Australien ist teures Pflaster für ausländische Studierende

Ausländische Studierende müssen in Australien im Vergleich zu Deutschland sechs Mal mehr Geld pro Jahr ausgeben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der australischen HSBC Bank, die sowohl die Studiengebühren als auch die allgemeinen Lebenshaltungskosten vergleicht.

Ein wenig Entlastung könnte der nachlassende Wechselkurs des australischen Dollar bringen, der in den letzten Wochen um knapp 20 Prozent gegenüber dem US-Dollar und dem Euro gefallen ist.

Australien ist das teuerste Land der Welt für ausländische Studenten. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf über 38.500 US-Dollar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der australischen HSBC Bank. In ihr werden die Studiengebühren und die allgemeinen Lebenshaltungskosten ausgewählter Länder miteinander verglichen. Trotzdem, so die Studie weiter, entscheiden sich immer mehr Ausländer für ein Studium Down Under.

Im 1. Halbjahr 2013 legte die Zahl der nicht australischen Studienanfänger um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Dieser Zuwachs hilft dem australischen internationalen Bildungszweig, wieder etwas auf die Beine zu kommen. Seit 2010 waren die Zahlen eher rückläufig. Gründe dafür waren insbesondere die Verschärfungen bei der Erteilung einer Daueraufenthaltsgenehmigung für Auslandsstudenten sowie der starke Anstieg des australischen Dollars.

Mit einer Daueraufenthaltsgenehmigung ("permanent residency") ist es in Australien ungleich günstiger zu studieren. Insgesamt ist es zum einen deutlich schwieriger geworden, den Status zu erlangen und somit niedrigere Studiengebühren zahlen zu können. Zum anderen ist die Erteilung der "permanent residency" ebenfalls deutlich teurer geworden. Somit kommt es zu einem sogenannten "lose-lose Szenario".

Ein wenig Entspannung könnte kurzfristig der Wechselkurs des australischen Dollar bringen. In den letzten Wochen hat er sich ein gutes Stück von seinen Höchstkursen verabschiedet.

Insgesamt sollte die australische Regierung viel mehr unternehmen, um im internationalen Wettbewerb um potenzielle Führungskräfte von morgen erfolgreicher zu sein, fordern Universitätsvertreter. Derzeit studieren in Australien etwas mehr als 400.000 ausländische Studenten, was einem Anteil von über 20 Prozent aller Studenten entspricht. Gut 80 Prozent davon kommen aus Asien, wobei vor allem der Anteil der chinesischen Studenten stark wächst.

Der Bildungssektor generiert Dienstleistungsexporteinnahmen von etwa 15,7 Milliarden australischen Dollar (knapp 10,8 Milliarden Euro; 1 Euro = etwa 1,46 australische Dollar) und ist damit der viertgrößte Exportsektor Australiens.

Im Bundesstaat Victoria ist Bildung das wichtigste Exportprodukt, noch vor Tourismus und Wolle. In New South Wales rangiert sie an zweiter Stelle und wird nur von Kohleexporten übertroffen.

Tabelle: Jährliche Kosten für Auslandsstudenten in ausgewählten Ländern (Studiengebühren plus Lebenshaltungskosten in US-Dollar)
Quelle: HSBC Bank Australia

 

Land  Kosten
Australien  38.516
USA  35.705
Vereinigtes Königreich  30.325
Vereinigte Arabische Emirate  27.375
Kanada  26.011
Singapur  24.248
Hongkong   22.443
Japan  19.164
Russland    9.441
Volksrepublik China    8.766
Taiwan    8.257
Spanien    7.006
Deutschland    6.285


Quelle: Germany Trade & Invest GTAI, 22.08.2013