Wettbewerbsfähigkeit wird zum zentralen Thema für deutsche Unternehmen in China
Am 24. Januar 2024 hat die Deutsche Handelskammer in China ihre Geschäftsklimaumfrage für 2023/24 veröffentlicht. Die Umfrage zeigt, dass deutsche Unternehmen in China einer Reihe von Herausforderungen gegenüberstehen, darunter zunehmender Wettbewerb durch lokale Unternehmen, ungleicher Marktzugang, eine schwächelnde Wirtschaft sowie geopolitische Spannungen.
Obwohl 83 Prozent der befragten Unternehmen glauben, dass die chinesische Wirtschaft einen Abwärtstrend erlebt, wollen 91 Prozent dem Markt treu bleiben. 79 Prozent erwarten in den nächsten fünf Jahren ein kontinuierliches Wachstum in ihrer Branche und 54 Prozent planen weiterhin zu investieren. Davon sagen 79 Prozent, dass dies nötig sei, um in China wettbewerbsfähig zu bleiben.
Angesichts der erstarkenden chinesischen Konkurrenz fordert die Deutsche Handelskammer in China die chinesische Regierung auf, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, die sich wiederum positiv auf das Investitionsvertrauen auswirken sollten.
Ergebnisse
- Optimismus trotz Marktschwäche: 83 Prozent der befragten Unternehmen glauben, dass die chinesische Wirtschaft einen Abwärtstrend erlebt. Allerdings erwarten 64 Prozent eine Erholung in ein bis drei Jahren. 42 Prozent der Unternehmen erwarten 2024 eine positive Entwicklung ihrer Branche, verglichen mit nur 21 Prozent im Jahr 2023. Darüber hinaus erwarten 78 Prozent in den kommenden fünf Jahren ein kontinuierliches Wachstum.
- Investitionen trotz abnehmender Attraktivität des Marktes: 54 Prozent der befragten Unternehmen finden, dass die Attraktivität Chinas als Investitionsstandort abnimmt. Dennoch planen 54 Prozent, in den kommenden beiden Jahren weiter zu investieren - davon sagen allerdings 79 Prozent dass dies nötig sei, um in China wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Innovative chinesische Firmen auf dem Vormarsch: Fünf Prozent der Umfrageteilnehmer sehen chinesische Unternehmen derzeit bereits als Innovationsführer in ihrer Branche, während 46 Prozent dies in den nächsten fünf Jahren erwarten. In der Automobilindustrie betrachten 11 Prozent der Unternehmen chinesische Konkurrenten schon jetzt als Innovationsführer, während 58 Prozent erwarten, dass dies in den nächsten fünf Jahren der Fall sein wird.
- Regulatorik verzerrt den Wettbewerb: 32 Prozent der befragten Unternehmen betrachten Rechtsunsicherheit als das größte regulatorische Hindernis. Darüber hinaus berichten 22 Prozent, dass sie im Vergleich zu ihren lokalen Konkurrenten ungleich behandelt werden. Bei denjenigen, die an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen, begegneten mehr als die Hälfte (53 Prozent) Hindernisse wie mangelnder Transparenz oder "Buy China"-Tendenzen.
- Verstärktes Risikomanagement: 44 Prozent der deutschen Unternehmen haben Maßnahmen ergriffen, um potenzielle Risiken im Zusammenhang mit ihrem Chinageschäft zu mindern. 83 Prozent begründen diesen Schritt mit geopolitischen Spannungen, 45 Prozent sehen die wirtschaftliche Entwicklung Chinas als wichtigen Faktor. Zu den Maßnahmen gehören der Aufbau von China-unabhängigen Lieferketten (45 Prozent), die Aufnahme zusätzlicher Geschäftsaktivitäten außerhalb Chinas (40 Prozent), aber auch die Lokalisierung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten innerhalb Chinas (34 Prozent).
Über die Geschäftsklimaumfrage 2023/24
Zwischen dem 5. September und dem 6. Oktober 2023 haben insgesamt 566 Mitgliedsunternehmen der Deutschen Handelskammer in China an der Umfrage teilgenommen. Damit ist die Studie eine der repräsentativsten Erhebungen zur Stimmung der deutschen Wirtschaft in China.
Die Umfrage wurde 2007 zum ersten Mal durchgeführt - sie ist die wichtigste Publikation der Kammer und die Grundlage für die Vertretung der Interessen der deutschen Wirtschaft in China.
Quelle: AHK Greater China, china.ahk.de, 24.01.2024