Indien: Cluster-Approach auf dem Vormarsch

iMOVE führte die Gespräche unter anderem mit Vertretungen des Ministeriums für berufliche Bildung und Unternehmertum (MSDE) und nachgeordneten Behörden, mehreren indischen Bildungseinrichtungen, Verbänden und Kammern, der Weltbank, der deutschen Botschaft, der Auslandshandelskammer, der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und einem indischen Bildungsforscher.

Trends und Herausforderungen in der indischen Berufsbildung

Zu den aktuell wichtigen Trends in der indischen Berufsbildung zählt die Einrichtung von Informationszentren für Berufsbildungsfragen, beispielsweise die sogenannten Model Career Centres.

Von den existierenden 100 Zentren unterhält der indische Verband Confederation of Indian Industry (CII) fünf. In ihnen sollen Jugendliche hinsichtlich der Möglichkeiten einer Berufsausbildung beraten beziehungsweise Auszubildende mit der Industrie verlinkt werden.

Die indische Regierung setzt gegenwärtig besonders auf Kurzzeittrainings durch indische Bildungsträger und auf Bildungskooperationen mit anderen asiatischen Ländern wie beispielsweise Japan, in die junge Inderinnen und Inder für längere Ausbildungs- und Arbeitsaufenthalte reisen und dafür intensiv in indischen Industrial Training Institutes (ITIs) vorbereitet werden. Einige ITIs bieten neuerdings auch Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler sowie Coachings für Auszubildende ihrer Einrichtungen an.

Zu den großen Herausforderungen der indischen Berufsbildung zählen nach wie vor die oft mangelhafte Ausbildung der Ausbilder und die weitgehend fehlende Beteiligung der Industrie an Ausbildungsmaßnahmen.

Dr. Santosh Mehrotra, Professor of Economics am Centre for Informal Sector and Labour Studies der School of Social Sciences an der Jawaharlal Nehru University, sieht neben der Notwendigkeit der intensiveren Vermittlung didaktischer und pädagogischer Kompetenzen für Trainer, dass die Beteilung der Industrie am Currculumdesign für Bildungseinrichtungen institutionalisiert werden. Außerdem muss die Industrie Praktika in ihren Betrieben zur Verfügung stellen und sich an Jobvermittlungs-Aktivitäten beteiligen.

Der Cluster-Approach findet immer mehr Befürworter

In Gesprächen mit Regierungsvertretern, aber auch Vertretern des Unternehmensverbandes Alliance of Indian Micro, Small & Medium Enterprises (MSMEs; AIM) und der indischen Kammerorganisation PHD Chamber betonten diese ihre Unterstützung eines Clusteransatzes in der indischen Berufsbildung.

Danach sollen regionale Zusammenschlüsse von Unternehmen der gleichen Branche mit Kompetenzpartnern aus Deutschland kooperieren. Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung eines praxisorientierten und unternehmensgestützten Apprenticeship-Systems.

Nach ihrer Überzeugung stellt iMOVE dabei mit dem Indien-Büro die geeignetste Vermittlungs- und Beratungsplattform für den Austausch der deutschen und indischen Partner dar. Die indischen Verbände und Kammern bieten sich als Multiplikatoren an, um tragfähige Clusterstrukturen im ganzen Land zu replizieren. Sie fordern vor allem gezielte Schritte zur schnellen Umsetzung des Cluster-Ansatzes, um von der aktuellen Bereitschaft aller Stakeholder zu profitieren.

Impressionen aus Bildungseinrichtungen

junger Inder frisiert einen anderen jungen Inder
junge Inderin bedient eine Maschine
junger Inder schleift ein Karrosserie
Gruppenbild

Die BMBF-Delegation zu Gast beim Industrieverband CII


Quelle: iMOVE