Geschäftsanbahnung auf den Philippinen

iMOVE beteiligte sich als Fachpartner vom 8. bis 13. Oktober 2023 an einer Geschäftsanbahnungsreise mit vier deutschen Bildungsanbietern nach Manila und Cebu auf den Philippinen.

Gruppenbild

Delegation zu Besuch beim BIBB-Partnerinstitut Technical Education and Skills Development Authority (TESDA)

Die Angebote der Bildungsanbieter bezogen sich schwerpunktmäßig auf technische Lehr- und Lernmittel im Bereich Maschinenbau und Elektronik, Trainings- und Consultinglösungen in den Branchen Landwirtschaft und Gastgewerbe sowie Angebote für schulische Einrichtungen.

Die Geschäftsanbahnungsreise fand im Rahmen des BMWK-Markterschließungsprogramms statt.

Auf dem Programm standen neben der Durchführung eines Netzwerktreffens zur Berufsbildung Besuche bei öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen - darunter bei der Technical Education and Skills Development Authority (TESDA), ein Partnerinstitut des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) - und einer lokalen Industrie- und Handelskammer sowie die Teilnahme an einem Empfang in der Deutschen Botschaft.

Ziel des Besuchsprogramms war es, den Teilnehmenden anhand von ausgewählten Beispielen die philippinische Bildungsstruktur zu veranschaulichen und Geschäftskontakte mit potenziellen örtlichen Partnern zu ermöglichen.

junge Philippinin sitzt an Arbeitstisch und übt Löten

Auszubildende im MFI Polytechnic Institute in Manila

Philippinischer Markt mit vielen Vorteilen

Nach einem ersten Kennenlern-Treffen am Anreisetag startete die Geschäftsanbahnungsreise in Manila mit einem Briefing der Teilnehmenden durch die Deutsche Botschaft Manila, die philippinische Industrie- und Handelskammer, zwei deutsche Bildungsanbieter mit Niederlassungen auf den Philippinen und eine Vertreterin des Ministeriums für Fachkräftemigration (Department of Migrant Workers). Dabei ging es unter anderem um zentrale Branchen mit Aus- und Weiterbildungsbedarf wie verarbeitende Industrie, Landwirtschaft, Gesundheitsweisen, Infrastruktur und Logistik sowie Umwelttechnologien und Energie.

Als Vorteile des philippinischen Marktes gelten die große, durchschnittlich sehr junge Bevölkerung (115 Millionen), die weite Verbreitung englischer Sprachkenntnisse, geringe Arbeitskosten und die Erfahrungen breiter Bevölkerungsteile mit Beschäftigungen im Ausland.

Danach folgte ein Netzwerktreffen mit philippinischen Bildungseinrichtungen, das durch die Deutsche Botschaft und einen Vertreter des BIBB-Partnerinstituts TESDA eingeleitet wurde. Neben den Bildungsanbietern stellte sich auch iMOVE mit den eigenen Angeboten für den deutschen Bildungsexport vor. Der erste Reisetag endete mit einem Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters auf den Philippinen.

Blick in Klassenraum - Lehrkraft am Pult und Auszubildende an den Bänken

Automotive-Training in Don Bosco-One TVET Philippines, Makati

Bildungseinrichtungen kooperieren verstärkt mit Industrie

An den folgenden beiden Tagen in Manila besuchte die deutsche Delegation drei private Hochschulen und Akademien sowie Don Bosco-One TVET Philippines, Teil einer deutschen, weltweit tätigen Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Berufsbildungsangeboten. Solche vorrangig akademisch organisierten Einrichtungen stellen für Jugendliche auf den Philippinen den üblichen Einstieg in eine berufliche Laufbahn dar.

Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die zunehmende Bedeutung der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen mit der Industrie, um Bildungsangebote praxisorientierter zu gestalten. Daneben ging es um Weiterbildungsangebote im Rahmen von Lifelong Learning und maßgeschneiderte Kurse für die Industrie, die wichtig für die Finanzierung der Bildungseinrichtungen sind. Bei allen genannten Maßnahmen waren die deutschen Besucherinnen und Besucher als potenzielle Kooperationspartner gefragt.

Hinzu kam ein Besuch bei TESDA, der Regierungsagentur für Berufsbildung auf den Philippinen, wo vorrangig Bildungsangebote für Frauen vorgestellt wurden. In den 22 (teils Online-, teils Blended-) Lehrgängen für Frauen geht es etwa um Weiterbildungen zu Fachkräften für die Halal-Küche, zu Cloud-Buchhalterinnen und zu Bartenderinnen. Die Sprachlernkurse für Deutsch sollen ausgebaut werden und dafür werden Partner in Deutschland gesucht.

junge Männer mit Helm und Gesichtsschutz üben an Arbeitswänden mit Elektronikaufbau

Auszubildende in Don Bosco-One TVET Philippines für den Elektronik-Sektor

Auf den Philippinen hat Fachkräfteauswanderung lange Tradition

In Cebu besuchte die Delegation die örtliche Industrie- und Handelskammer, wo die anwesenden Unternehmer über die Unterstützung bei der Ausstattung von Lehrwerkstätten in Bildungseinrichtungen berichteten und auch ihre Bewunderung für das deutsche duale Ausbildungssystem zum Ausdruck brachten. Dem Wunsch nach einem längeren Austausch entsprechend, wurde am Folgetag spontan ein weiteres Treffen durchgeführt.

Beim Besuch einer Sprachschule für Deutsch stand das Thema der Fachkräfteauswanderung im Mittelpunkt, die auf den Philippinen besonders ausgeprägt ist und einen wichtigen Faktor der örtlichen Volkswirtschaft darstellt.

In der TESDA-Außenstelle in Cebu diskutierten die Teilnehmenden mit Vertretern von Hochschulen das Thema der Inkubationszentren für Start-ups, da der philippinische Staat verstärkt Unternehmensgründungen fördert. Die Vorstellung eines Trainingszentrums zur besseren Integration junger Männer ökonomisch benachteiligter Familien in der Provinz bildete den Abschluss des Besuchsprogramms, bevor die deutschen Bildungsanbieter noch Einzeltermine mit philippinischen Interessenten wahrnahmen.

junger Philippine übt elektrische Schaltungen

Auszubildender im CITE Technical Institute auf Cebu

Deutsche Unternehmen sind geschätzte Partner

Das duale System genießt hohe Anerkennung auf den Philippinen. Informationen zum deutschen System der Berufsbildung wurden von Hochschulen und Industrie dankend aufgenommen.

Immer mehr Bildungseinrichtungen verfolgen eine stärkere Einbeziehung der örtlichen Wirtschaft in ihre Ausbildungsmaßnahmen, um die jungen Absolventinnen und Absolventen ihrer Institute besser auf den philippinischen Arbeitsmarkt, aber auch auf Tätigkeiten im Ausland vorzubereiten. Die Fachkräfteauswanderung spielt aktuell, aber auch traditionell eine wichtige Rolle auf den Philippinen.

Deutsche Bildungsanbieter gelten als geschätzte Partner, um philippinische Arbeitskräfte vor allem in technischen Disziplinen, aber auch etwa im Gesundheitswesen auf einen Einsatz im Ausland vorzubereiten.

Alle mitgereisten Teilnehmenden konnten sich über das rege Interesse zahlreicher einheimischer Gesprächspartner freuen. Das vielfältige Besuchsprogramm und die zahlreichen Möglichkeiten zum Networking wurden von allen Beteiligten gelobt und von den teilnehmenden Bildungsanbietern ausgiebig genutzt.

Für den von TESDA angestrebten Ausbau der eigenen Sprachlernkurse auf die Sprache Deutsch bot iMOVE Unterstützung an bei Auffindung eines geeigneten deutschen Bildungspartners durch Veröffentlichung einer Ausschreibung in der iMOVE-Kooperationsbörse an.