Namibia: Berufsbildung tut not

Im Rahmen der breit gefächerten deutschen Unterstützung für Bildung, Infrastruktur und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in Namibia nimmt die Berufsausbildung einen besonderen Stellenwert ein.

Bei der Übersicht der deutsch-namibischen Bildungskooperation in dieser Woche am Polytechnikum hat der Rektor Prof. Dr. Tjama Tjivikua darauf hingewiesen, dass die Berufs- und Handwerksausbildung im Zentrum der vereinbarten Entwicklungsagenda steht. Sprecher der deutschen Botschaft und entsandte deutsche Dozenten haben Tjivikuas Ausführung ergänzt.

Die Förderung der praktischen und akademischen Berufsausbildung durch Deutschland steht im Rahmen des so genannten ProVet-Programmes (Promotion of Vocational Education and Training), für das die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) und die namibische Regierung den zeitlichen Rahmen von September 2012 bis September 2021 abgesteckt haben. Allein für die erste Phase bis Februar 2015 sind Mittel in Höhe von 60 Mio. N$ angesagt. Der direkte namibische Partner der Deutschen im vereinbarten ProVet-Programm ist die namibische Ausbildungsbehörde NTA (Namibia Training Authority).

In dieser Kooperation liegt der Augenmerk erstmals wieder auf der Berufsbildung im Landwirtschaftsbereich, nachdem die frühere Farmerausbildung am Berufskolleg Neudamm, später an die Universität von Namibia angegliedert, kaum noch von sich reden macht. Die Landwirtschaftsausbildung ist vor allem deshalb dringend, weil die Regierung im Rahmen der Landreform etliche tausend Neufarmer angesiedelt hat und weiter ansiedeln wird. Diese Farmer haben in den meisten Fällen keinerlei formale Berufsbildung, im Idealfall haben die neuen Landwirte jedoch etwas praktische Erfahrung. Die Produktivität auf den Neusiedler- und Umsiedlerfarmen zeigt bisher noch kaum Vorzeigebeispiele. Auch gibt der für Ländereien und Neusiedlung zuständige Minister Alpheus !Naruseb keinerlei Produktionsbilanzen der Neufarmer heraus. Er belässt es lediglich bei Hochrechnungen, wie viel Landfläche, bzw. wieviele kommerzielle Farmen bisher an "historisch benachteiligte Namibier" gewechselt sind.

Laut GIZ sind Schulabgänger jetzt wieder die Zielgruppe für die Landwirtschaftsausbildung, wo der Umgang mit den natürlichen Ressourcen, Weidewirtschaft und Viehzucht bezeichnend sind. Die Berufsausbildung ist auch eng an die Förderung von Kleinunternehmen gekoppelt. Bei der gesamten Berufsausbildung achtet die deutsche Seite sehr da­rauf, dass Lehrlinge und Studenten schon während der Ausbildung an einer Berufsarbeitsstelle praktische Erfahrung sammeln, eine kombinierte Ausbildungspraxis, die sich bewährt hat.


Quelle: Allgemeine Zeitung Namibia, az.com.na, 15.11.2013