen 16 und 30 Jahre alt.

Seit den vielen Selbstmordversuchen bei der Firma Foxconn im letzten Jahr, wird versucht, die Situation der Arbeiter zu verbessern. Es wird etwas mehr in günstige Wohnungen und Schulen für die Kinder der Arbeiter investiert.

Quelle: Internetportal german.china.org.cn, Artikel Januar 2011 

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