Chinas Berufsschulen legen Loser-Image ab

"Was wir in unserer Berufsfachschule gelernt haben, steht im engen Zusammenhang mit den benötigten Fertigkeiten der Fabrik. Deshalb können wir spezifische Übungen und die erforderlichen Fachkenntnisse mit der Fabrik absprechen. Damit werden wir schneller auf die zukünftige Tätigkeit vorbereitet.", lautet die Einschätzung eines Absolventen einer Berufsfachschule in China.

Hou Wenmin studiert im dritten Jahr an einer Universität in der Provinz Hebei. In den vergangenen Monaten hat sie mehrere Jobmessen besucht, um einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden, der mit ihrem Hauptfach Landschaftsgestaltung zu tun hat – bislang jedoch ohne Erfolg.

"Ich habe so viele Jobmessen besucht. Für mich ist es schwer, einen Job in meinem Fachgebiet zu finden. Ich habe nicht ein einziges Stellenangebot für Absolventen meines Fachs gesehen."

Außerdem beklagen immer mehr Studenten, dass die meisten Unternehmen Arbeitserfahrung voraussetzen. Dazu der Universitätsabsolvent Zhang Bei.

"Ich habe mich um mehrere Stellen beworben. Aber fast alle von ihnen verlangen bereits Arbeitserfahrung von den Bewerbern. Das übt bei der Jobsuche einen großen Druck auf uns Hochschulabsolventen aus."

Laut Medienberichten können nur zwanzig Prozent der Universitätsabsolventen in China einen Job in ihrem Fachgebiet finden. Mehr als vierzig Prozent müssen ihre Karriere in einem völlig neuen Bereich anfangen. Besucherstatistiken von Jobmessen zeigen, dass die Messen hauptsächlich von Universitätsabsolventen besucht werden. Unter den zahlreichen Besuchern sind aber fast keine Absolventen der Berufsfachschulen zu sehen.

Jing Chang, der sich mit Personalressource in der Provinz Hebei beschäftigt, erklärt die Beschäftigungssituation.

"Der Hauptgrund ist, dass die Studenten der Berufsfachschulen bereits vorher von den zukünftigen Arbeitgebern ausgewählt werden. Deshalb sind sie auf den Jobmessen sehr selten zu sehen."

Der 21-Jährige Wei Kuankuan ist Absolvent einer Berufsfachschule in der Provinz Hebei. Nach seinem Studium hat er als Techniker für digital kontrollierte Drehbanken in einem staatseigenen Unternehmen gearbeitet. Jetzt verdient Wei mehr als 3000 Yuan monatlich.

"Sofort nachdem ich die Berufsfachschule absolviert hatte, wurde ich angestellt. Wir brauchten keine Jobmessen zu besuchen, um einen Arbeitgeber zu finden. Das hat mir viel Zeit gespart." Laut Wei Kuankuan konnte er in der Berufsfachschule speziell für die Arbeit in seiner zukünftigen Firma ausgebildet werden.

"Was wir in unserer Berufsfachschule gelernt haben, steht im engen Zusammenhang mit den benötigten Fertigkeiten der Fabrik. Deshalb können wir spezifische Übungen und die erforderlichen Fachkenntnisse mit der Fabrik absprechen. Damit werden wir schneller auf die zukünftige Tätigkeit vorbereitet."

Viele Arbeitgeber erklären, dass sie heutzutage gerne Absolventen anstellen, die sofort mit der Arbeit beginnen können. Daher sind gerade Studenten der Berufsfachschulen für solche Arbeitgeber besonders interessant.

In manchen Berufsfachschulen sind Fächer mit einem sogenannten Titelsponsoring eingeführt worden. Die Studenten in solchen Klassen werden gezielt für bestimmte Unternehmen ausgebildet. In manchen Fällen übernehmen die Unternehmen selbst einen Teil der Ausbildung. Deshalb sind die Absolventen nicht nur Studenten der Berufsfachschule, sondern auch die designierten Angestellten des jeweiligen Unternehmens.

Gou Fengyuan, der Direktor einer Berufsfachschule in der Provinz Hebei, sagt, dass Studenten in den Klassen mit Titelsponsoring normalerweise von der Schule und dem zukünftigen Arbeitgeber gemeinsam ausgewählt werden. Nach der gezielten Ausbildung können die Absolventen direkt vom Unternehmen angestellt werden und so die Nachfrage nach Fachpersonal befriedigen.

Offiziellen Angaben zufolge gibt es zurzeit 860 Berufsfachschulen mit 1.2 Millionen Studenten in der Provinz Hebei. Jedes Jahr machen fast 400,000 Studenten ihren Abschluss, und mehr als 95 Prozent von ihnen können sofort ins Berufsleben einsteigen.


Quelle: China Radio International CRI, german.cri.cn, 02.05.2013