Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation nimmt Arbeit auf

Um die internationale Zusammenarbeit in der Berufsbildung künftig zu bündeln und weiter zu stärken, errichtet die Bundesregierung auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation. Sie ist am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) angesiedelt. BMBF-Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen und BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser eröffneten jetzt die neue Institution. Lesen Sie dazu die Pressemitteilungen von BMBF und BIBB.

Berufsbildungsexport aus einer Hand

Pressemitteilung Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF, 12.09.2013

BMBF errichtet Zentralstelle und kooperiert mit Auslandshandelskammern / Quennet-Thielen: "Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit"

In der Berufsbildung sind das deutsche Duale System und deutsche Dienstleistungen weltweit gefragt. Um ihre internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet künftig zu bündeln und weiter zu stärken, errichtet die Bundesregierung auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation. Sie ist am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn angesiedelt.

BMBF-Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen und der Präsident des BIBB Friedrich Hubert Esser haben die neue Institution in einem feierlichen Akt eröffnet.

"Deutschlands Duales Ausbildungssystem ist wegen seiner guten Verbindung von Theorie und Praxis in der ganzen Welt gefragt", betonte Quennet-Thielen. "Mit der Zentralstelle bauen wir dauerhafte Strukturen für die internationale Berufsbildungskooperation auf, um gemeinsam zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit insbesondere in Europa beizutragen und um die Ausbildung von Fachkräften weltweit zu fördern."

In der Zentralstelle werden künftig alle internationalen Berufsbildungskooperationen der Bundesregierung zusammengeführt.

Zunächst entstehen bilaterale Arbeitsgruppen des BMBF mit den europäischen Ländern Griechenland, Italien, Lettland, Portugal, Slowakei und Spanien. Gemeinsam mit den Partnern vor Ort identifizieren sie in den kommenden Monaten Leuchtturmprojekte, beispielsweise Betriebe, die sich in der Ausbildung von jungen Menschen besonders engagieren, oder Bildungseinrichtungen, die für die theoretische Ausbildung geeignet sein könnten. In diesen Pilotprojekten werden beispielhaft praxisnahe Ausbildungselemente eingeführt, die anschließend flächendeckend zu einer Änderung des Ausbildungssystems führen sollen. Dies hatten die europäischen Partnerstaaten bei der BMBF-Ministerkonferenz im Dezember 2012 in Berlin vereinbart.

Gleichzeitig startet das BMBF zusammen mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Kürze ein Strategieprojekt, in dem elf Deutsche Auslandshandelskammern (AHKs) Berufsbildungsprojekte nach dem deutschen Modell der dualen Ausbildung initiieren werden.

In Griechenland, Italien, Lettland, Portugal, Slowakei und Spanien sowie den aufstrebenden Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Thailand werden Ansprechpartner in den AHKs vor Ort insbesondere die ansässigen Unternehmen unterstützen. Dieses BMBF/DIHK-Strategieprojekt und die Aktivitäten der Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperationen werden sich optimal ergänzen.

Grundlage dieser internationalen Berufsbildungszusammenarbeit aus einer Hand ist das Strategiepapier der Bundesregierung vom 3. Juli 2013. Die an der internationalen Berufsbildungskooperation beteiligten Bundesministerien sowie Vertreter der Bundesländer und von Sozialpartnern und Institutionen stimmen sich regelmäßig im Rahmen eines Runden Tisches ab.

Präsident Esser: "BIBB schlägt neues Kapitel in internationaler Berufsbildungszusammenarbeit auf"

Pressemitteilung Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB, 12.09.2013

Offizieller Startschuss für neue Zentralstelle im BIBB

Die Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat ihre Arbeit aufgenommen. Für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser beginnt damit "ein neues Kapitel in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit".

Esser sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung im verantwortlichen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): "Das Interesse an der dualen Berufsausbildung 'Made in Germany' ist weltweit riesengroß. Die neue Zentralstelle im BIBB dient ab sofort als kompetente Plattform zum Informationsaustausch und ist eine logische Konsequenz der steigenden internationalen Nachfrage zum deutschen Berufsbildungssystem." Das BIBB werde seine in jahrzehntelanger Arbeit erworbene Kompetenz in der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit in die neue Zentralstelle einbringen.

Die Zentralstelle ist wesentlicher Bestandteil des "Strategiepapiers der Bundesregierung zur internationalen Berufsbildungszusammenarbeit aus einer Hand", die das Bundeskabinett unter Federführung des BMBF Anfang Juli 2013 verabschiedet hat. Die neue Anlaufstelle im BIBB soll perspektivisch bis Ende 2015 zur "Zentralstelle der Bundesregierung" ausgebaut werden.

Kernaufgaben der Zentralstelle im BIBB sind:

 

  • bilaterale Berufsbildungskooperationen im Auftrag des BMBF aufzubauen, zu koordinieren sowie fachlich zu unterstützen und zu betreuen,
  • Netzwerkaktivitäten, Kooperationsmaßnahmen und Pilotprojekte zu initiieren und zu fördern,
  • Beratungsmaßnahmen durchzuführen und für einen entsprechenden Transfer der Ergebnisse in die (Fach-)Öffentlichkeit zu sorgen.

 

Schwerpunkte der neuen Zentralstelle im BIBB bilden zunächst Aktivitäten mit Spanien, Italien, Griechenland, Portugal, Lettland und der Slowakei. Hier wurden bereits Arbeitsgemeinschaften gegründet und erste Pilot- und Netzwerkprojekte identifiziert. Diese jeweils bilaterale Zusammenarbeit geht auf eine europäische Ministerkonferenz zurück, die auf Initiative des Bundesbildungsministeriums im Dezember 2012 in Berlin stattgefunden hat.

Hinzu kommen Initiativen mit Russland, Indien, China und Südafrika sowie Aktivitäten mit Institutionen in ausgewählten G-20-Staaten. Die unterschiedlich gelagerten Inhalte der jeweiligen Zusammenarbeit umfassen beispielsweise gemeinsame Beratungs- und Entwicklungsworkshops, die Entwicklung von Berufsstandards, die Einrichtung von Online-Portalen, den Aufbau von Aus- und Weiterbildungsnetzwerken der Berufsbildung oder die Entwicklung eines Fortbildungsangebots für das Berufsbildungspersonal.

Hintergrund:

Aufgrund der hohen Attraktivität des deutschen Berufsbildungssystems werden die Beratungsdienstleistungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) seit einigen Jahren verstärkt aus dem Ausland nachgefragt. Zurzeit unterhält das BIBB rund 30 Kooperationsvereinbarungen mit Institutionen und Einrichtungen aus aller Welt, um Reformen in den dortigen Berufsbildungssystemen zu unterstützen.

Weitere Informationen

Auf der Internetseite des BMBF finden Sie unter anderem:

 

  • Strategiepapier der Bundesregierung vom 3. Juli 2013
  • Dossier über internationale Bildungszusammenarbeit

Quellen: Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF (oben), Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB (unten), Pressemitteilungen 12.09.2013