Biosicherheit: Ausbildung tunesischer Experten

Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) hat im Oktober 2017 eine mobile Laborausstattung an das Rapid Response Team des tunesischen Militärkrankenhauses in Tunis übergeben. Tunesische Experten werden nun geschult, hochansteckende Krankheitserreger zu diagnostizieren und ihre Weiterverbreitung zu verhindern.

Das IMB beteiligt sich an dem Ertüchtigungsprojekt "Deutsch-tunesische Sicherheitskooperation gegen biologische Bedrohungen". Das Projekt soll Tunesien dabei helfen, sich selbstständig auf Bedrohungen vorzubereiten und auf diese zu reagieren sowie Risiken der Proliferation von biologischen Kampfstoffen zu verringern.

Ausbildung tunesischer Experten

Tunesien ist ein Schwerpunktland des deutschen Sicherheits- und Entwicklungsengagements in Afrika. Das Biosicherheitsprojekt ist Teil der präventiven Sicherheitspolitik Deutschlands, die zum Ziel hat, Sicherheitsstrukturen in Partnerländern zu stärken und krisenhaften Entwicklungen vorzubeugen.

Schwerpunkt der Aktivitäten in Tunesien ist die Ausbildung tunesischer Experten aus Militär, Polizei und Gesundheitsinstitutionen. Sie werden geschult, hochansteckende Krankheitserreger schnell und sicher zu diagnostizieren und ihre Weiterverbreitung zu verhindern.

Das Projekt in Tunesien wird vom IMB, dem Robert Koch-Institut (RKI) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gemeinsam durchgeführt. Auftraggeber ist das Auswärtige Amt, das mit dem Verteidigungsministerium eng zusammenarbeitet. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Bundeshaushalts zur Ertüchtigungsinitiative.

Schnelle Reaktion auf biologische Bedrohungen

Das Rapid Response Team besteht aus neun tunesischen Laborfachkräften. Das IMB hat das Team im Vorfeld mit mehreren Workshops und Trainings geschult. Die Workshops dienten der Vermittlung von Methoden zur Diagnostik hochansteckender Krankheitserreger. In einem mobilen Labor lernte das tunesische Fachpersonal diese Methoden praktisch anzuwenden.

Durch das mobile Labor kann das Team zukünftig schnell vor Ort auf Ausbrüche von Krankheitserregern reagieren. Das IMB hat die hochmoderne Ausstattung selbst entwickelt und bereits bei der Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs in Westafrika von 2014 bis 2016 eingesetzt.

Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die zivil-militärische Zusammenarbeit im Bereich Biosicherheit. Eingebunden waren in Tunis das Militärkrankenhaus, das Pasteur-Institut und das Charles-Nicolle-Krankenhaus. Durch gemeinsame Trainings wurde der Umgang mit biologischen Bedrohungen geschult. Somit können sich die Behörden auf biologische Bedrohungen in Tunesien gemeinsam vorbereiten und die Reaktion abstimmen.

Bis zum Abschluss des Ertüchtigungsvorhabens in Tunesien bis Ende 2018 sind weiterführende Aktivitäten durch das IMB geplant. Zum einen sind das Ausbildungsmaßnahmen einer Law Enforcement-Public Health Task-Force in Tunesien und Deutschland. Darüber hinaus werden zivil-militärische Teams in der Nutzung des mobilen Labors bei biologischen Lagen ausgebildet. Zudem soll es einen Forschungsaustausch mit Aufenthalten in beiden Ländern geben.

Hintergrund

Das deutsche Biosicherheitsprogramm

Mit dem Partnerschaftsprogramm für biologische Sicherheit und Gesundheitssicherstellung setzt Deutschland nachhaltige Projekte im Bereich der Biosicherheit um.

Informieren Sie sich beim Auswärtigen Amt.

Quelle: Bundesministerium der Verteidigung, bmvg.de, Aktuelles, 10.11.2017