Knappheit an Erziehern lässt Qualität in chinesischen Kindergärten sinken

Mehr Kindergärten müssen gebaut werden, um dem Bedarf der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden, doch die Qualität der Erzieher sinkt, wie Experten auf der 65. Konferenz der Weltorganisation für frühkindliche Erziehung und Bildung konstatierten.

Vize-Bildungsministerin Liu Liming erklärte, die chinesische Regierung plane, zwischen 2011 und 2015 insgesamt 50 Milliarden Yuan zu investieren, um die Vorschulbildung in den ländlichen Gebieten in Ost-, Zentral- und Westchina zu unterstützen.

Derzeit gibt es 36,86 Millionen Vorschüler und 181.300 Kindergärten in China. Diese Zahl sei im Vergleich zu 2009 um 39 Prozent beziehungsweise 23 Prozent gestiegen, so Liu. Infolgedessen steigt die Zahl an Erziehern rapide, aber ist weiterhin inadäquat, um der riesigen Nachfrage gerecht zu werden.

"Es besteht eine riesige Kluft zwischen der Zahl an hauptberuflichen Vorschulerziehern und der Zahl an Erziehern, die wir brauchen", so Qu Jiajie, ein Beamter von der Abteilung für Grundschulbildung bei der Shanghaier Bildungskommission. Qu sagte, um der Nachfrage gerecht zu werden, müssten die Kindergärten in Vororten oder ländlichen Gegenden die Schwelle niedriger ansetzen, um Personen, die nicht im Hauptfach Vorschulerziehung ausgebildet sind, anzuziehen, und sie sechs Monate lang ausbilden, bevor sie sie endgültig einstellen.

Und nicht jeder findet den Job einfach oder nach seinem Geschmack. Eine Umfrage zeigt, dass 42,6 Prozent der Kindergartenerzieher mit weniger als einem Jahr Erfahrung erwägen, den Job zu wechseln oder an einem anderen Kindergarten zu arbeiten. Im Rahmen der Umfrage, geleitet von Professor Liu Zhihong von der East China Normal University, wurden insgesamt 122 Kindergartenerzieher in Shanghai befragt. Liu fand heraus, dass fast die Hälfte von ihnen wegen Drucks auf der Arbeit und geringeren Lohns verglichen mit Grund- und Mittelschullehrern unzufrieden waren.

"Viele Leute denken, dass der Erzieherberuf ein leichter Job ist, der von Babysittern und Kinderfrauen erledigt werden kann", so Liu gegenüber Shanghai Daily. Viele neue Erzieher könnten nicht mit Kindern umgehen oder ihre Bedürfnisse verstehen und ihre Probleme lösen. "Sie verlieren ihre Geduld und tun im schlimmsten Fall sogar den Kindern weh", so Liu weiter.

Shanghai unternimmt Maßnahmen, um die Qualität zwischen lang etablierten und neu gebauten Kindergärten im Gleichgewicht zu halten, indem erfahrene Vorgesetzte für neue Erzieher Anleitung bieten. Die Zahl der Erzieher in Shanghai ist von 17.000 im Jahr 2005 auf 31.300 im Jahr 2012 gestiegen.


Quelle: China Internet Information Center (CIIC), german.china.org.cn, 15.07.2013