Berufliche Bildung in Shanghai

Ungelernte Wanderarbeiter ziehen in die Metropole Shanghai. Gleichzeitig stellt der Mangel an Facharbeitern insbesondere für die ausländischen Unternehmen in Shanghai die größte Wachstumsbremse dar.

Die große Bevölkerung war in der Vergangenheit Chinas wertvollste Ressource. Der Strom an Arbeitskräften wird in letzter Zeit zu einer immer größeren Belastung für das Land. Ungelernte Wanderarbeiter ziehen in die Metropole Shanghai. Tausende Universitätsabsolventen suchen nach Arbeit, um das immer teurere Leben in der Großstadt zu finanzieren. Gleichzeitig stellt der Mangel an Facharbeitern insbesondere für die ausländischen Unternehmen in Shanghai die größte Wachstumsbremse dar. Allein in Shanghai gibt es über 1.100 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung.

Die chinesische Regierung fand eine Lösung für das Problem: Berufsbildung.

Shanghai hat eine besondere Bedeutung, denn hier befindet sich das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Kaum eine Woche vergeht, in der die Shanghaier Tageszeitungen nicht über Berufsschulen, neue Ausbildungsgänge und die exzellenten Beschäftigungsmöglichkeiten von Absolventen der Berufschulen berichten.

Das Shanghai Technical Institute of Engineering and Information (STIEI) wird in diesem Zusammenhang besonders oft erwähnt. Das STIEI gehört zu den 100 nationalen Eliteberufskollegs, die besonders gefördert werden. Es ist auch die einzige Berufsschule in Shanghai, an der die Hanns-Seidel-Stiftung in Kooperation mit dem Erziehungsamt eine duale technische Berufsausbildung durchführt. Seit das Berufsbildungszentrum 1985 gegründet wurde, werden hier dreijährige Ausbildungen zum Infomationstechnik Systemelektroniker, zum Elektroniker für Betriebstechnik, zum Mechatroniker und zum Mechatroniker für Werkzeugmaschinen durchgeführt.

Praxisnaher Unterricht

Unter dem Dach des STIEI gibt es heute neben dem Berufskolleg mit sechs Fakultäten noch insgesamt vier sogenannte "Sekundär-Akademien", darunter das Berufsbildungszentrum Shanghai (BBZ) und die chinesisch deutsche Berufshochschule (CDBH). Das BBZ ist die einzige Schule in Shanghai, die von den chinesischen Bildungsbehörden und der Hanns-Seidel-Stiftung in Kooperation betrieben wird. Der Projektleiter der Stiftung in Shanghai, Hans Käfler, ist verantwortlich für Berufsbildungszentrum Shanghai (BBZ) und Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der Auslandshandelskammer (AHK) in Shanghai.

Dieser Ausschuss trifft sich monatlich und ist verantwortlich für die Durchführung der Industrie- und Handelskammer (IHK)-Prüfungen, die Zertifikate und das Training der chinesischen Prüfer.

Deutsche Unternehmen in China zeigen zunehmend Interesse an chinesischen Facharbeitern, deren Qualifikationen den deutschen Standards entsprechen. Mehrmals im Jahr führt die Stiftung Fortbildungen durch. Die neuen Lehrpläne und die IHK-Prüfungsstandards sind im Jahr 2011 Schwerpunkt. Eine große Zahl internationaler Unternehmen ist an der Ausbildung beteiligt. Die Beschäftigungsquote der Absolventen liegt über dem Durchschnitt. Das BBZ gehört zu den 18 Schwerpunktberufsschulen in Shanghai. Diese Erfolge wären ohne die langjährige Unterstützung durch die Stiftung nicht möglich gewesen.

Die Tendenzen am chinesischen Arbeitsmarkt und die Entwicklungen des BBZ zeigen, dass in China nach wie vor Interesse an der deutschen Dualen Berufsbildung besteht. Die Wahl des STIEI zum zukünftigen Eliteberufskolleg und die große Nachfrage nach Absolventen der Berufschulen mit IHK-Zertifikaten sprechen für das hohe Potenzial dieses Kooperationsprojekts.

Quelle: Artikel Internetseite Hanns Seidel Stiftung (hss.de), 2011