Namibia: Hunderte Millionen für die Berufsbildung

Gut zwei Jahre nach Einführung der Ausbildungsabgabe (VET Levy) hat die Namibische Ausbildungsbehörde (NTA) einen Betrag von 563 Millionen Namibia-Dollar gesammelt. Jetzt informierte die Behörde über die Verwendung des Geldes.

Nach eigenen Angaben hat die NTA genau 2.398 Arbeitgeber registriert, die die VET Levy zahlen müssten, teilte sie jetzt in einer Presseerklärung mit. Diese Arbeitgeber hätten 266 Millionen Namibia-Dollar (2014/15) und 297 Millionen Namibia-Dollar (2015/16) eingezahlt, was zu der genannten Summe führt.

Das Geld soll nun wie folgt verwendet werden: 35 Prozent für Zuschüsse zu Ausbildung in Schlüsselprioritäten, bis zu 50 Prozent Erstattung für Arbeitgeber und bis zu 15 Prozent für Verwaltungskosten der NTA.

Zur Ausbildung in Schlüsselprioritäten erklärte NTA, dass ein 5-Jahres-Programm zur Wissensentwicklung aufgestellt worden sei, das ausgewählte Berufe in allen Bereichen der Ökonomie fördern soll. Bislang seien 80 Millionen Namibia-Dollar dafür bereit gestellt worden und 1.581 Auszubildende würden davon profitieren.

Die Erstattung von maximal 50 Prozent der Ausbildungsabgabe kann dann erfolgen, wenn Arbeitgeber die eigene Ausbildung von Personal nachweisen. Dafür gebe es bestimmte Bedingungen, beispielsweise müsse es sich um eine Berufsausbildung handeln. Anträge, die alle Kriterien erfüllen, summierten sich für das Jahr 2015/16 auf einen Betrag von 40 Millionen Namibia-Dollar, teilte NTA mit, "die Auszahlung der Zuschüsse an Arbeitgeber läuft derzeit", heißt es weiter.

Im Privatsektor wird die Ausbildungsabgabe mit gemischten Gefühlen gesehen, vor allem die Handhabung der Gelder. Der Arbeitgeberverband (NEF) hatte schon vor zwei Jahren angemerkt, dass die Pflicht zur Vorauszahlung der Gebühr einige Firmen in Zahlungsschwierigkeiten bringen werde, zumal die Rückerstattung erst nach zwölf Monaten erfolgen soll.

Jetzt sagte NEF-Vorstandsmitglied Axel Theissen im Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung Namibia: "Es wurden über 500 Millionen gesammelt, die irgendwo auf einem Konto liegen und die den Unternehmen fehlen. Das ist unproduktives Geld und die Verwaltung verhindert, dass etwas passiert."

Die Ausbildungsabgabe muss zahlen, wer mehr als eine Million Namibia-Dollar an Personalkosten pro Jahr hat, die Gebühr beträgt genau ein Prozent davon.

Quelle: AZ – Allgemeine Zeitung Namibia, az.com.na, 09.05.2016