Südkoreanische Meister trainieren an Fräsmaschine in Nöttingen für WorldSkills

Beim Nöttinger Maschinenhersteller Kunzmann trainierten vier talentierte Berufseinsteiger aus Südkorea, die bereits die südkoreanische Meisterschaft für sich entschieden hatten, um fit für die WorldSkills im August 2019 in Kazan zu werden.

Die "WF410M" ist keine hochkomplex-automatisierte Fräsmaschine, die mit wenigen Klicks aus einem 3-D-Modell das passende Bauteil ausspucken würde – sie gehört zu den noch manuell bedienbaren Fräsmaschinen im Sortiment des Nöttinger Maschinenherstellers Kunzmann. Trotz höchster Präzision und prinzipiell leichtem Handling will die Bedienung des fast zwei Tonnen schweren Kolosses gut durchdacht sein, gerade deshalb hat die WF410M neben routinierten Werkstattprofis und Tüftlern insbesondere bei der Ausbildung ihren festen Platz – und das sogar auf Weltmeisterniveau.

Wenn sich Ende August im russischen Kazan bei der WorldSkills-Meisterschaft 1.500 junge Fachkräfte, die besten aus über 60 Ländern, in 56 Disziplinen von der Bäckerei über die Floristik, vom Gesundheitswesen über die Mobile Robotik hin zum Ingenieurwesen bis an ihr Limit duellieren, stehen dort gleich 20 Maschinen des Nöttinger Fräsmaschinenherstellers.

Klar, dass da die akkurate Vorbereitung nicht fehlen darf – durch internationale Vernetzung haben viele Teilnehmer die Möglichkeit, in ihrem Land eine Kunzmann-Maschine zu finden, aber nicht alle. Deshalb kam diese Woche eine Delegation aus Südkorea zum Training mitten in die Produktionshalle nach Nöttingen: Die vier talentierten Berufseinsteiger On Yu Lee, Chaewon Lim, Teasun Kim und Minseok Kim, die für Samsung und Hyundai arbeiten und bereits die südkoreanische Meisterschaft für sich entschieden hatten, konnten mit den Kunzmann-Mitarbeitern Karsten Feil, Volker Schwörer, Andre Schwizler und dem Auszubildenden Daniel Pershel Hand in Hand den richtigen Umgang lernen, bevor sie sich selbst ans Werk machten.

"Das Programmieren haben junge Leute schnell drauf, aber nur über den Arm in den Kopf lernen sie, was dahintersteckt, was bei der Zerspanung passiert und mit welchem Gefühl man an die Maschinen mit gewaltiger Kraft herangehen muss", beschreibt Feil den Grundsatz, dem das Unternehmen auch bei der eigenen Ausbildung hohen Stellenwert zukommen lässt. Neben Schnelligkeit und Arbeitssicherheit zählt bei der Berufeweltmeisterschaft die mikrometergenaue Perfektion. Beim Betrachten der fertigen Modelle sind sich die Trainer einig: "Das sieht so perfekt aus, als wenn es programmiert worden wäre."


Quelle: Pforzheimer Zeitung, pz-news.de, 17.06.2019