Bolivien: Erste Absolventen dualer Journalistenausbildung feiern Abschluss

Ein stolzer Moment für Absolventen und Gäste: Der erste Jahrgang der dualen Journalistenausbildung in Bolivien wurde feierlich verabschiedet. Die Ausbildung nach deutschem Vorbild ist in der Region bislang einzigartig.

"Wir sind stolz, zur ersten Generation in Bolivien zu gehören, die so hochwertig und nach dem dualen System ausgebildet wurde", sagte Clayton Benavides, Sprecher der Gruppe von insgesamt 16 Nachwuchsjournalisten, die Ende Juli ihre Zeugnisse mit dem Titel "Multimedia Journalist" überreicht bekamen. Eltern, Dozenten und Medienkollegen waren zur feierlichen Abschlussveranstaltung nach La Paz gekommen.

Die "edualeños", wie sie sich selbst tauften, haben hart gearbeitet: Die einjährige Journalistenausbildung umfasste insgesamt neun praktische Seminareinheiten bei der Fundación para el Periodismo (FPP) zu Themen wie Datenjournalismus, Wahlberichterstattung oder politischem Journalismus. Zwischen den Seminarmodulen waren die Nachwuchsjournalisten in Redaktionen der wichtigsten Medien Boliviens eingesetzt und wurden eng von Tutoren betreut.

Das Ausbildungsprogramm ist ein Gemeinschaftsprodukt der Journalismusstiftung (FPP) in Bolivien, der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) und der DW (Deutsche Welle) Akademie im Rahmen des Projekts "Pro Periodismo". Politischer Partner ist das bolivianische Kommunikationsministerium. Es ist die erste duale Berufsausbildung im Bereich Journalismus in der Region.

Während der Zeugnisübergabe betonte der deutsche Botschafter in Bolivien, Peter Linder, dass in der Ausbildung viele Themen behandelt wurden, die ganz oben auf der Agenda der bolivianischen Regierung stehen – beispielsweise Interkulturalität oder Gewalt gegen Frauen. Und das solle nun Früchte tragen: Victor Toro, Präsident der FPP, wünschte sich, dass der journalistische Nachwuchs die Qualität der Medienprodukte Boliviens verbessere.

 

Pioniercharakter für die gesamte Region

 

Als Repräsentant des bolivianischen Kommunikationsministeriums sprach Ramiro Ramirez auf dem Podium und erklärte: "Der digitale Wandel befreit Journalisten nicht von Grundsätzen der journalistischen Ethik, die weiterhin ein wichtiger Bestand in der Journalistenausbildung sein sollte."

Gleichzeitig müsse die Journalistenausbildung von heute immer einen Schritt voraus sein, betonte Elena Ern, Ländermanagerin Bolivien DW Akademie. "Die mediale Welt ändert sich permanent – das Curriculum von heute kann nicht immer das gleiche sein. Der Ansatz ist daher von Grund auf multimedial, innovativ und vorausschauend." Kommende Jahrgänge der Journalismusausbildung würden somit für das digitale Zeitalter gerüstet werden.

Vorbild für "Pro Periodismo" war vor allem die Redakteursausbildung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland, welche auch die Deutsche Welle seit 1964 anbietet.


Quelle: Deutsche Welle (DW), DW Akademie, dw.com, Pfad: Medienentwicklung > Lateinamerika, 28.07.2015