iMOVE bei der DIDAC INDIA

Vom 17. bis 19. Oktober 2023 präsentierte sich iMOVE mit einem Informationsstand im Rahmen des German Pavillon bei der DIDAC INDIA in Bengaluru (Indien), der größten asiatischen Bildungsmesse und einzigen Veranstaltung dieser Art für den indischen Subkontinent.

Blick von oben auf Messestände und Besucher, die durch die Gänge laufen

Am Vortag der Messe (16. Oktober) organisierte iMOVE ein Besuchsprogramm (mit Briefing-Treffen am Vorabend) für acht deutsche Bildungsanbieter und Mitaussteller in Bengaluru. Deren Angebote reichten von Ausstattungen für technische Ausbildung und theoretisches Lernen über digitale Lernlösungen bis zu Curriculumentwicklung und Train-the-Trainer-Maßnahmen.

Besuchsprogramm bot Gelegenheit zu Treffen mit örtlicher Industrie

Auf dem Programm standen Besuche bei einer Niederlassung eines großen örtlichen Ausbildungsinstituts für die technische Ausbildung, bei einer privaten Hochschule mit ausgeprägtem Praxisbezug ihrer Bildungsangebote sowie beim Verband der Industrie- und Handelskammern des indischen Bundesstaates Karnataka.

Ziel des Besuchsprogramms war es, den Teilnehmenden anhand von ausgewählten Beispielen den lokalen Bildungssektor näher zu bringen und Geschäftskontakte mit örtlichen Partnern zu fördern.

Zu diesem Zweck nahmen auch zwei örtliche indische Bildungsanbieter am Besuchsprogramm teil, die bereits bei einem vorangegangenen Delegationsbesuch im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ihr Interesse an Kooperationen mit deutschen Partnern zum Ausdruck gebracht hatten und die Zeit zwischen den Programmpunkten nutzten, um Sondierungsgespräche mit den deutschen Teilnehmenden zu führen.

Nahaufnahme

Arunachalam Karthikeyan, Leiter iMOVE-Büro Indien

Vom Auszubildenden zum Ausbilder

Am 15. Oktober fand das Auftakttreffen der Besuchergruppe statt, bei dem iMOVE einen Überblick über die örtliche Bildungsstruktur gab und Detailinformationen zu den anstehenden Besuchspunkten vermittelte.

Das Programm startete am Folgetag mit einem Besuch bei der Nettur Technical Training Foundation (NTTF), wo sich die Teilnehmenden einen Überblick über den aktuellen Stand bei technischen Lernausstattungen in großen Bildungsinstitutionen für zahlreiche Gewerke verschaffen konnten, was vor allem bei den mitgereisten deutschen Ausstattern auf großes Interesse stieß.

Interessant war für die Gruppe auch zu erfahren, wie besonders geeignete Auszubildende nach ihrem Abschluss in der Bildungseinrichtung zu Trainerinnen und Trainern weitergebildet werden. Dafür stellte ausgewähltes Trainingspersonal seinen Werdegang vor.

NTTF informierte auch über Angebote eines Virtual Classrooms, über das neue Center of Excellence für den 3-D-Druck, die Weiterbildungsmöglichkeiten, die die erworbenen Diplome ermöglichen, und ihre Industriekontakte für Praktika und Arbeitsplatzvermittlung, zu denen auch Bosch und Siemens zählen.

Berufsbildungssystem stark akademisch geprägt

Bei der privaten CHRIST University informierte der Dean der School of Engineering & Technology bei einem Rundgang über das weitläufige Gelände und durch verschiedene Lernstätten die Besucherinnen und Besucher über das indische System der beruflichen Bildung, das nach wie vor stark akademisch geprägt ist. Im Gegensatz zu Deutschland sind nicht Unternehmen die erste Anlaufstelle für ausbildungswillige Jugendliche, sondern vielfach Akademien und Hochschulen, die ihr eigenes Lehrwerkstättenangebot durch Partnerschaften mit örtlichen Industrieunternehmen und damit die Möglichkeit zu Betriebspraktika ergänzen. So ist bei der CHRIST University beispielsweise ein Daimler Truck Center für Ausbildungszwecke untergebracht, das die Gruppe besichtigte.

Bei der Federation of Karnataka Chambers of Commerce and Industry, dem Dachverband der Industrie- und Handelskammern des Bundesstaates, wurde die Delegation durch den Präsidenten des Verbandes und seine Vizepräsidentin, die ebenfalls seine designierte Nachfolgerin ist, empfangen. Nach einer Vorstellungsrunde der deutschen Besucher folgte ein Round-Table-Treffen mit elf örtlichen Unternehmensvertretern, die im Kammerverband organisiert sind. Sie vertraten so unterschiedliche Branchen wie Maschinenbau, Gastgewerbe, Elektronik, Lebensmittelproduktion, Textil und Luftfahrt.

In der Diskussionsrunde brachten die indischen Firmen zum Ausdruck, dass sie großes Interesse an einer stärker marktorientierten Ausbildung haben, dass sie das duale deutsche System als vorbildhaft betrachten und dass sie sich gerade deshalb von dem Treffen mit der deutschen Gruppe weiterführende Partnerschaften versprechen. Außerdem konnten zwei Bildungsanbieterinnen, die konkret auf der Suche nach einem örtlichen Vertriebspartner waren, auf dieser Veranstaltung vielversprechende Kontakte aufnehmen.

zwei Frauen im Gespräch

Beratung am iMOVE-Informationsstand

Messe mit hohen Besucher- und Ausstellerzahlen

Die Messe lockte mehr als 200 Aussteller aus über 30 Ländern und mehr als 20.000 Besucherinnen und Besucher an und verzeichnete damit hohe Besucher- und Ausstellerzahlen.

Neben Deutschland waren auch Finnland und Australien mit einem Gemeinschaftsstand vertreten. Dies zeigt das große Interesse indischer Bildungseinrichtungen und -unternehmen an einem Austausch mit internationalen Partnern und schlug sich auch am iMOVE-Messestand nieder, an dem iMOVE an den drei Messetagen rund 150 Gespräche mit Interessentinnen und Interessenten führte. Die Kontakte werden von der iMOVE-Kontaktstelle in Indien weiterverfolgt. Ein Schwerpunktthema der Nachfragen bildete die Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland und entsprechende Vorbereitungsangebote.

Es zeigte sich, dass deutsche Bildungsanbieter in den Bereichen technisches Training, Ausstattung von Bildungseinrichtung und E-Learning-Lösungen in Indien auf großes Geschäftspotenzial treffen. Auch nach Aussage der indischen Industrievertreter ist Deutschland aufgrund der zugerechneten Kompetenz bei der dualen Aus- und Weiterbildung ein sehr willkommener Partner.

Die Themen Fachkräfteeinwanderung sowie Einwanderung in die Ausbildung wurden insbesondere auf der Messe stark nachgefragt.