iMOVE-Länderseminar VAE online durchgeführt
Für den 1. Juni 2023 lud iMOVE zu einem virtuellen Länderseminar Vereinigte Arabische Emirate (VAE) – Geschäftschancen für Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung ein. iMOVE und das Autorenteam stellten die Erkenntnisse aus der neuen iMOVE-Marktstudie VAE vor und informierten über die Marktchancen für deutsche Aus- und Weiterbildungsanbieter.
Oliver Oehms, Geschäftsführer der AHK Dubai, und Markus Brandt, Senior Consultant der AHK Dubai, berichteten über die aktuellen Entwicklungen in den Emiraten. Als besondere Herausforderung für Unternehmen hoben sie die aktuelle Einführung der Körperschaftssteuer hervor. Für die Geschäftsanbahnung sollte die Diversität der einzelnen Emirate sowie die internationale Unternehmenslandschaft vor Ort betrachtet werden, besonders in kultureller Hinsicht. In den Vereinigten Arabischen Emiraten haben nur knapp über zehn Prozent der Bevölkerung die emiratische Staatsbürgerschaft, knapp 90 Prozent stammen aus anderen Nationen. Die Emirate haben sich sehr gut entwickelt, auch als Hub in die weitereichenden Regionen – die Golfregion, Nordafrika, Asien und Zentralasien. Diese Position erhöhe auch die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung erheblich. Die neue Regierung unerstreicht die Bedeutung der Bildung u.a. durch die National Strategy for Higher Education 2030. Diese sieht die Vermittlung von praktischen Fähigkeiten vor. Auch die National Employment Strategy 2031 hat zum Ziel, eine wissensbasierte Gesellschaft aufzubauen, die junge Emiratis integriert. Arbeiterinnen und Arbeiter sollen fit für den zukünftigen Arbeitsmarkt gemacht werden. Das Budget für Bildungsausgaben des Staatsetas ist im Vergleich mit anderen Ländern mit 16,3 Prozent überdurchschnittlich hoch.
Oehms und Brandt gingen auch auf die Strategie 300 Billion ein (300b, dt.: 300 Milliarden). Durch diese Strategie soll die Wertschöpfung im Land verdoppelt werden. Der Fokus liegt auf der wachsenden Start-up Community, der Raumfahrt, E-Mobility, Digitalisierung und der Kreislaufwirtschaft.
Aktuell kommt jeder dritte Studierende aus dem Ausland. Bei einem Live-Interview mit Prof. Maurits van Rooijen von der European University in Dubai, der ersten deutschen Ausgründung einer deutschen Hochschule in Dubai, stellte Prof. van Rooijen noch einmal die Bedeutung der Bildung in den Emiraten hervor und auch das Interesse der European University, mit deutschen Aus- und Weiterbildungsunternehmen zu kooperieren. Die Freihandelszonen in Dubai stellen nach seiner Ansicht sehr gute Bedingungen für internationale Anbieter dar.
Martina Ziebell, Geschäftsführerin von MENA Business GmbH, wies noch einmal auf die sehr junge, digital sehr affine neue Regierung hin. Sie sieht den Prozess des Wandels als noch lange nicht abgeschlossen und rät deshalb zu einer permanenten Marktbeobachtung. Bei Angeboten sollten deutsche Aus- und Weiterbildungsanbieter darauf achten, welche Zielgruppe angesprochen werden soll: die emiratische Bevölkerung oder die nicht-emiratische. Die gewerbliche Ausbildung für Emiratis bleibt nach wie vor eine Herausforderung, berufliche Weiterbildung sei jedoch ein sehr großes Geschäftsfeld. Die internationale Konkurrenz sei dabei jedoch sehr ausgeprägt. Ziebell gab noch den guten Rat, Kunden intensiv zu betreuen. Dabei sein die Präsenz von hochrangigen Vertretern von Unternehmen essentiell.
Praxisbeispiele wurden von Marcus Braun von DB Training und Hans-Peter Lämmle von Consultant-NET vorgestellt. DB Training hat ein Trainingscenter in den Emiraten aufgebaut und vom Zugführer bis zum Signaltechniker ausgebildet. Mit dem „ERDB Rail Diploma“ werden die Bahnmitarbeitenden von Ethihad Rail fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Consultant-NET bildet in den Emiraten Mitarbeitende von großen deutschen Automarken weiter. Hier liegt der Schwerpunkt sowohl beim Managementtraining als auch bei Verkaufsschulungen. Beide bestätigten die Aussagen ihrer Vorredner, vor allem teilen sie ebenfalls die Erfahrung, dass eine intensive Kundenpflege auch über multimediale Kanäle sehr wichtig für eine nachhaltige und langlebige Kundenbeziehung sei.