Globaler Arbeitsmarkt: Experten warnen vor steigender Jobnot

Die weltweite Arbeitslosigkeit wächst, 2019 sollen bereits 212 Millionen Menschen ohne Job sein. Experten warnen vor sozialen Unruhen.

Die weltweite Zahl der Arbeitslosen steigt immer mehr. Nach Ansicht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden 2019 rund 212 Millionen Menschen ohne Arbeit sein, derzeit sind es 201 Millionen. Wie die Uno-Sonderorganisation in Genf mitteilte, sind seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 weltweit 61 Millionen Jobs verlorengegangen.

Laut dem aktuellen Arbeits- und Sozialbericht der ILO hat sich die Beschäftigungslage zwar in Ländern wie den USA, Japan und einigen Staaten Europas verbessert, darunter auch in Deutschland. In Südeuropa und vielen anderen Ländern gehe die Arbeitslosigkeit jedoch nur sehr langsam zurück oder steige sogar.

Besonders stark betroffen sind Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren: Global gesehen sind fast 74 Millionen Menschen in diesem Alter ohne Job, die Arbeitslosenquote liege bei fast 13 Prozent. "Ein weiterer Anstieg wird für die nächsten Jahre erwartet", heißt es in dem Bericht. Ältere Arbeitnehmer hätten die Finanzkrise besser überstanden.

 

Gesucht: Schlecht und sehr gut Ausgebildete

 

Die ILO sieht die Erholung von der Finanzkrise durch wachsende Ungleichheit sowie unsichere Aussichten für Unternehmensinvestitionen erschwert. Diese Entwicklung schwäche das Vertrauen in Regierungen und berge "ein hohes Risiko für soziale Unruhen".

Weltweit hätten die reichsten zehn Prozent 30 bis 40 Prozent des gesamten Einkommens. Auf die ärmsten zehn Prozent entfielen lediglich zwei bis sieben Prozent des Gesamteinkommens. "In einigen Industrieländern erreicht die Einkommensungleichheit bereits das Niveau einiger Schwellenländer", sagte Ryder.

In Sachen Qualifikationen identifizierte die Organisation zwei Trends: Einerseits steige der Bedarf an niedrig qualifizierten Arbeitskräften, etwa im Bereich Sicherheit und Pflege. Andererseits würden auch mehr Hochqualifizierte gebraucht, unter anderem in der elektronischen Datenverarbeitung und den Rechtswissenschaften. Arbeitsplätze der mittleren Qualifikationsebene, etwa in der Buchhaltung, gingen hingegen zurück.


Quelle: Spiegel Online, Rubrik Wirtschaft, 20.01.2015