Brasilianische Wachstumsbremse erfordert Reformen

Das vom Konsum getriebene brasilianische Wachstumsmodell ist zusammengebrochen. "Der Ausweg aus dieser Stagflation liegt nicht wirtschafts- oder finanzpolitischen Maßnahmen, sondern in Bildungs-, Gesundheits- und Strukturreformen", sagt Coface-Chefökonom Yves Zlotowski.

Wegen des schwierigen Arbeitsmarktes, geringer Wettbewerbsfähigkeit und schleppender Entwicklung der Infrastruktur ist der berüchtigte ständige Kostenanstieg in Brasilien ("Brazil cost") zu einer schweren Belastung für die Wirtschaft geworden. Zu diesem Ergebnis kommt der internationale Kreditversicherer Coface in seinem neuen Panorama zu Brasilien.

Das langsame Wachstum und hohe Zinsen belasten die brasilianischen Unternehmen. Sie haben deshalb zunehmend Probleme, ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen. Coface registriert dies in einem starken Anstieg der Zahlungsstörungen.

Das Problem "Brazil cost" ist ein großes Hindernis für einige Branchen. So senkt steigender Lohndruck die Wettbewerbsfähigkeit der Chemischen Industrie. Energiekosten belasteten die Stahlindustrie. Und die geringe Bildung kleiner Landwirte verhindere die Einführung neuer Technik und den Zugang zu subventionierten Krediten, schreiben die Coface-Ökonomen.

Trotz dieser Schwächen bleibt Brasilien ein vielversprechender Markt. Coface stuft Brasilien in der Länderbewertung mit A3 ein - wie zum Beispiel auch China und Polen.

Das Unternehmensgefüge des Landes hat zwei wesentliche Stützen. Es erfährt starke Unterstützung von den Behörden bis hin zu protektionistischen Elementen sowie Steuervergünstigungen für anfällige Branchen. Zudem wird die Wirtschaft von der anhaltenden Nachfrage der Mittelschicht getragen. Insbesondere der Automobilsektor und der Einzelhandel zeigen sich nach Erkenntnissen von Coface stabil.


Quelle: Coface, Pressemeldung 16.07.2013 und Industrie- und Handelskammer Köln, 19.07.2013