Berufsbildung: Ein Thema bei deutsch-indischen Regierungskonsultationen

Bei den deutsch-indischen Regierungskonsultationen im April 2013 wurde erneut auch die Berufsbildungszusammenarbeit beider Länder thematisiert. In einer "Gemeinsamen Erklärung zur Weiterentwicklung der strategischen und globalen Partnerschaft zwischen Deutschland und Indien" werden zwei Ansatzpunkte der Zusammenarbeit herausgestellt.

Eine Maßnahme ist der Aufbau eines "Advanced Training Institute on Energy Efficient Construction Technology" und andere Einrichtungen der weiterführenden beruflichen Bildung. Auch beim so genannten Delhi-Mumbai Industrial Corridor sollen Berufsbildungseinrichtungen aufgebaut werden.

Für beide Maßnahmen soll iMOVE Ausschreibungen in Deutschland durchführen. Gleiches gilt für weitere Kurse des indischen Arbeitsministeriums zur Schulung indischer Mastertrainer. iMOVE befindet sich hierzu in Gesprächen mit den indischen Partnern.

Am 10. Juli 2013 informieren die indischen Partner und iMOVE in Dresden deutsche Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung über die aktuellen Entwicklungen hierzu.

Darüber hinaus wurden im Rahmen der Regierungskonsultationen fünf individuelle Abkommen zwischen indischen und deutschen Partnern geschlossen:

 

  • TÜV Rheinland und Cairn India
  • Fachhochschule Hof und Integrated Association of MSMEs of India
  • indisches und bayrisches Universitätskonsortium und Manipal University
  • Bertelsmann Stiftung und Infosys Ltd.
  • bfz gGmbH und PSG Institute of Advanced Studies

Internetseite "Die Bundeskanzlerin", 11.04.2013

Deutschland und Indien: Kooperation mit hohem Stellenwert

Ob in Energiefragen, Wirtschaft, Bildung oder Sicherheit - die Beziehungen zwischen Deutschland und Indien haben sich in den vergangenen Jahren vertieft. Das machen die zweiten Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen im April 2013 in Berlin deutlich.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hob im Rahmen der gemeinsamen Beratungen die Intensität der Zusammenarbeit beider Länder hervor. Nach Gesprächen mit dem indischen Premierminister Manmohan Singh betonte sie den "beträchtlichen Wandel" im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Diese Veränderungen würden auch den Wandel Indiens "von einem Land mit einem niedrigen Entwicklungsgrad zu einem Schwellenland mit einer großen wirtschaftlichen Dynamik" widerspiegeln, so Merkel weiter.

Die Bundesregierung und die indische Regierung waren in Berlin zum zweiten Mal zu gemeinsamen Beratungen zusammengekommen. Themen waren die Zusammenarbeit in Forschung, Gesundheit oder Energiepolitik, ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien sowie die Sicherheitspolitik. So äußerte sich die Kanzlerin zum Iran: "Wir setzen darauf, dass es keine nukleare Bewaffnung gibt." Sie sei enttäuscht, "dass es bis jetzt keinen Fortschritt bei diesen Verhandlungen gegeben hat".

 

Hightech, Handel und Hochschulen

 

Intensiviert werden solle die Zusammenarbeit im Bereich der Hochtechnologie, sagte die Bundeskanzlerin. Deshalb habe man sich geeinigt, eine Partnerschaftsgruppe mit Regierungsvertretern aus dem Auswärtigen Amt, dem Wirtschaftsministerium sowie Vertretern der Wirtschaft ins Leben zu rufen. "Das Ziel soll es sein, den Handel mit Hochtechnologiegütern auszuweiten", so die Kanzlerin.

Die Bundeskanzlerin und Indiens Ministerpräsident äußerten sich auch zum Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Indien. "Es gibt jetzt eine Situation, in der eine Lösung erreichbar erscheint", sagte Merkel. Indien habe "ein hohes Maß an Flexibilität" in den Gesprächen gezeigt. Als noch zu bewältigende Hindernisse benannte sie Fragen im Bereich des Versicherungsmarktes, der Automobilindustrie und der Dienstleistungen.

Die Bundeskanzlerin rief außerdem indische Studierende dazu auf, Deutschland als Studienort in Betracht zu ziehen. Sie seien hier "sehr willkommen". Gegenwärtig studieren etwa 6.000 Inderinnen und Inder an deutschen Hochschulen. Kanzlerin Merkel begrüßte ausdrücklich die Initiative, an 1.000 indischen Schulen als erste Fremdsprache Deutsch einzuführen. Insgesamt lernen derzeit 35.000 indische Kinder Deutsch als erste Fremdsprache.

 

Konsultationen als Ausdruck intensiver Zusammenarbeit

 

Auf deutscher Seite nahmen an den zweiten deutsch-indischen Konsultationen unter anderem die Bundesminister Schäuble, Friedrich, Bahr, Altmaier und Wanka teil. Zuvor hatte es bereits bilaterale Gespräche auf Ministerebene gegeben.

Sechs Absichtserklärungen wurden nach der Plenumssitzung unterzeichnet: unter anderem zu Partnerschaften zwischen den Hochschulen beider Länder, Projekten der zivilen Sicherheitsforschung sowie zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Stromversorgung.

 

Dynamische Wirtschaftsbeziehungen

 

Beide Länder unterhalten seit langem dynamische Wirtschaftsbeziehungen. Deutschland ist Indiens wichtigster Handelspartner in der Europäischen Union. Für deutsche Unternehmen ist Indien einer der zentralen Märkte der Zukunft und ein wichtiger Investitionsstandort.

Schwerpunkte deutscher Investitionen in Indien liegen in den Verkehrs-, Elektro- und Metallbranchen. Deutschland zählt zu den zehn wichtigsten ausländischen Direktinvestoren in Indien.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle würdigte Indien im Anschluss an das Gespräch mit seinem Amtskollegen Salman Khurshid als "aufstrebendes globales Kraftzentrum". Indien habe es in einer beeindruckenden Weise geschafft, "eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte zu schreiben, die die Welt verändert hat", so Westerwelle.

 

Kooperation in Wissenschaft und Forschung

 

Deutschland misst Indien als Partner für Wissenschaft und Forschung einen hohen Stellenwert bei. So wurde im Oktober 2012 in Neu-Delhi das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus eingeweiht. Die Zusammenführung deutscher Wissenschaftsinstitutionen unter einem Dach soll indischen und deutschen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Studierenden den Aufbau von Kontakten erleichtern.

Business Standard, 12.04.2013

India-EU FTA: Merkel, Singh say 'almost there'

These would be taken up at a ministerial meeting in Brussels on April 14-15.

Prime Minister Manmohan Singh and German Chancellor Angela Merkel today indicated more common ground might have been found on issues that holding back the much-awaited India-European Union (EU) free trade agreement (FTA), though the deal itself might still be some time away.

Addressing a joint press conference after the conclusion of the intergovernmental consultations here, Merkel’s reply to a question on the FTA was measured. "We're almost there, (though) we’re not over all difficulties and (have) not reached a full agreement." Singh said there were "issues that have held back the FTA, but there has been progress as well".

As India's largest trade partner in the 27-nation EU, Germany's buy-in is critical to the successful culmination of the FTA. Issues such as the level of tariff protection for the Indian automobile industry, data secure-status for India and raising foreign direct investment in insurance from 26 to 49 per cent remain. These would be taken up at a ministerial meeting in Brussels on April 14-15.

While Merkel said the automobile sector was "very important for my country", Singh said he had told Merkel "we're committed to insurance sector reforms" and that the Indian Cabinet had cleared the proposal; it needed parliamentary approval. Later, Foreign Secretary Ranjan Mathai said the government would work towards political consensus on the issue.

"Issues around agriculture, geographical indicators and non-agriculture market access are already resolved. On other issues, we have to temper ambitions on both sides," said Commerce & Industry and Textiles Minister Anand Sharma, who would lead the minister-level talks with EU representatives starting Sunday. "In the FTA, there would also be a chapter on investment protection," he added.

Ministers and officials from both countries today signed an inter-governmental memorandum of understanding (MoU), as well as five joint declarations of intent, in the presence of Singh and Merkel. While the MoU was in the field of higher education, the joint declarations pertained to promoting German as a foreign language in India, cooperation in civil security research, food and agriculture, quality infrastructure and the development of ‘green energy corridors'.

In his opening statement after the intergovernmental consultations, Singh said, "Economic ties have been a defining feature of our relationship. I encouraged increased German participation in India’s rapid economic growth and our plans to modernise our manufacturing and infrastructure sectors. We agreed on the importance of an early conclusion of a balanced India-EU broad based trade and investment agreement."

Merkel termed her country's relationship with India was "very deep". She spoke about the infrastructure and investment opportunities a country with a billion people provided to Germany.

Singh said a 'high technology partnership group' agreement had also been signed (India has one such pact with the US). "This will essentially be a process by which export clearances are granted on items of high technology and/or with ones with some form of control," Mathai said.

On Indo-German strategic ties, Singh said the talks focused on "our efforts, through the G-4, for the reform of the United Nations Security Council to reflect the current realities. We also emphasised the importance of sustained international support to Afghanistan through its transition to a stable, peaceful and democratic future. We called for an end to violence in Syria and a peaceful resolution of the Iranian nuclear issue. We underlined our shared interest in peace and stability in the Asia-Pacific region, including in the Korean peninsula."

 

Pacts signed

 

Renewable energy

 

  • MoU between Solar Energy Centre and Fraunhofer Institute for cooperation and exchanges in various areas of solar energy

 

Science & technology

 

  • Programme of Cooperation between Dept of Biotechnology of India and Helmholtz Association in the area of development of future natural drugs
  • Supplementary MoU on Research Framework of the Indo-German Centre for Sustainability at IIT, Madras under the National Climate Action Plan

 

Railways

 

  • MoU between Deutsche Bahn and Indian Railways for cooperation in the field of freight, passenger operations, infrastructure building, etc
  • MoU between DB Systel and Centre for Railway Information Systems for cooperation in the field of information systems

 

Vocational education & training

 

  • MOU between Hof University of Applied Sciences & Integrated Association of MSMEs of India to develop specialized vocational training course
  • MOU between Manipal University, India & Bavarian Universities Consortium represented by Hof University, Germany to establish the Indo-Bavarian Integrated Bachelors & Masters programme in Aug 2013
  • MoU between Infosys Ltd and Bertelsmann Stiftung
  • MOU between PSG Institute of Advanced Studies & Professional Training Centres of the Bavarian Employers Association
  • Contract agreement between Cairn India and TUV Rheinland to set up a state-of-the-art vocational education training facility in Rajasthan

Weitere Informationen

Auf der Internetseite "Die Bundeskanzlerin" stehen weitere Informationen zum Thema zur Verfügung, unter anderem die "Gemeinsame Erklärung zur weiteren Entwicklung der deutsch-indischen Partnerschaft" (in Deutsch und Englisch) oder Links zur deutsch-indischen Zusammenarbeit.


Quellen: Die Bundeskanzlerin, bundeskanzlerin.de, 11.04.2013; Business Standard, business-standard.com, 12.04.2013; Einleitung von iMOVE