Pakistanische Kfz-Meister lernen duale Ausbildung kennen

Bei VW in Wolfsburg waren sie schon, und jetzt geht es zur Werksbesichtigung bei Mercedes in Bremen. Darauf freuen sich die zwölf pakistanischen Ausbilder im Kraftfahrzeug (Kfz)-Bereich ganz besonders. Für sechs Wochen sind sie bei der Kreishandwerkerschaft in Beckum zu Gast.

"Was wir hier machen, ist Bildungsexport", erklärt Karin Münstermann, Leiterin von "Berufsbildung International" bei der Kreishandwerkerschaft (KH).

Der neue Weg, den das Handwerk einschlägt, ist ein deutschlandweites Pilotprojekt, bei dem die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft im Vordergrund steht – gefördert von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die zwölf Pakistani werden sowohl technisch als auch didaktisch fortgebildet. Ingrid Wonsak (KH) zeigt den Kfz-Meistern an zwei Tagen der Woche, wie die duale Ausbildung in Deutschland funktioniert und wie Ausbildungsinhalte vermittelt werden. An den anderen drei Tagen übernimmt Kfz-Meister Christian Schlieper den technischen Teil der Ausbildung.

"Die Pakistani sind in der Theorie sehr gut, aber manchmal kennen sie die Maschinen nicht, mit denen wir arbeiten." Schlieper wird in diesen sechs Wochen unterstützt von Alexander Pelkmann, Student der Fahrzeugtechnik. Und wenn alles klappt, macht sich Pelkmann demnächst selbst auf den Weg nach Pakistan, um die Ausbildung dort kennenzulernen.

"Die Welt ist ein globales Dorf. Und wir sind hier um zu lernen", sagt Farjad Ahmed auf Englisch. Dieser Wunsch bezieht sich in erster Linie auf die duale Ausbildung, die weltweit hohe Anerkennung genießt.

"Aber es geht auch darum, mit anderen Kulturen in Kontakt zu kommen", erläutert Karin Münstermann. So habe die KH den Gästen beispielsweise einen Gebetsraum zur Verfügung gestellt. Und die Pakistani ihrerseits staunten, weil in Deutschland überall sauberes Trinkwasser aus den Leitungen kommt.

Die Kreishandwerkerschaft plant derzeit weitere internationale Projekte.

Quelle: Westfälische Nachrichten, 09.09.2015