Geschäftsanbahnung in Singapur und Malaysia

iMOVE beteiligte sich als Fachpartner an einer Geschäftsanbahnungsreise vom 30. Juni bis 6. Juli 2024 nach Singapur und Kuala Lumpur in Malaysia, die im Rahmen des BMWK-Markterschließungsprogramms mit neun deutschen Bildungsanbietern stattfand. Deren Angebote bezogen sich schwerpunktmäßig auf den Themenbereich Digitalisierung und die Bedarfe der Industrie 4.0.

Gruppenbild

Die Delegation bei der Deutsch-Singapurischen Industrie- und Handelskammer

In beiden Ländern stellte sich die deutsche Seite in jeweils einem Symposium vor. Auf dem Programm standen außerdem mehrere Gruppen- und zahlreiche Einzelbesuche bei öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen sowie den Auslandshandelskammern (AHKs) und lokalen Unternehmen.

Ziel der Reise war es, den Teilnehmenden die Fachkräfte-Bedarfslage der Länder zu veranschaulichen und Geschäftskontakte mit potenziellen örtlichen Partnern zu ermöglichen.

Deutscher und Singapurer schütteln sich die Hände

Wachstumsregion ASEAN

Singapur, Zentrum einer dynamischen Wachstumsregion und Handelsdrehscheibe, versteht sich als Vorreiter der Digitalisierung auf staatlicher Ebene mit seinem Konzept der "Smart Nation" und der Einführung einer nationalen KI-Strategie. Die wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland sind eng: In Singapur sind 2.300 deutsche Firmen registriert; die Firma Continental ist der größere private Arbeitgeber vor Ort.

Malaysia ist der größte Handelspartner von Deutschland in der ASEAN-Region. Besonders in den Branchen Elektronik, Automotive, Chemie/Petrochemie und Gummiproduktion verfügt Malaysia über umfangreiche Industrieansiedlungen. Noch profitiert das Land wirtschaftlich auch von seinen großen Gasvorkommen, möchte aber in Zukunft stärker auf die Fachkräfteausbildung setzen. Aktuell pendeln 350.000 von ihnen alltäglich nach Singapur, wo sie drei- bis fünf Mal so viel verdienen wie in ihrer Heimat.

Sowohl in Singapur als auch in Malaysia präsentierten sich die deutschen Bildungsanbietern 80 beziehungsweise 90 Interessentinnen und Interessenten, mit denen sie sich sowohl im Plenum als auch in nachfolgenden Einzelgesprächen austauschten. Neben den einzelnen Bildungsanbietern stellte sich auch iMOVE als Plattform mit den eigenen Angeboten zur Förderung der privatwirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen deutschen und internationalen Bildungspartnern vor.

Blick in einen Veranstaltungs-Saal, in mehrere Dutzend Menschen an runden Tischen sitzen

Deutsche Bildungsanbieter präsentieren ihre Angebote Interessentinnen und Interessenten aus Singapur

Wert der dualen Ausbildung anerkannt

Im Rahmen der Veranstaltungen stellten die Bildungsanbieter zahlreiche, aktuell bereits erfolgreich laufende Projekte Singapur und Malaysia vor.

Der Mangel an Fachkräften stellt ein wachsendes Problem dar, dem man in beiden Ländern mit praxisorientierten Trainings, Praktika, dualen Studiengängen und dem internationalen Auszubildendenaustausch sowie weiteren Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Berufsbildung bei Jugendlichen und ihren Eltern begegnen will.

Briefings und De-Briefings mit den betroffenen AHKs markierten den Beginn und offiziellen Abschluss der Delegationsreise.

Teilnehmer der Delegation betrachten in einem abgedunktelten Raum einen Wandbildschirm

Besuch der Delegation im German-Malaysian Institute (GMI) in Kuala Lumpur

Fachkräftemangel bietet Geschäftschancen

Sowohl Singapur als auch Malaysia leiden unter einem zunehmenden Fachkräftemangel in technischen Berufen, der das wirtschaftliche Wachstum spürbar behindert. Das Problem liegt sowohl im schlechten Image der nicht-akademischen Bildung als auch in der wenig bedarfsgerechten Ausbildung der Jugendlichen begründet. Beide Länder möchten besonders ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger besser in die Lage versetzen, auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.

Da das deutsche Ausbildungssystem wegen seiner Praxisorientierung ein hohes Ansehen genießt, ist das Interesse örtlicher Bildungseinrichtungen an Geschäftspartnerschaften mit deutschen Aus- und Weiterbildungsanbietern groß.

Singapur veröffentlicht regelmäßig einen "Future Skills Report", in dem der Staat vorschlägt, welche Kompetenzen in absehbarer Zeit gebraucht werden. Aktuell zählen zu den Schwerpunktbereichen die künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Cyber Security.

Auf der Grundlage des Reports können Bildungsanbieter Aus- und Weiterbildungsprogramme (auch online) entwickeln, deren Teilnehmende staatlich gefördert werden können, sofern die Lehrgänge staatlich anerkannt wurden. Öffentliche Einrichtungen unterstützen dann auch beim Marketing der Maßnahmen. Der TÜV Süd, der in Singapur bereits erfolgreich agiert, berichtete ausführlich über sein hierauf basierendes Geschäftsmodell.

drei Männer sitzen auf einem Podium

Paneldiskussion beim Bildungssymposium in Malaysia

"Rebranding" der beruflichen Bildung

In ihrem "Education Plan 2015-25" hebt Malaysia die Bedeutung der beruflichen Bildung ausdrücklich hervor, die allerdings in der Bevölkerung kein großes Ansehen im Vergleich zu akademischer Bildung genießt. Daher hält das Land Ausschau nach "dualen" Bildungsprogrammen, um die Berufsbildung über ein "Rebranding" aufzuwerten.

Über die Behörde HRD Corp können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen durch anerkannte und zertifizierte Bildungsanbieter weiterqualifiziert werden. Hier bieten sich insbesondere über Geschäftspartnerschaften mit registrierten malaysischen Bildungspartnern gute Geschäftschancen für deutsche Anbieter.

Deutsche Lernmittelanbieter und Ausstatter sind bereits seit Jahren gefragte Partner sowohl in Singapur als auch in Malaysia und können ihre Geschäftsperspektiven ausbauen, da immer mehr örtliche Bildungseinrichtungen, die wichtigsten Kunden deutscher Ausstatter, ihre Trainings mit Hilfe deutschen Equipments modernisieren möchten.

Alle mitgereisten Teilnehmenden konnten sich über das rege Interesse zahlreicher einheimischer Gesprächspartner freuen. Die vielfältigen Gelegenheiten zu Einzelgesprächen und die zahlreichen Möglichkeiten zum Networking wurden von allen Beteiligten gelobt und von den teilnehmenden Bildungsanbietern ausgiebig genutzt.