Tunesien: Deutsche Unternehmen fordern bedarfsgerechte Ausbildung

Die Deutsche Wirtschaft ist in Tunesien noch zufrieden lautet ein Ergebnis einer Blitzumfrage der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) Tunesien. Verbesserungspotenzial sehen die Ende August befragten Unternehmen unter anderem bei der beruflichen Ausbildung. Während die Betriebe vergeblich gut ausgebildete Mitarbeiter suchen, sind Berufs- und Hochschulabsolventen im Land arbeitslos - unter anderem, weil ihnen die Praxisorientierung fehlt.

Die deutsche Wirtschaft in Tunesien spürt Auswirkungen der aktuellen politischen Krise; die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes hat aus Sicht der Exportunternehmen vor Ort jedoch nicht gelitten. Das ergab eine Blitzumfrage der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) Tunesien Ende August.

An der Erhebung beteiligten sich 30 Unternehmen, die insgesamt mehr als 20.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Die derzeitige politische Lage hat für 63 Prozent der Befragten Einfluss auf ihre Geschäftstätigkeit. Dabei sehen 37 Prozent die größte Herausforderung in der Zurückhaltung der Kunden und Partner aufgrund der aktuellen Unsicherheit.

Der Eindruck fehlender Stabilität in Tunesien veranlasst 11 Prozent der Betriebe, andere Produktionsstandorte im Ausland auszubauen. 21 Prozent der Unternehmen sind aufgrund der momentanen Situation durch Streiks beeinträchtigt, 11 Prozent durch Arbeitskräftemangel.

Entsprechend fordern 43 Prozent der Unternehmen von den politisch Verantwortlichen stabile politische und soziale Verhältnisse; 39 Prozent möchten mehr Planungs- und Rechtssicherheit für die Wirtschaft, und auch baldige Neuwahlen stehen auf den Wunschlisten der Betriebe.

Verbesserungspotenzial sehen die Umfrageteilnehmer zudem bei der beruflichen Ausbildung. Während sie vergeblich gut ausgebildete Mitarbeiter suchen, sind Berufs- und Hochschulabsolventen im Land arbeitslos – unter anderem, weil ihnen die Praxisorientierung fehlt.

Daher fordern die Betriebe eine bedarfsgerechte Ausbildung. Hier setzen aktuell durch Deutschland geförderte Projekte zur Verbesserung des Ausbildungssystems an. Die AHK Tunesien fungiert als kompetenter Partner vor Ort zur Umsetzung der Vorhaben.

Bei aller Kritik verzeichneten im Zeitraum Januar bis August 76 Prozent der Befragten steigende bis gleichbleibende Exporterlöse. 50 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen bis zum Jahresende mit stabilen, 33 Prozent sogar mit steigenden Einnahmen.

Damit bleibe das Land weiterhin ein Standort, der sich durch seine Nähe zu Europa und seine wettbewerbsfähigen Produktionskosten auszeichne, resümiert die AHK Tunesien.


Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag, DIHK Courier 36/2013