Neues Abkommen über deutsch-indische Fachkräftepartnerschaft

Ein Memorandum of Understanding (MoU) soll den Zugang indischer Blue-Collar-Fachkräfte nach Deutschland verbessern.

Die Global Infinite Group, zu der auch der deutsche Bildungsanbieter Gesellschaft für Weiterbildung mbH (GfW) aus dem iMOVE-Netzwerk gehört, schließt ein Abkommen über die Einwanderung von Fachkräften mit der indischen Organisation Skills for Progress (SKIP).

Der Verband SKIP, in dem über 200 private Berufsbildungseinrichtungen organisiert sind, war im Juli 2023 mit einer Delegation bei iMOVE in Bonn. Von dort aus vereinbarte und begleitete iMOVE einen Besuch der indischen Gäste bei GFW in Köln. Der Ausgangskontakt zu SKIP wurde über die iMOVE-Kontaktstelle in Indien vermittelt.

Gegenwärtig wird ein MoU zwischen den indischen Aartees Sprachschulen, SKIP und HonestPassion ausgehandelt. Während SKIP die berufliche Ausbildung und Vorbereitung der indischen Kandidatinnen und Kandidaten vornimmt, sorgt Aartees für die sprachliche Vorbereitung.

Das Kölner Unternehmen HonestPassion ist der Recruitment-Arm der Global Infinite Group. Es unterhält eigene Büros in den Hauptpartnerländern Malaysia, China, Vietnam und Kolumbien. Innerhalb der Partnerschaft mit Indien kümmert es sich um die Auswahl der Fachkräfte nach deutschem Standard und die Organisation der Sprachprüfungen, mit denen die Absolventinnen und Absolventen ihre Sprachkenntnisse nachweisen können. Danach organisiert HonestPassion vollumfänglich die Visaprozesse, die Wohnungsbeschaffung und das Durchlaufen des Anerkennungsprozesses mit allen Behördengängen.

Die Zusammenarbeit ist zunächst auf die Gewinnung technischer, gewerblicher und logistischer Fachkräfte aus Indien angelegt. Alle Bewerberinnen und Bewerber haben bei ihrer Einreise nach Deutschland bereits einen Arbeitsvertrag mit einem deutschen Unternehmen in der Tasche.

Erste Verträge mit indischen Fachkräften traten im Frühjahr 2022 in Kraft. Bis Ende des Jahres 2024 sollen 400 bis 500 weitere Verträge über SKIP abgeschlossen werden. Zu den Arbeitgebern, die sich auf neue Mitarbeitende freuen, zählen unter anderem der Nutzfahrzeughersteller Scania, der Energieversorger MVV Energie AG, das regionale Eisenbahnverkehrsunternehmen AKN Eisenbahn, der Kabelproduzent NKT, der Hydraulikspezialist Stauff und das mittelständische High-Tech-Unternehmen Gewo Feinmechanik.

Philipp Hartmann, Managing Director von HonestPassion, bedauert, dass die Einzelfallentscheidungen über die Einwanderung der Fachkräfte häufig viel Zeit und teilweise Nachschulungen erfordern: "Wir müssen leider feststellen, dass Bewerber von der gleichen Bildungseinrichtung und mit dem gleichen Bildungsabschluss von den deutschen Ausländerbehörden unterschiedlich eingeschätzt werden. Trotz identischer Voraussetzungen müssen manche Fachkräfte zusätzlich langwierige Kurse absolvieren, während andere sofort bei ihren Arbeitgebern loslegen können. Das sorgt leider auch dafür, dass die Arbeitsaufnahme bei uns in Ländern wie beispielsweise Indien als schwierig und kostspielig gilt, was vielfach abschreckend wirkt. Auch für die deutschen Unternehmen, die dringend auf die personelle Verstärkung warten, ist die Situation frustrierend."


Quelle: iMOVE