Am 26. Juni 2019 fand ein hochrangiges deutsch-chinesisches Dialogforum zur Berufsbildung statt, bei dem iMOVE mitwirkte. Bildungsministerin Anja Karliczek und die stellvertretende chinesische Ministerpräsidentin Sun Chunlan hoben das "1.000 Lehrerprogramm" hervor.
Deutschland und China legen Fokus auf Innovationen in der Berufsbildung
Das Dialogforum "Innovation in der Berufsbildung: Ein Fokus der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit" fand im Bundesministerum für Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin statt.
Zum Forum war eine große, hochrangige Delegation aus der Volksrepublik China nach Deutschland gereist, angeführt von Vizepremierministerin Sun Chunlan.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, eröffnete das Forum gemeinsam mit Sun Chunlan. Beide betonten den Wert der beruflichen Bildung und die langjährige Kooperation zwischen beiden Ländern. Im Hinblick auf gegenwärtige und zukünftige Zusammenarbeit hoben sie das "1.000 Lehrerprogramm" hervor, das in Deutschland via iMOVE umgesetzt wird. Im Rahmen dieses Programmes möchte China in den kommenden fünf Jahren jährlich 1.000 Lehrkräfte zur Fortbildung nach Deutschland entsenden.
1.000 Lehrerprogramm
iMOVE hatte die deutsche Bildungswirtschaft auf Bitten der chinesischen Botschaft um Interessensbekundungen zur Durchführung der Lehrkräftequalifizierungen gebeten.
Über aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit dem "1.000 Lehrerprogramm" informiert iMOVE in den News.
Video Dialogforum
Das BMBF hat ein kurzes Video vom Dialogforum auf Twitter veröffentlicht.
Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Sun Chunlan, stellvertretende chinesische Ministerpräsidentin
Dr. Ralf Hermann, GOVET, moderiert eine Session zur beruflichen Qualifizierung in China und Deutschland
Birgit Thomann, BIBB, hält einen Impulsvortrag mit dem Titel "Digitalisierung als Herausforderung und Chance für die duale Berufsbildung".
Im Laufe des Veranstaltungstages gab es hochrangige Impulsvorträge, Fachforen, Panels und Workshops. Ein Marktplatz zur Ausstellung deutsch-chinesischer Projekte im Bildungsbereich begleitete das Dialogforum.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wirkte mit Abteilungsleitern Birgit Thomann und den Arbeitsbereichsleitern Dr. Ralf Hermann (GOVET), Dr. Andreas Werner (iMOVE) und Henrik Schwarz (Elektro-, IT- und naturwissenschaftlich-technische Berufe) prominent mit. Im Fokus standen dabei insbesondere die Auswirkungen der Digitalisierung.
Die chinesischen Vortragenden und Panelisten erörterten ihre Sicht auf gemeinsame Chancen und Zukunftsthemen, womit insgesamt das gegenseitige Verständnis gestärkt wurde.
Weitere Informationen
Lesen Sie auch die Beiträge von GOVET und dem DLR Projektträger über das deutsch-chinesische Dialogforum.
Cai Jingmin (rechts), University Council of Hefei University, moderiert die Session "Die Bedarfe der Wirtschaft in Zeiten von Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Automatisierung".
Dr. Andreas Werner, iMOVE
Britta Buschfeld (ganz rechts), Auslandshandelskammer Shanghai, moderiert einen Workshop zu Vernetzungsmöglichkeiten in der deutsch-chinesischen Berufsbildung
Die zweite Hälfte des Dialogforums stand im Zeichen von parallelen Workshops zu spezifischen bilateralen Bildungsaspekten.
Zum Thema der Vernetzungsmöglichkeiten in der deutsch-chinesischen Berufsbildungszusammenarbeit informierte Dr. Andreas Werner über iMOVE als Kooperationsplattform und Zugangstor zu "Training - Made in Germany". Dabei erläuterte er die Instrumente und Möglichkeiten der Exportinitiative und stellte heraus, dass es über das laufende 1.000 Lehrerprogramm hinaus weiteres Potenzial für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit gibt.
He Pei stellte die Aktivitäten der "Chinesischen Bildungsgesellschaft für internationalen Austausch" (China Education Association for International Exchange - CEAIE) dar, die das 1.000 Lehrerprogramm auf chinesischer Seite betreut.
Der Mehrwert weiterer Kooperation beider Institutionen über dieses spezifische Programm hinaus sowie die zusätzlichen Chancen für die verstärkte Zusammenarbeit zwischen China und der deutschen Aus- und Weiterbildungswirtschaft wurden allseitig erkannt und werden in den nächsten Wochen und Monaten näher eruiert.
Susanne Burger (dritte von links), Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, moderiert eine Paneldiskussion.
Zhao Lingshan, Chinesische Bildungsgesellschaft für internationalen Austausch (China Education Association for International Exchange - CEAIE)
Susanne Burger, Bundesministerium für Bildung und Forschung
Bericht über das Dialogforum in China Radio International (CRI)
27.06.2019
China und Deutschland fokussieren auf innovative Entwicklung der Berufsbildung
Das Dialogforum "Innovation in der Berufsbildung: Ein Fokus der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit" ist am Mittwoch in Berlin abgehalten worden. Die stellvertretende chinesische Ministerpräsidentin Sun Chunlan und die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek nahmen an der Eröffnungszeremonie teil und hielten Grundsatzreden.
Sun sagte, dass sich seit dem Deutschlandbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping im Jahr 2014 die umfassende strategische Partnerschaft zwischen China und Deutschland tiefgehend entwickelt habe. Die Berufsbildung sei eine "schöne Visitenkarte" der Bildungskooperation zwischen China und Deutschland. Die Vertiefung der Kooperation in der Berufsbildung sei ein wichtiger Konsens der Spitzenpolitiker beider Länder.
Sie hoffe darauf, dass beide Seiten das Dialogforum nutzen könnten, um den Austausch und die Zusammenarbeit in den Bereichen Vervollkommnung des Berufsbildungsmechanismus, Erhöhung der Qualifikation der Lehrkräfte, Förderung der Integration der Produktion und des Lehrgangs sowie Verstärkung des Aufbaus der Normen zu verstärken. Dadurch solle die Berufsbildung in beiden Ländern auf ein höheres Niveau gebracht werden.
"Wir wollen den Austausch und die Zusammenarbeit der Berufsbildung weiterhin verstärken und die Verknüpfung der Entwicklungsstrategien beider Länder fördern. Wir hoffen darauf, dass die Regierungen beider Länder den wichtigen Konsens der Spitzenpolitiker umsetzen können. Dialoge über politische Richtlinien sollen regelmäßig abgehalten werden. Die Zusammenarbeit in der Berufsbildung in den Bereichen der strategischen Planung, der Ausarbeitung der politischen Richtlinien und des Aufbaus der Mechanismen soll verstärkt werden. Die Zwischenregierungskooperation soll dabei eine führende Rolle spielen. Der Bildungskreis und der Industriekreis beider Länder sollen sich gemeinsam dafür einsetzen, den Aufbau der Mechanismen wie 'der chinesisch-deutschen Kooperationsunion für Berufsbildung' und den vorbildlichen 'chinesisch-deutschen Kooperationszentren für Berufsbildung' zu intensivieren. Es gilt, die Koordination der Ressourcen und der Arbeit zu fördern sowie eine mehrschichtige und umfassende Kooperationsplattform zu errichten. Die Berufshochschulen beider Länder sollten ihren gegenseitigen Besuch und Austausch verstärken und in den Bereichen Ausbildung der Fachkräfte und Lehrforschung miteinander kooperieren. Durch verschiedene Formen sollen sich die Jugendlichen beider Länder kennenlernen und verstehen. Dadurch können mehr zukünftige Botschafter der chinesisch-deutschen Freundschaft ausgebildet werden."
Nach Ansicht von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek spielt die Berufsbildung eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von hochqualifizierten Fachkräften, der Gewährleistung der Prosperität und des wirtschaftlichen Wachstums. Daher sei die Verstärkung der Zusammenarbeit der Berufsbildung für beide Länder selbstverständlich wichtig. Das komme nicht nur der Erhöhung des Niveaus der Berufsbildung zugute, sondern es könne auch das gegenseitige Verständnis und eine bessere Entwicklung der deutsch-chinesischen Beziehungen fördern.
"Das Voneinander-Lernen über Landesgrenzen hinweg ist für beide Seiten ein Erfolg und ist in unserer zunehmend vernetzten Welt wichtiger denn je. Die neuen Vernetzungsmöglichkeiten durch die Digitalisierung bieten uns gemeinsam viele, viele Chancen. Ich wünsche mir sehr, dass wir unseren Dialog intensivieren können; nicht zuletzt durch unsere heutige Veranstaltung. Daneben fördern wir aber auch den Austausch zwischen Deutschland und China durch weitere zahlreiche Projekte. Wir möchten möglichst vielen Menschen in China und auch in Deutschland ermöglichen, die Arbeitswelt im jeweils anderem Land noch besser kennenzulernen."
Quelle: iMOVE