Bahrain hat das älteste öffentliche Bildungssystem am Arabischen Golf und entwickelt den Sektor ständig weiter. Ziel ist eine weitere Internationalisierung. Insbesondere in der Berufsausbildung will das Königreich enger mit der deutschen Wirtschaft kooperieren.
Das staatliche Engagement in der Bildung hat in Bahrain eine mehr als 90jährige Tradition. Im Jahr 1919 wurde die erste Schule gegründet, und bereits Mitte der 1950er Jahre wurden über ein Drittel aller Jungen und Mädchen in staatlichen Schulen unterrichtet.
Der Zugang zum Schulsystem ist kostenfrei, und das Bildungssystem mit einem starken Fokus auf praktische Ergebnisse gilt als eines der besten am Arabischen Golf.
Der Alphabetisierungsgrad liegt in Bahrain heute bei 90 Prozent und ist damit einer der höchsten in der Region. Die Einschreibungsquoten an Colleges und Universitäten liegen mit 95 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich hoch, und etwa 70 Prozent der an den Hochschulen eingeschriebenen Studenten sind Frauen. Dabei entwickelt das Königreich sein Bildungs- und Ausbildungssystem ständig weiter.
Jährlich fließen knapp 11 Prozent der Staatsausgaben in den Bildungssektor, der weiter internationalisiert werden soll. Auf der Agenda stehen in diesem Zusammenhang Austauschprogramme, gemeinsame Projekt mit der Industrie und dem Privatsektor sowie Praxissemester im Ausland.
In den kommenden zehn Jahren werden voraussichtlich weitere 100.000 junge Bahrainer auf den Arbeitsmarkt drängen. Um ihre Beschäftigungschancen zu verbessern, haben Bildung und Ausbildung in dem Golfstaat Priorität. Zugleich stellt Bildung die tragende Säule bei der Verwirklichung der "Vision 2030" dar. Mit diesem Programm treibt die Regierung in Bahrain die Diversifizierung der Volkswirtschaft voran.
In der jüngeren Vergangenheit wurden zahlreiche Bildungsinitiativen gestartet. So wurde an der University of Bahrain das Teacher Training College geschaffen, die Bahrain Polytechnic gegründet und das Crown Prince International Scholarship Programme ins Leben gerufen. Auch wurde die Quality Assurance Authority (QAA) eingerichtet. Aufgabe dieser Institution ist es, die Bildungseinrichtungen in dem Land zu beurteilen. Durch regelmäßige Leistungsüberprüfungen und entsprechende Handlungsempfehlungen sollen die Bildungsstandards weiter verbessert werden.
Bahrain hat sich bei seinen Bildungsreformen an internationalen Best Practices orientiert und steht deshalb im globalen Vergleich sehr gut da. Zu einer ausgesprochen positiven Beurteilung kommt beispielsweise der Global Gender Gap Report 2011 des World Economic Forum. Danach liegt die "zentrale Stärke" Bahrains "weiter im Bildungsbereich, wo die Einschulungsquoten von Mädchen in primären und tertiären Bildungseinrichtungen ungefähr denen der Jungen entsprechen und im Bereich der Hochschulbildung diese sogar übertreffen."
Derzeit gibt es in Bahrain mehr als 250 Grund- und Sekundarschulen. Darunter sind 65 Privatschulen, an denen nach britischen, US-amerikanischen, französischen, indischen, japanischen oder pakistanischen Lehrplänen unterrichtet wird. Über die Gründung einer deutschen Schule in Bahrain wird gegenwärtig verhandelt.
Bahrainische Unternehmen sind sehr an der Einführung des weltweit anerkannten deutschen Berufsausbildungssystems, also der dualen Ausbildung, interessiert.
Dieser Wunsch bezieht sich vor allem auf die Bereiche Maschinenbau sowie Umwelt- und Chemietechnik. Daneben würde Bahrain gerne eng mit weiteren internationalen Anbietern in der Berufsbildung und mit externen Akkreditierungsbehörden zusammenarbeiten. Im Fokus stehen hier die Bereiche Medizin (vor allem Krankenpflege und Zahnmedizin), Logistik, Informationstechnologie und Telekommunikation.
Unterstützung und Anreize bieten in diesem Zusammenhang die Programme der bahrainischen Entwicklungsorganisation Tamkeen. Sie vergibt Stipendien an Studierende und Arbeitgeber, um die technischen Kompetenzen von Mitarbeitern in strategischen Branchen zu verbessern.
Im Jahr 2011 haben Tamkeen und das Bahrain Economic Development Board (EDB) gemeinsam das International Placement Programme ins Leben gerufen. Es soll den interkulturellen Austausch fördern und jungen bahrainischen Universitätsabsolventen die Möglichkeit eröffnen, bei wichtigen Handelspartnern im Ausland, auch in Deutschland, praktische Erfahrungen zu sammeln. Aus Deutschland haben sich bisher die Firmen Hochtief, RMA und BASF dem Programm angeschlossen.
Ein wichtiges Event in Bahrain ist das Education Project. Diese Konferenz wurde von Kronprinz Salman bin Hamad Al Khalifa ins Leben gerufen und brachte 2010 mehr als 600 Bildungsfachleute aus 50 Ländern zusammen. Sie diskutierten über zahlreiche Aspekte der Bildungspolitik und darüber, wie die Bildungserfolge in Bahrain noch verbessert werden können.
Eine bedeutende Institution in Bahrain ist das Economic Development Board. Das EDB gilt als dynamische Behörde. Ihre Aufgabe ist es ist, ausländische Investoren zu gewinnen und ausländische Unternehmen beim Aufbau geschäftlicher Aktivitäten in Bahrain zu unterstützen. Kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland und ihr technisches Know-how sind in dem Königreich besonders willkommen.
Mittlerweile sind rund 60 deutsche Firmen in Bahrain angesiedelt und haben Stellen auf allen Ebenen und in allen Funktionen geschaffen. Wer in dem Königreich Geschäfte macht, agiert in einer Win-Win-Situation:
Deutsche Unternehmen profitieren von der hochproduktiven, gut ausgebildeten und zweisprachigen nationalen Erwerbsbevölkerung, Bahrain kann deutsches Fachwissen und deutsche Erfahrungen nutzen.