kuLtig: eLearning maßgeschneidert für China

Deutschen Unternehmen bietet die stark wachsende Volkswirtschaft Chinas große Chancen. Oft wird das Auslands-Engagement jedoch erschwert, weil in China nicht genügend gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Ein Projekt der Universität Kassel, des Instituts Ingenium und des Chinesischen Zentrums Hannover ermöglicht den Export von eLearning-Produkten - und zwar kulturell maßgeschneidert.

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt kuLtig arbeiten die Universität Kassel, vertreten durch das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik (Professor Dr. Jan Marco Leimeister) und das Fachgebiet Wirtschaftsdidaktik (Professor Dr. Jens Klusmeyer), das Kasseler Wissensmanagement-Unternehmen Ingenium (Geschäftsführer Dr. Andreas Lischka) und das Chinesische Zentrum Hannover e. V. (Vorsitzender Dr. Heinz-Dieter Goedeke) gemeinsam an dem Vorhaben, Weiterbildungsdienstleistungen nach China besser exportierbar zu machen.

Das Ziel des Projekts kuLtig ist die "Systematische Entwicklung und Pilotierung von Methoden und Modellen für kultursensitives Lerndienstleistungsengineering am Beispiel China" (kuLtig). In den kommenden drei Jahren wird das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik die wissenschaftliche und inhaltliche Koordination des Projekts übernehmen. Das BMBF fördert das Vorhaben unter Projektträgerschaft des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) mit rund 1,5 Millionen Euro.

Hintergrund des Projekts ist der schnelle Aufstieg von China als einer der weltweit stärksten Wachstumsmärkte, welcher besonders deutsche Unternehmen anzieht.

Gegenwärtig ist jedoch ein Mangel an Weiterbildungsangeboten und an gut ausgebildeten Fachkräften in China zu verzeichnen, weshalb dem Export hochwertiger Bildung nach China eine besondere Bedeutung zukommt.

Innerhalb des Forschungsprojekts werden daher unter Einbezug von Praxispartnern aus der produzierenden Industrie innovative Aus- und Weiterbildungsdienstleistungen mit informationstechnologischer Unterstützung für den kultursensitiven Dienstleistungsexport entwickelt.

Somit werden Weiterbildungskosten reduziert, und die Distanzen bei der Dienstleistungserbringung können überbrückt werden. "Das ist jedoch nur möglich, wenn die kulturspezifischen Anforderungen der Zielgruppen Berücksichtigung finden und die wesentlichen Erfolgsfaktoren für einen Web-2.0-Einsatz in China im Vergleich zu Deutschland aufgedeckt werden", sagt Dr. Goedeke, Vorsitzender des Chinesischen Zentrums Hannover.

Neben der Entwicklung von Modellen, Methoden und eLearning-Werkzeugen steht die Berücksichtigung der kulturellen Besonderheiten bei der Konzeption und Erbringung der Weiterbildungsmaßnahmen im Vordergrund. So ist anzunehmen, dass sich das Lernverhalten kulturspezifisch stark unterscheidet und die Entwicklung der Lerndienstleistung folglich kulturell angepasst werden muss.

Auf informationstechnologischer Seite liegen die Forschungsschwerpunkte zudem in der Erforschung von kulturspezifischen Präferenzen in der Nutzung von Informationstechnologie. "Der Export von Lerndienstleistungen ist ein sehr bedeutender Markt. Unsere Dienstleistungsforschung kann hoffentlich bei der kultursensitiven Gestaltung produktiver Lerndienstleistungen große Vorteile ermöglichen", sagt Professor Leimeister, Leiter des Fachgebiets Wirtschaftsinformatik an der Universität Kassel.

Die zu entwickelnden kultursensitiven eLearning-Werkzeuge können sich im Idealfall auf unterschiedliche Kulturen einstellen und somit jedem Lernenden individuell optimale Lerninhalte anbieten.

Die Nachhaltigkeit der erarbeiteten Forschungsergebnisse wird im Projekt kuLtig durch die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle sichergestellt, welche bereits im Zuge der Entwicklung der Lerndienstleistungen berücksichtigt werden.


Quelle: Kooperation international, kooperation-international.de, 29.10.2013