Tschechien: Ausbildung nach deutschem Vorbild

Das Unternehmen Gerresheimer geht zusammen mit der Berufsschule im tschechischen Domažlice seit fünf Jahren neue Wege. Industriemechaniker für die Kunststoffindustrie werden dort nach deutschem Vorbild ausgebildet – für Tschechien ein absolutes Novum und ein Beispiel, dass auch in anderen Betrieben Schule machen könnte.

Bei Gerresheimer am Standort Horšovský Týn sind von den rund 800 Mitarbeitern inzwischen 40 Auszubildende. In diesem Jahr endete für elf angehende Industriemechaniker die Ausbildung mit der bestandenen Prüfung.

In Tschechien sei man damit in Sachen Ausbildung Vorreiter, betont Helmut Schweiger, Geschäftsführer des Werkes in Horšovský Týn. Gerresheimer sei bis heute das einzige Unternehmen in Tschechien, das diesen Weg erfolgreich geht, ergänzt er.

Die Berufsausbildung in Tschechien ist generell anders organisiert als in Deutschland. Hier absolvieren die Jugendlichen zunächst eine Berufsschule und bewerben sich erst dann als fertige Absolventen in einem Unternehmen.

Dies hat den Nachteil, dass den frischgebackenen Facharbeitern zunächst viel Know-how aus der betrieblichen Praxis fehlt – ein Manko, dass für Arbeitnehmer wie Unternehmen gleichermaßen frustrierend ist.

Am Produktionsstandort Horšovský Týn stellt Gerresheimer verschiedene medizinische Produkte her – von Inhalatoren, Insulin-Pens und Stechhilfen über verschiedenste Schnelltests oder Bauteile für Dialysemaschinen.

Quelle: OWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbH, 06.10.2015