Erste Regierungsgespräche seit über zwanzig Jahren zwischen Deutschland und Myanmar

Entwicklungszusammenarbeit vollständig wiederaufgenommen - Deutschland wird auch Vorhaben in der beruflichen Bildung unterstützen

25 Jahre lag die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Myanmar auf Eis - mit dem Besuch von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel im Februar 2012 und der teilweisen Wiederaufnahme der Zusammenarbeit im selben Jahr reagierte Deutschland auf den rasanten Öffnungs- und Demokratisierungsprozess in Myanmar. Seither arbeiten beide Länder an der Normalisierung der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit.

Ein weiterer Schritt auf diesem Weg sind die gerade abgeschlossenen ersten offiziellen entwicklungspolitischen Regierungsgespräche in Nay Pyi Taw (Myanmar) seit über zwanzig Jahren (25./26. Juli). Hauptthema war der Auf- und Ausbau der Entwicklungszusammenarbeit im Schwerpunkt nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.

"Nur eineinhalb Jahre nach meiner Reise nach Myanmar können wir die Entwicklungszusammenarbeit vollständig wiederaufnehmen - nach einer Unterbrechung von 25 Jahren. Ich freue mich, dass der umfassende Reformprozess weiterhin Fortschritte macht. Wir möchten die Reformen und die Reformkräfte im Land durch unsere Kooperation begleiten und nachhaltig unterstützen. Sehr bewusst engagieren wir uns im Bereich nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und wollen so effektiv zur Armutsbekämpfung in Myanmar beitragen", so Bundesminister Dirk Niebel.

Deutschland will Myanmar zunächst beim Aufbau der nationalen Wirtschaft in ausgewählten Landesteilen unterstützen und so die Schere zwischen den Wirtschaftszentren Yangon und Mandalay und den ländlichen Gebieten verkleinern.

Konkret wird Deutschland Vorhaben in den Bereichen berufliche Bildung, Banken- und Finanzsystementwicklung, Privatsektorentwicklung (mit Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen) und ländliche Infrastrukturentwicklung unterstützen.

1988 war die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Myanmar aufgrund politischer Unruhen und der Übernahme der Regierung durch das Militär eingestellt worden. Seit zwei Jahren findet in Myanmar ein durch die gewählte Regierung initiierter Reform- und Demokratisierungsprozess statt, der nach wie vor dynamisch voranschreitet. Erst kürzlich hatte der myanmarische Staatspräsident Thein Sein im Rahmen seiner Europareise die Freilas­sung der letzten noch inhaftierten politischen Gefangenen und einen landesweiten Waffenstillstand bis zum Ende 2013 angekündigt. Als Reaktion auf den politischen Reformprozess der vergangenen Jahre hatte die Europäische Union ihre Sanktionen im April 2013 aufgehoben.


Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Pressemeldung, 27.07.2013