Nigeria: Makerspace vermittelt digitale und unternehmerische Kompetenzen
Das Ausbildungs- und Praktikumsprogramm BeMINT_Nigeria legt seinen Schwerpunkt auf weibliche Schulabsolventinnen und eröffnet insgesamt 400 jungen Erwachsenen in Lagos verbesserte Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Der innovative und digital ausgestattete Lernraum wurde am 27. März 2025 eingeweiht. Er ist Teil des Ausbildungsprojekts BeMINT_Nigeria und bietet Schulabsolvent/-innen in Lagos eine praxisnahe Ausbildung in Informationstechnologie (IT) und unternehmerischen Fähigkeiten. Dieses 12-wöchige Intensivprogramm eröffnet 400 jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren aus einkommensschwachen Familien neue wirtschaftliche Möglichkeiten. Junge Frauen sind zu 50 Prozent vertreten.
BeMINT (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wird vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der international tätigen Siemens Stiftung sowie der nigerianischen Nicht-Regierungsorganisation Empowering Africans through Education Initiative (EAE) durchgeführt. Das dreijährige Berufsorientierungs- und Praktikumsprogramm vermittelt Schulabsolvent/-innen praktische und digitale Fähigkeiten, die für das von technologischem Fortschritt und Digitalisierung geprägten 21. Jahrhundert entscheidend sind.
"Die digitale Revolution hat Gesellschaften und Volkswirtschaften verändert und dabei auch geschlechtsspezifische und soziale Ungleichheiten vergrößert. Die Vereinten Nationen schätzen, dass nur 22 Prozent der MINT-Jobs von Frauen besetzt sind. Um diese Ungleichheit zu verringern, fördert BeMINT_Nigeria die Beteiligung von Frauen und erleichtert Jugendlichen aus marginalisierten Gemeinschaften den Zugang zum digitalen Lernen. Das nutzerzentrierte Trainingsprojekt fördert eine inklusive wirtschaftliche Teilhabe und stärkt wichtige Kompetenzen des 21. Jahrhunderts bei der nächsten Generation von Nigerianer/-innen", sagt Dr. Nina Smidt, Geschäftsführende Vorständin der Siemens Stiftung und Sprecherin des Vorstands.
Das Herzstück des Projekts ist der neue Makerspace. Er soll als Zentrum für Bildungsförderung und gesellschaftliches Engagement dienen. Die Teilnehmer/-innen erhalten Zugang zu 3D-Technologien sowie Tools und Materialien, um ihre ersten Ideen und Prototypen umzusetzen. Außerdem erhalten sie kostenlosen Zugang zu "Hours of Engineering", einer cloudbasierten Software von Siemens Digital Industries. Sie ermöglicht eine intuitive Einführung in die Welt des computergestützten Designs und fördert das problemlösende Denken.
Bei der Eröffnung des Makerspace sagte der deutsche Generalkonsul in Lagos, Weert Börner: "Investitionen in digitale Bildung sind der Schlüssel zum wirtschaftlichen Wandel. Der Ausbau digitaler Infrastruktur und die Verbesserung von Ausbildungsangeboten, die jungen Nigerianern, insbesondere jungen Frauen, neue wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen, sind ein Kernelement der nigerianisch-deutschen Zusammenarbeit. 70 Prozent der Bevölkerung sind unter 35 Jahre alt. Das bietet eine einzigartige Grundlage zur Stärkung der digitalen Wirtschaft Nigerias."
Im Laufe der nächsten Jahre werden 400 Teilnehmende in drei Schwerpunktbereiche eingeführt: IT, Berufsorientierung und Unternehmertum. Jeder Teilnehmende erhält ein umfassendes, multidisziplinäres Training und sammelt praktische Erfahrungen im Umgang mit digitalen Plattformen. Darüber hinaus erhalten sie Einblicke in KI-Tools, um ihre Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
"Wir knüpfen an den Erfolg der ersten Projektphase an, die 2022 gestartet wurde und bereits selbstbewusste und gut ausgebildete Absolvent/-innen hervorgebracht hat. Diese arbeiten heute bei renommierten internationalen Unternehmen wie Google und Microsoft sowie bei nigerianischen KMU und Start-ups. Die jetzigen Teilnehmenden werden von der Betreuung durch das Alumni-Netzwerk profitieren und wertvolle Hilfestellungen für ihren beruflichen Werdegang erhalten“, sagte Chinenye Ezeakor, Mitbegründerin von EAE.
Zusätzlich werden 160 Lehrer/-innen mit dem Kerngedanken des Makerspace vertraut gemacht – einem offenen Raum für kreatives Arbeiten, Lernen und gemeinsames Tüfteln. Sie werden im Makerspace geschult, um das Gelernte in ihre Klassenzimmer zu übertragen und innovative, praxisorientierte Unterrichtsmethoden anzuwenden. So können mehr Schüler/-innen von diesem Projekt profitieren. Die Absolvent/-innen erhalten zudem von der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria (AHK Nigeria) ein Zertifikat, das ihr Training nach deutschen Standards bestätigt und damit ihre Berufsaussichten verbessert.
Quelle: Siemens Stiftung, siemens-stiftung.org, 27.03.2025