Vietnam: Ein neuer Tigerstaat in Sicht?

Die wirtschaftlichen Potenziale Vietnams sind immens. Allerdings hemmen verschiedene Faktoren eine noch schnellere Entwicklung des Landes. Defizite, die beseitigt werden sollen, gibt es auch in der Ausbildung.

 

Als Bundeswirtschaftsminister Rösler Mitte September Vietnam besuchte, war die Reise so etwas wie eine Investition in die Gegenwart und vor allem auch in die Zukunft. In die Zukunft, weil Vietnam zu den Kandidaten der nächsten Generation von Tigerstaaten zählt.

 

Die wirtschaftlichen Potenziale Vietnams sind immens. Junge Unternehmensgründer nehmen gegenwärtig im Wirtschaftsleben das Heft in die Hand. Kleine und mittelständische Firmen gewinnen gegenüber den alten Staatsbetrieben stetig an Bedeutung.

 

Die 88 Millionen Einwohner umfassende Bevölkerung ist im Mittel 28 Jahre jung, konsumfreudig und westlichen Produkten gegenüber sehr aufgeschlossen.

 

Es ist eine Reise in die Gegenwart, weil die Bundesrepublik und das aufstrebende südostasiatische Schwellenland intensive wirtschaftliche Beziehungen verbinden.

 

Deutschland ist größter europäischer Handelspartner des Landes. Die deutschen Ausfuhren nach Vietnam sind in der ersten Jahreshälfte 2012 allerdings um 15 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zurückgegangen.

 

"Die wichtigsten deutschen Exportwaren - Maschinen und chemische Erzeugnisse - treffen derzeit auf einen empfindlichen Markt", meint Thomas Hundt, Repräsentant von Germany Trade & Invest in Hanoi.

 

Die wirtschaftliche Nachfrage dämpfen gegenwärtig Maßnahmen, mit denen die Regierung die Inflation bekämpft, und ein Geschäftsklima, in dem Unternehmen mit Investitionen abwarten.

 

Als Flaschenhälse hemmen auch die Verkehrs- und Energieinfrastruktur eine noch schnellere Entwicklung, daher haben die Regierung und die 63 Provinzen ambitionierte Infrastrukturpläne vorgelegt.

 

Auch die Defizite in der Ausbildung, der Geschäftspraxis und im Rechtswesen sollen beseitigt werden.

 

"Wenn die vorgelegten Pläne und Reformen verwirklicht werden, wird das Schwellenland in seine nächste Entwicklungsphase eintreten und seinen dynamischen Wachstumspfad fortsetzen.", prognostiziert Thomas Hundt.

 

Für deutsche Branchen ergeben sich im Laufe dieses Aufholprozesses Lieferchancen. Neben den Exporten von Investitionsgütern und Anlagen werden Lieferungen von Medizin- und Umwelttechnik künftig an Bedeutung gewinnen.

 

Eine nachhaltigere Entwicklung unterstützen Entwicklungsorganisationen vor Ort mit Rat und Tat.

 

Vietnam kommt auch bei Direktinvestoren gut an und konnte in den letzten 20 Jahren über 14.000 ausländische Investitionsprojekte für sich gewinnen.

 

"Weitere Ansatzpunkte für Engagements stellen die Überschüsse in der landwirtschaftlichen Produktion dar. Auch viele Rohstoffressourcen liegen noch brach. So verfügt das Land über teils noch nicht erschlossene Vorkommen von diversen Erzen, Gold, seltenen Erden, Bauxit sowie Natur- und Edelsteinen", so Thomas Hundt weiter.


Quelle: Germany Trade & Invest GTAI, Pressemitteilung 17.09.2012