iMOVE begleitet BMWK-Geschäftsanbahnung nach Kroatien
Vom 28. November bis 1. Dezember 2023 führte die Deutsch-Kroatische Industrie- und Handelskammer (AHK Kroatien) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und in Zusammenarbeit mit der em&s GmbH und iMOVE eine Geschäftsanbahnungsreise nach Kroatien zur beruflichen Aus- und Weiterbildung durch.
Bei der Geschäftsanbahnungsreise handelte sich um eine projektbezogene Fördermaßnahme im Rahmen des Markterschließungsprogramms für kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU). iMOVE begleitete die Reise nach Zagreb und Ċakovec.
Das Programm der Reise setzte sich aus einer Berufsbildungskonferenz, einem Besuchsprogramm und Einzelgesprächen mit interessierten kroatischen Geschäftspartnern zusammen.
An der Konferenz am 29. November in Zagreb nahmen Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Bildungseinrichtungen und Unternehmen teil. Der Leiter der Agentur für Berufs- und Erwachsenenbildung stellte die Entwicklungen und Reformen der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Kroatien vor. Ein Vertreter des Ministeriums für Arbeit, Rentensystem, Familie und Sozialpolitik erläuterte die Ziele eines Vochersystems für Weiterbildung mit Fokus auf grüne und digitale Kompetenzen.
Die Beteiligungsquote von Erwachsenen am lebenslangen Lernen lag 2020 bei 3,2 Prozent (Durchschnitt Europäische Union (EU) 9,2%). Ziel ist es, diese Quote bis 2030 mindestens auf den EU-Durchschnitt anzuheben. Dafür wurde 2021 das Vouchersystem eingeführt.
Erstmals wird durch dieses System auch die Weiterbildung von Berufstätigen gefördert. Der Fokus lag bisher in erster Linie auf Maßnahmen für Erwerbslose und Berufseinsteiger. Im Vouchersystem sollen bis Ende 2026 insgesamt 30.000 Voucher zur Verfügung gestellt werden, 70 Prozent davon müssen sich auf grüne Kompetenzen beziehen. Dafür stehen im EU-Wiederaufbauprogramm 40 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Kohäsions- und Strukturfonds stellen Kroatien insgesamt 648 Millionen Euro für Bildung und lebenslanges Lernen, den Ausbau des Gesundheitssektors und die Stärkung der sozialen Integration bereit.
Im Anschluss stellten die deutschen Teilnehmenden ihre Kompetenzen vor und tauschten sich in Einzelgesprächen mit den kroatischen Gästen aus.
Am 30. November besichtigten die deutschen Bildungsanbieter das regionale Kompetenzzentrum Ċakovec in Nord-Kroatien. Dort fanden Gespräche mit Bildungseinrichtungen und Unternehmen aus Kroatien statt. Das Kompetenzzentrum ist eines von 25, das durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wurde. Die Förderung für Ċakovec lief am 4. Dezember aus, der ESF hat laut Schulleiter jedoch schon signalisiert, dass für die Vermittlung von Soft Skills weitere Mittel zur Verfügung gestellt würden. Die anderen 24 Kompetenzzentren, die sich im Land verteilen, befinden sich noch in unterschiedlichen Stadien des Aufbaus und bieten Potenzial für die Kooperation mit deutschen Bildungsanbietern.
Im Jahr 2018 hat eine erste Bildungsreform der veralteten Schul- und Berufsbildungsstrukturen in Kroatien stattgefunden, durch die unter anderem in den Folgejahren eine kroatische Version des dualen Modells eingeführt und regionale Kompetenzzentren gegründet worden sind.
Weiterhin herrscht großer Nachholbedarf im Bereich Weiterbildung und Erwachsenenbildung. Weiteres Potenzial bieten die Branchen Tourismus und Bau sowie die Kontaktaufnahme zu den 25 Kompetenzzentren, die ebenfalls noch Bedarf an Ausstattung, Lehrerfortbildung und Schulungen im Bereich Soft Skills haben.