Delegation aus Libanon nimmt viele Anregungen mit

Mit jeder Menge Eindrücke, Ideen und Anregungen ist eine Delegation aus Libanon wieder in die Heimat abgereist. Vier Tage lang war die Abordnung zu einem Informationsbesuch in der baden-württembergische Gemeinde Althengstett. Bei ihrem viertägigen Besuch lag das Augenmerk der Delegation auf der beruflichen Bildung sowie auf Mülltrennung und Recycling.

"In den kommenden neun Monaten gilt es ein Konzept mit den nächsten Schritten zu erarbeiten und dafür auch einen Förderantrag zu stellen", zog Bürgermeister Clemens Götz abschließend sein Fazit. Die erste Phase der Projektpartnerschaft mit der Gemeinde Chekka wurde über das Förderprogramm "Starterpaket I" des Bundes bereits im Februar abgerechnet.

Betrieb besichtigt

Beim Besuch des libanesischen Entwicklungskomitees "Chekka Development Council" in Begleitung von Gemeinderäten und Pädagogen waren berufliche Bildung und Mülltrennung die beiden Schwerpunktthemen.

Letztere praktiziert Chekka seit drei Monaten in Form der separaten Biomüllabfuhr. "Wir möchten die Trennung aber ausbauen, vor allem den Plastikmüll extra sammeln", berichteten die kommunalen Vertreter. "Die Gewinnung von Humus und Verwertung von Recyclingstoffen beeindruckte dabei", fasste Manfred Ginther die Besichtigungen von Deponien und einem regionalen Abfallentsorgebetrieb zusammen.

Im Gegensatz zur Anlieferung beispielsweise von Gartenabfällen auf Recyclinghöfen, wie sie hierzulande bekannt ist, werden diese im Libanon von der Gemeinde abgeholt. Adib Kfoury, Professor für Umweltwissenschaft an der Universität Balamand, war vor allem von der elektrischen Steuerung der Kläranlage begeistert.

Der beruflichen Bildung schenkte die Delegation die größte Aufmerksamkeit während ihres Aufenthalts. Gelegen kam dabei der Tag der offenen Tür an der Gemeinschaftsschule. Die Gäste nutzten die Möglichkeit, mit Schülern und Eltern sowie Lehrern ins Gespräch zu kommen und waren sowohl vom Angebot, als auch der Ausstattung beeindruckt.

Mehr noch galt dies für die Besichtigung der Berufsschulen in Calw-Wimberg. Josef Schumacher, ehemaliger stellvertretender Schulleiter der Hermann-Gundert-Schule, hatte im Vorfeld die Möglichkeiten in dem kaufmännischen und gewerblichen Ausbildungszentrum erläutert. Schon die Vielzahl von Berufsbildern erstaunte die Delegation. "Deutschland erzieht eine Generation, die sich dadurch auf praktische Anwendung des Gelernten versteht", stellten die libanesischen Gäste fest. Schnell entstand deshalb der Wunsch nach Austausch von Experten, um Lehrkräfte im Libanon zu schulen.

Azubi als Dolmetscher

"Dennoch muss man sich bewusst sein, dass unser System über 70 Jahre hinweg ent­wickelt wurde und nicht von heute auf morgen installiert werden kann", verwies der Althengstetter Bürgermeister auf deutsche Begrifflichkeiten gerade im beruflichen Sektor, für die es keine adäquaten Übersetzungen gebe. Umso mehr freute er sich, dass Ryyan Alshebl, aktuell Auszubildender in der Gemeindeverwaltung, als Dolmetscher fungierte.

Einig sind sich die Beteiligten, an der Partnerschaft festzuhalten und die nächsten Schritte dafür zu machen.


Quelle: Schwarzwälder Bote, schwarzwaelder-bote.de, 05.03.2019