Ungarn: Effiziente Verknüpfung von Theorie und Praxis

In einem Interview berichtet Anja Schmiedel-Paul, Leiterin des Beruflichen Zweigs der Audi Hungaria Schule, über die zweijährige Ausbildung von "Fremdsprachigen Industriekaufleuten".

Wie sieht der strukturelle Aufbau der Ausbildung aus?

Wie die Bezeichnung "duale Ausbildung" schon impliziert, findet die Ausbildung an zwei Lernorten statt. Unsere Auszubildenden haben an zwei Tagen pro Woche theoretischen Unterricht in der Schule und an drei Tagen praktische Ausbildung in einem unserer Partnerunternehmen. Durch die integrative Vermittlung von theoretischen Kenntnissen und praktischen Kompetenzen bereiten wir sie auf die beruflichen Anforderungen der Arbeitswelt vor.

Was ist das Besondere an dieser Ausbildung?

Zunächst möchte ich die Sprachenvielfalt hervorheben: Außer einigen – ungarische Themen betreffenden – Modulen findet der Unterricht in deutscher Sprache statt. Unsere Lernenden können während der Ausbildung das Fremdsprachenzertifikat der deutschen Kultusministerkonferenz in Englisch erwerben.

Unsere erfolgreichen Absolventen erhalten zwei Abschlüsse, einerseits das Zeugnis der Ungarischen Handelskammer, andererseits das Zertifikat "Deutsche duale Berufsbildung im Ausland" der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer, welches der höchsten Qualitätskategorie entspricht. Das bedeutet, die Kern- und Fachqualifikationen entsprechen den deutschen Ausbildungsordnungen.

Bei welchen Unternehmen absolvieren die Schüler ihre praktische Ausbildung?

Derzeit arbeiten wir auf diesem Gebiet mit sechs Partnern zusammen: Audi Hungaria, BOS, Duvenbeck, Imperial, KACO und Siemens Energy. Selbstverständlich freuen wir uns über weitere Unternehmen, die Interesse haben, zukünftig mit uns zu kooperieren.

Wem empfehlen Sie diese Ausbildung?

Alle jungen Leute mit Abitur und guten Deutschkenntnissen, die sich für kaufmännische Prozesse von Industrieunternehmen interessieren, sind bei uns willkommen.

Derzeit bilden wir zehn junge Menschen in zwei Jahrgängen aus, die alle hoch motiviert und leistungsbereit sind. Bereits nach kurzer Zeit konnten sie dem deutschsprachigen Fachunterricht problemlos folgen – es macht Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Seit Einführung der Beruflichen Bildung an der Audi Hungaria Schule im Schuljahr 2017/18 haben drei Jahrgänge erfolgreich ihre Abschlussprüfungen abgelegt und konnten ins Berufsleben entlassen werden.

Was ist für potenzielle Auszubildende besonders attraktiv?

Sie können das theoretische Wissen sofort in die Praxis umsetzen und lernen dabei die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens kennen. Digitale Medien, interaktiver Unterricht, Workshops, Gruppen- und Projektarbeit sind unerlässliche Komponenten unseres abwechslungsreichen Schulalltags.

Überzeugende Argumente für unsere Schüler sind die Ausbildungsvergütung und natürlich die Aussicht auf spannende Jobs unter anderem in den Ausbildungsunternehmen. Im aktuellen Ausbildungsjahr starteten wir zusätzliche Bildungsangebote: Die Auszubildenden haben die Möglichkeit, einen Einblick in die Unternehmenssoftware SAP über SAP4school zu erhalten sowie das International Certification of Digital Literacy (ICDL-Workforce Base) zu erwerben.

Wie können sich Interessenten um einen Ausbildungsplatz bewerben?

Während des Bewerbungszeitraums, also noch bis zum 30. April, können sich Interessierte direkt über unsere Homepage mittels eines elektronischen Formulars bewerben. Alle wichtigen Informationen bezüglich Aufnahmeverfahren sind auf der Schulhomepage unter "Berufliche Bildung" zu finden. Zur Klärung weiterführender Fragen biete ich mittwochs eine Online-Sprechstunde an, der Zugangscode ist – wie auch alles Wissenswerte über die Ausbildung – auf der Website zu lesen.


Quelle: Budapester Zeitung, budapester.hu, 29.01.2022