EU und China bereit zur Intensivierung ihrer Zusammenarbeit

Ein neu aufgestellter europäisch-chinesischer hochrangiger Dialog wird eine "dritte Säule" in den Beziehungen zwischen den beiden Partnern bilden und zwei bereits bestehende Kooperationsvereinbarungen zwischen der Europäischen Union (EU) und China ergänzen.

Die EU und China bereiten sich darauf vor, ihre Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Kultur, Jugend, Forschung und Mehrsprachigkeit auf eine neue Ebene zu heben. Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, hielt sich in Peking auf, um die Planung zur Einleitung eines Dialogs zwischen den Menschen in diesen Bereichen zum Abschluss zu bringen. Mit diesem Dialog sollen Verständnis und gegenseitiges Vertrauen durch den Austausch zwischen zwei strategischen Partnern vertieft werden.

Kommissarin Vassiliou traf mit ihrem Amtskollegen in der chinesischen Verwaltung, Staatsrat Liu Yandong, zusammen, um den Weg für den neuen Rahmen für die Zusammenarbeit zu ebnen, der bis zum Jahresende offiziell verabschiedet werden soll. Im Rahmen ihres Besuchs führte die Kommissarin auch Gespräche mit Kulturminister Cai Wu und dem stellvertretenden Bildungsminister Hao Ping und übernahm den Vorsitz bei drei Großereignissen – der Abschlusszeremonie des europäisch-chinesischen Jahrs der Jugend "Future Camp" am 24. Oktober, der Eröffnung des EU-Filmfestivals am 26. Oktober und des zweiten hochrangigen Kulturforums EU-China am 27. Oktober, bei dem es um die kulturellen Auswirkungen der Urbanisation ging.

Kommissarin Vassiliou kommentierte: "Diese neue Säule der Zusammenarbeit wird die Beziehungen zwischen der EU und China auf eine neue Ebene stellen. Es entsteht Raum für einen Dialog zu einer großen Bandbreite von Themen, was sowohl den Menschen in Europa als auch in China zugute kommen wird. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in den europäisch-chinesischen Beziehungen."

Der neue europäisch-chinesische hochrangige Dialog zwischen den Menschen wird eine "dritte Säule" in den Beziehungen zwischen den beiden Partnern bilden und zwei bereits bestehende Kooperationsvereinbarungen zum Hochrangigen EU-China-Gremium für den Dialog über Wirtschafts- und Handelsfragen ("erste Säule") und zum strategischen Dialog EU-China ("zweite Säule") ergänzen. Der Dialog zwischen den Menschen wird den gleichen Stellenwert haben wie die beiden anderen Säulen. Die Strukturen bleiben dabei flexibel und die finanziellen Auswirkungen gering. Die erste offizielle Tagung wird 2012 stattfinden.

Konkret geplant ist in diesem Zusammenhang bereits die Einrichtung eines europäisch-chinesischen Hochschulrats und gemeinsamer Stipendienprogramme, die Studierenden und Lehrenden aus der EU und China bessere Möglichkeiten bieten sollen, im jeweils anderen Hoheitsgebiet zu studieren und tätig zu sein. Die beiden Partner werden auch eine gemeinsame Strategie und ein Programm für das europäisch-chinesische Jahr des interkulturellen Dialogs 2012 entwickeln, das ebenfalls auf mehr gegenseitiges Verständnis und Dialog abzielt.

 

Hintergrund

 

Die europäisch-chinesische Zusammenarbeit in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Kultur, Forschung, Jugend und Mehrsprachigkeit hat sich im letzten Jahrzehnt rasch entwickelt.

Mehr als 2000 chinesische Studierende haben Erasmus-Mundus-Stipendien genutzt, um in der EU zu studieren, während 200 Studierende aus der EU nach China gingen.

Seit 2007 erhielten außerdem 550 chinesische Wissenschaftler im Rahmen der Marie-Curie-Maßnahmen der EU Beihilfen für Forschungsarbeiten im Ausland, wobei einige an großen internationalen Projekten mitwirkten (im Gegenwert von insgesamt 314 Millionen Euro) und andere an kleineren Arbeiten beteiligt waren (Gegenwert 3,8 Millionen Euro). Mehr als 60 chinesische Universitäten sind an Austauschmaßnahmen mit der EU beteiligt.

Die chinesische Regierung bietet Lehrkräften von Grund- und Sekundarschulen in der EU sowie Studierenden, die Chinesisch lernen möchten, Unterstützung im Rahmen des chinesisch-europäischen Sprachenaustauschprojekts an. Ein neues gemeinsames europäisch-chinesisches Stipendienprogramm soll in naher Zukunft für mehr Ausgewogenheit und Gegenseitigkeit bei den Austauschmaßnahmen sorgen.

In den letzten Jahren wurden europäisch-chinesische Hochschulen in den Bereichen Wirtschaft, Recht und erneuerbare Energien mit Unterstützung aus EU-Mitteln eingerichtet. Die Mitte der 1990er Jahre in Shanghai gegründete EU-China International Business School (CEIBS) erhielt 33 Millionen Euro und wird von der Financial Times unter den 30 besten Hochschulen weltweit geführt.

 

Europäisch-chinesisches Jahr der Jugend 2011

 

Im Verlauf dieses besonderen Jahres gab es sieben gemeinsam organisierte Großereignisse in China und der EU sowie die Europäische Jugendwoche im Mai in Brüssel, das Jugendforum für nachhaltige Entwicklung im Juli in Peking und Xi'an, das europäisch-chinesische Jugendforum über Mitwirkung im August in Shenzhen und die europäisch-chinesische Brücke der Freiwilligen im September in Brüssel.

Hunderte europäischer und chinesischer Jugendvertreter nahmen an diesen 23 Projekten teil, an denen Jugendorganisationen aus der EU und China mitwirkten. Insgesamt erhielten diese Projekte mehr als 2 Millionen Euro an Beihilfen aus dem Programm "Jugend in Aktion". Beteiligt waren 33 chinesische Organisationen, 14 Städte und 7 Provinzen. Insgesamt standen Hunderte von Projekten, Veranstaltungen, Aktivitäten und andere Initiativen im Zeichen des Jahres.


Quelle: kooperation-international.de, 08.11.2011