Deutschland ist Vorbild bei Bildung und Beschäftigung

Anlässlich der aktuellen Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD "Skills Outlook 2015" äußern sich verschiedene Medien. Focus Online titelt mit "Deutschland ist Vorbild bei Bildung und Beschäftigung", der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) begrüßt das Lob der OECD für die berufliche Bildung.

Deutschland ist Vorbild bei Bildung und Beschäftigung

Wenn es um eine berufsnahe Ausbildung geht, könne man von Ländern wie Deutschland eine Menge lernen, heißt es bei der OECD. Nicht überall in Europa ist die Lage für junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt so gut. Es gibt aber auch in Deutschland einen Haken.

Die Chancen für junge Menschen am Arbeitsmarkt sind nach Angaben der OECD in Deutschland besser als in vielen anderen Industriestaaten.

Grund dafür ist unter anderem die enge Anbindung des Bildungssystems an den Arbeitsmarkt, wie aus dem neuen Qualifikationsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht.

"In Deutschland hat die berufliche Bildung eine starke Tradition und hilft dabei, junge Menschen in Arbeit zu bringen und ihre Karrieren zu fördern", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría in Berlin.

Insgesamt waren 2013 in allen 34 OECD-Ländern mehr als 39 Millionen junge Menschen arbeitslos und auch nicht in Ausbildung. Das waren fünf Millionen mehr als vor der Weltwirtschaftskrise 2008.

Im Vergleich zu anderen Ländern war der Anteil in Deutschland deutlich geringer: 9,7 Prozent der 15- bis 29-Jährigen befanden sich 2013 weder in einer Beschäftigung noch in Bildung oder einer Ausbildung. Der OECD-Schnitt lag bei 14,9 Prozent. In anderen Ländern ist die Situation dramatischer: In Spanien liegt die Rate bei 26,8 Prozent, in Griechenland sind es 28,5 in der Türkei 31,3 Prozent.

Positiver als in Deutschland sieht die Situation zum Beispiel in den Niederlanden (8,9 Prozent) und Norwegen (9,1  Prozent) aus. Deutschland liegt insgesamt auf Platz acht, Luxemburg auf Platz eins (6,1 Prozent).

Auch wenn es um die Kompetenzen der jungen Menschen geht, stellt der Bericht Deutschland ein positives Zeugnis aus. In den vergangen Jahren habe Deutschland laut des Berichts seine PISA-Leistungen verbessert. In den Bereichen Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaft liege Deutschland über dem OECD-Schnitt. Bei Lese- und Problemlösungskompetenzen liege man allerdings darunter.

Ein negatives Bild zeichnet sich in Deutschland hinsichtlich der befristeten Arbeitsverträge ab. In Deutschland ist die Kluft zwischen den 15- bis 24-Jährigen und den 25- bis 54-Jährigen so groß wie sonst nur in der Schweiz.

Bei den Jüngeren hat etwa jeder Zweite einen befristeten Vertrag, in der älteren Gruppe ist es nur jeder Zehnte. Das sei ein Skandal, erklärte der Bildungsexperte des Deutschen Gewerkschaftsbunds, Matthias Anbuhl. "Nur wer jungen Menschen eine gute Ausbildung, einen anständigen Lohn und gute Karriereperspektiven bietet, wird diese auch für eine berufliche Ausbildung gewinnen können."

Handwerk begrüßt OECD-Lob für berufliche Bildung

Zur aktuellen OECD-Studie "Skills Outlook 2015" stellt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), fest:

"Die OECD erkennt in ihrem jüngsten Bericht die Vorteile der beruflichen Bildung in Deutschland an. Das Handwerk begrüßt den damit dokumentierten Sinneswandel. Denn die Verzahnung von berufsschulischem und betrieblichem Lernen ist ein Erfolgskriterium für einen gelingenden Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt. Eine geringe Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu anderen OECD-Staaten und ausgezeichnete berufliche Entwicklungsmöglichkeiten sind das Ergebnis des deutschen Bildungssystems.

Die OECD hat in der Vergangenheit stets einseitig akademische Bildungsgänge herausgestellt und in Deutschland eine zu geringe Zahl von Studienanfängern kritisiert. Dabei wurde übersehen, dass beispielsweise der Meisterbrief als hochwertiger Abschluss in der beruflichen Bildung einem akademischen Bachelorabschluss im Qualifikationsrahmen gleich gestellt ist."

Skills Outlook 2015

Die OECD-Publikation kann als PDF kostenlos heruntergeladen werden. Von der unten verlinkten Seite mit Material rund um die Publikation kommen Sie weiter zur elektronischen Bibilothek der OECD (iLibrary).


Quellen:
oben: Focus Online, focus.de, 27.05.2015
unten: Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), zdh.de, 29.05.2015