China: Besserer Zugang zur Bildung für Menschen mit Behinderung

Die chinesische Regierung versucht, den Zugang zu höherer Bildung für Menschen mit Behinderung zu verbessern. So untersagt die Regierung den Prüfungsbehörden, Menschen aufgrund körperlicher oder geistiger Behinderungen von landesweiten Prüfungen auszuschließen, wie es in einem Gesetzesentwurf der höchsten chinesischen Bildungsbehörde heißt.

Die Änderung der Regelungen für die Bildung von Menschen mit Behinderung sieht auch vor, dass in Zukunft Menschen mit Behinderung aufgrund einer besseren Hilfestellung an Prüfungen teilnehmen können sollen. So sollen zum Beispiel Prüfungsdokumente in Blindenschrift bereitgestellt werden, so Wang Daquan, der stellvertretende Direktor des Büros für Rechtsangelegenheiten beim Bildungsministerium.

Die Maßnahme folgte auf den Fall des Kampfes einer sehbehinderten Frau, die eine Prüfung für ein Selbststudium ablegen wollte, um sich an einer Uni einschreiben zu können. Ende Oktober verfasste Dong Lina, 27, eine Beschwerde an die Beijinger Bildungskommission, nachdem die dortige Prüfungsbehörde ihren Antrag auf die Teilnahme an der Prüfung für das Selbststudium zweimal abgelehnt hatte.

Die Prüfung ermöglicht Personen, die keine formale Schulbildung haben, ein von der Regierung anerkanntes Zeugnis zu bekommen. Das Zeugnis über die bestandene Prüfung war eine Voraussetzung für Dong's Antrag auf ein Studium an der Communication University of China. Dong, aus Dalian in der nordostchinesischen Provinz Liaoning, erklärte gegenüber China Daily, sie habe ihren Job als Masseurin gekündigt und sei 2006 nach Beijing gekommen, um eine Ausbildung im Bereich Rundfunk zu machen.

Nachdem die Medien über Dong's Fall berichtet hatten, kontaktierten sie Beijinger Prüfungsbeamte und versprachen, dass sie die Prüfung im Januar per Computer mit spezieller Software ablegen könne. Bislang ermöglichen es nur drei von 31 Provinzen, nämlich Guangdong, Henan und Jilin, Menschen mit Behinderung, die Prüfung für ein Selbststudium abzulegen.

Rund 83 Millionen Menschen in China haben eine Form von Behinderung, unter ihnen sind zehn Millionen Menschen im Schulalter, wie Statistiken von der China Disabled Persons' Federation belegen.

Allerdings gab es bis Ende 2010 nur 16 spezielle Bildungshochschulen landesweit, die aufgrund eines Mangels an Geldern nur rund 3000 Studenten mit Behinderung aufnehmen konnten, erklärt Zhuang Shufan, der Vize-Präsident der Universität Changchun in der nordostchinesischen Provinz Jilin. Außerdem, so Zhuang, böten diese Hochschulen nur begrenzte Optionen für Studenten mit Behinderung, beispielsweise Massage und Malerei.

Shi Huimin, die Mutter eines 16-jährigen Mädchens, das an Zelebralparese leidet, rief die Regierung auf, mehr Berufsschulen für Schüler mit Behinderung einzurichten. "Derzeit können unsere Kinder nur zu Hause lernen, nachdem sie die neunjährige Schulpflicht hinter sich haben", so Shi, die Mitglied der Beijinger Elterninitiative für Menschen mit Geistiger Behinderung ist. "Berufsschulen für Menschen mit Behinderung sind sehr selten, und diese wenigen nehmen nur Kinder auf, die keine schwere Behinderung haben", erklärt sie.

Laut Gesetzentwurf werden Behörden landesweit aufgefordert, spezielle Fonds einzurichten, um den Zugang zu höherer Bildung für Menschen mit Behinderung zu verbessern. Außerdem werden alle allgemeinen Schulen und Institutionen für höhere Bildung aufgerufen, barrierefrei zu werden.

Quelle: Internetportal german.china.org.cn, 20.12.2011

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