Fachkräftemangel in China bremst ausländische Unternehmen

Chinas Arbeitsmarkt ächzt unter der schwachen Konjunktur und den fast 8 Millionen Universitätsabsolventen. Dennoch berichten 35 Prozent der in China tätigen Unternehmen von einem Fachkräftemangel - 12 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Getrieben von dieser Situation suchen insbesondere ausländische Unternehmen zunehmend im Ausland nach chinesischen Talenten.

Die Situation ist paradox – Millionen von chinesischen Absolventen finden keine fachlich adäquaten Positionen, während ausländische aber auch chinesische Unternehmen zunehmend Probleme bei der Besetzung von Fach- und Führungspositionen melden.

Experten schätzen, dass nur rund 10 Prozent der Absolventen chinesischer Hochschulen für eine Tätigkeit in Multi-Nationalen Unternehmen (MNC) geeignet sind. Die Ausbildung in den Hochschulen ist oftmals praxisfremd und nicht auf internationalem Niveau. Ferner stellen ausländische Unternehmen hohe Anforderungen an Absolventen: Fremdsprachenkenntnisse, direkte Einsetzbarkeit ohne lange Einarbeitungszeiten und China-weite Mobilität.

Mit dem Aufstieg der chinesischen Wirtschaft geht eine Änderung der Rekrutierungsprofile der Unternehmen einher. Im Fokus steht nicht mehr der ungelernte Wanderarbeiter für geringqualifizierte Tätigkeiten. Durch den Ausbau von anspruchsvollen Produktionsanlagen, lokalen Entwicklungsabteilungen sowie Marketing- und Vertiebsorganisationen werden Facharbeiter, Fachkräfte, Ingenieure sowie Marketing- und Vertriebsexperten gesucht.

Für die Besetzung der offenen Positionen greifen Unternehmen daher zunehmend auf im Ausland ausgebildete Chinesen zurück. Die Europäische Union (EU) bietet ein Potenzial von 120.000 Chinesen, die an den Hochschulen der Mitgliedsländer eingeschrieben sind. 25.000 davon in Deutschland, die mit guter Ausbildung, Sprachkenntnissen, interkultureller Kompetenz und erster Berufserfahrung glänzen.

Doch die Kontaktaufnahme mit den Wunschkandidaten ist beschwerlich, denn Kandidaten sind oft nicht über die bekannten Kanäle zu rekrutieren. RenRen statt Facebook ist das Stichwort.

Seit 2009 hat sich ein Hamburger Unternehmen auf diese Nische spezialisiert und bietet mit SinoJobs ein spezielles Stellenportal sowie den SinoJobs Career Days spezialisierte Jobmessen, die speziell auf chinesische als auch europäische Fach- und Führungskräfte mit EU-China Hintergrund zielen.


Quelle: Hamburg Liaison Office Shanghai, Newsletter Hamburg-Shanghai Network, September 2013