China: Markt für Englischkurse wächst und wächst

Laut "Statistikbericht zur Entwicklung des Bildungssystems" des chinesischen Bildungsministeriums hat der Markt für Englischkurse in China bereits jetzt ein Volumen von 30 Milliarden Yuan (3,6 Milliarden Euro) – und er wächst jährlich um weitere 15 Prozent.

"Chinesische Eltern überschütten ihre Kinder geradezu mit Geld, und im Moment geben sie immer mehr für die Bildung ihrer Kinder aus", sagt Ma Linjie, seit 2010 Chefin von "Lyn Education", einer privaten Sprachschule für Englisch in Shanghai. "Privaten Englischunterricht gibt es hier schon lange, der Markt dafür ist ziemlich stabil", erklärt sie, "doch da jedes Jahr neue Rekorde in Sachen Auslandsstudium aufgestellt werden, wächst der Markt immer schneller."

Im letzten Jahr gingen laut Bildungsministerium 399.600 Chinesen zum Studium ins Ausland, ein Zuwachs von 17,65 Prozent gegenüber 2011. Zwischen 1978 und 2011 sind 2,25 Millionen Chinesen zum Studium ins Ausland gegangen – 90 Prozent davon nach 2000, und zwischen 2000 und 2010 lag die durchschnittliche Wachstumsrate jährlich bei beachtlichen 28,2 Prozent.

China ist heutzutage der größte "Exporteur" von Studenten: 14 Prozent aller Auslandsstudenten weltweit kommen aus dem Reich der Mitte. Als Resultat dieser Entwicklung schießen Englisch-Sprachtrainingszentren überall in China wie Pilze aus dem Boden – man findet sie in allen Großstädten, in den Hauptgeschäftsvierteln und sogar in Shopping Malls. Darüber hinaus wimmelt es nur so von ausländischen Sprachschulen, die sich ebenfalls "ein Stück des Kuchens" sichern wollen.

"Wall Street English" (WSE) zum Beispiel, eine zur weltweit agierenden Pearsons-Gruppe gehörende Sprachschule, ist seit 2000 in China. An den inzwischen 66 WSE-Schulen des Landes üben derzeit 62.000 Sprachschüler ihr Englisch. Insgesamt haben schon mehr als 240.000 Kunden bei WSE ihr Englisch verbessert.

"China ist für Pearsons wirklich zum Kompetenzzentrum in Sachen Englisch-Sprachkurse geworden", sagt CEO David Kedwards. Die Firma werde in China über die nächsten 3 bis 5 Jahre hinweg weiterhin drei bis sechs neue Lernzentren pro Jahr errichten, meinte Kedwards und fügte noch hinzu, dass die Zahl der WSE-Schüler jährlich um 5 Prozent wachse.

Eine interessante Entwicklung ist auch, dass die Zahl der Schüler einerseits stetig steigt, das Alter der Auslandsstudenten aber kontinuierlich abnimmt – viele der Schüler nehmen gar nicht mehr an der chinesischen Hochschulaufnahmeprüfung teil und gehen stattdessen gleich zum Studium ins Ausland. Das gilt insbesondere für die Schüler, die zuvor auf die besten chinesischen Mittelschulen gegangen waren.

Laut "Open Doors 2012", einem Bericht des dem US-Außenministerium unterstellten Amtes für Bildung und Kultur, ist die Zahl der chinesischen Erstsemester an amerikanischen Unis 2011 um 31 Prozent gewachsen.

Mit der Zahl der nach Amerika gehenden chinesischen Studenten wächst auch die Zahl der Teilnehmer an Vorbereitungskursen für amerikanische Sprach- und Hochschulaufnahmetests, wie zum Beispiel den "Test of English as a Foreign Language" (TOEFL – deutsch: Englisch als Fremdsprache) und die amerikanische Hochschulaufnahmeprüfung ("SAT").

Laut "New Oriental Education", dem größten Anbieter von Englischkursen in China, wachse die Zahl der Teilnehmer am SAT-Vorbereitungskurs jährlich um 20 bis 30 Prozent. Ein Brancheninsider meinte zudem, dass sich derzeit zwischen 25.000 und 30.000 chinesische Schüler – die meisten von ihnen erst im ersten oder zweiten Jahr der Mittelschule – auf den SAT vorbereiten.


Quelle: China Internet Information Center (CIIC), german.china.org.cn, 24.10.2013