Neue Visa-Kategorie für ausländische Talente in China

Neue Visabestimmungen sollen die Einreise für hochqualifizierte Arbeitskräfte nach China erleichtern. Dadurch sollen ausländische Talente ins Land gebracht werden. Gleichzeitig sollen auch Auslandschinesen von der neuen Regelung profitieren. Weitere Verbesserungen bei "green card" erwünscht.

 

Am 30. Juni hat das 11. Legislativ-Komitee des Nationalen Volkskongresses bei seiner 27. Sitzung ein neues Ein- und Ausreisegesetz beschlossen. Eine der bemerkenswertesten Neuerungen ist die Einführung eines neuen Visas mit dem Titel "Einführung von Talenten", das hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland anlocken soll.

 

Die chinesische Regierung bemüht sich bereits seit längerem, talentierte ausländische Arbeitskräfte nach China zu bringen. Die neue Visa-Kategorie "Einführung von Talenten" soll daher eine Brücke sein für hochqualifzierte Menschen, die sich für eine Arbeit in China interessieren.

 

Übersee-Chinesen mit ausländischem Pass haben Visa-Probleme

 

Mehr und mehr Auslandschinesen planen aus arbeitstechnischen Gründen eine Rückkehr nach China. Man nennt sie auch "Seemöwen", da sie oft zwischen China und anderen Ländern hin und her fliegen.

 

"Ich bin hergekommen, um mein eigenes Geschäft aufzuziehen. Ich möchte das anwenden, was ich im Ausland über das Business gelernt habe. Damit möchte ich auch die technologische Transformation und die Entwicklung des Landes vorantreiben", sagte Dr. Wu Wie, eine "Möwe" und Mitbegründer der in Wuxi ansässigen Firma Cynovo Inc.

 

Wu ist vom Silicon Valley nach Wuxi in der Provinz Jiangsu im August 2008 zurückgekehrt, um sein eigenes Geschäft aufzuziehen und gleichzeitig seinem Land zu dienen. Seitdem sind Visa-Probleme ein beständiges Problem für ihn. Der Registrierungsprozess seiner Firma war vor seiner Rückkehr nach China noch nicht abgeschlossen, also musste Wu um ein dreimonatiges Visum ansuchen, das nur für eine einmalige Einreise gültig ist. Um ein Arbeitsvisum konnte er in dieser Zeit noch nicht ansuchen.

 

"Seemöwen", die ihr eigenes Geschäftsfeld in China aufziehen, müssen jedoch häufig verreisen, da viele Kunden im Ausland sind. Es ist für sie frustrierend, wenn sie immer wieder um neue Visa für eine Geschäftsreise ansuchen müssen.

 

Visaprobleme bringen Unannehmlichkeiten für das persönliche Leben und für die Arbeit in China mit sich. Wu, der seine Firma bereits vor einigen Jahren gegründet hatte, hat von Wuxis "530"-Talente Programm profitiert, das die Provinzverwaltung von Jiangsu initiiert hatte. Nun ist er stolzer Besitzer eines zweijährigen Arbeitsvisums. Seine Frau und sein Sohn müssen jedoch noch immer mit Visa auskommen, die nur drei Monate gültig sind.

 

"Es ist schon okay. Wir haben halt das Gefühl, dass wir von unserem Mutterland nicht akzeptiert werden, und fühlen uns nirgendwo zugehörig", sagte Wu. Viele "Seemöwen" teilen diese Gefühle.

 

Diskussionen um Talente-Visum, Verbesserungen bei "Green Card"

 

Nach Angaben verantwortlicher Quellen soll das neue Visum sowohl eine Arbeitsberechtigung als auch ein Immigrantenvisum enthalten. Aktuell bietet China jedoch nur ein Arbeitsvisum und kein Immigrantenvisum, wie es in anderen Ländern bereits üblich ist. Daher hofft man auf eine Aufweichung der aktuellen Visa-Politik beziehungsweise eine Aufwertung des Talente-Visums.

 

In der Zwischenzeit sollte China besonders qualifizierte Arbeitskräfte mit Immigrantenvisa ausstatten und mittelfristig "green cards" ausstellen.

 

Wang Delu, Vorstand des "Beijing Great Wall Enterprise Institute" sagte auch, viele Länder würden das Anziehen hochqualifizierter Arbeitskräfte als Schwerpunkt ihrer Visa-Politik ansehen, da diese Arbeitskräfte von der Industrie dringend benötigt werden.

 

Die USA behandeln beispielsweise Informationstechnologie-Arbeitskräfte bevorzugt. China sollte daher von diesen Ländern lernen und seine Visa-Politik breiter aufstellen.

 

Um ausländische Talente leichter nach China zu bringen, damit sie hier ihre Karriere starten und Innovationen vorantreiben, müssen daher vor allem die gängigen "green card" Bestimmungen verbessert werden.

 

Wang Delu sagt dazu: "Im Moment gibt es bei der 'green card' in China noch viele Probleme. So sind beispielsweise die Hürden und Anforderungen ausgesprochen hoch, es gibt nur wenige Anlaufstellen und die relevanten Bestimmungen sind immer noch unklar."

 

Das neue Talente-Visum ist zumindest ein guter Start für kommende Verbesserungen.


Quelle: China Internet Information Center (CIIC), german.china.org.cn, 09.07.2012