Indien-Aktivitäten des BIBB und Deutsch-Indische Arbeitsgruppe in der Berufsbildung
Maren Verfürth vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) schilderte das Engagement des BIBB in Indien und die Aktivitäten der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe in der Berufsbildung.
Zu den Mitgliedern der Arbeitsgruppe, die auf der deutschen Seite vom BIBB koordiniert wird, gehört auch iMOVE. Arbeitsschwerpunkte der Gruppe sind Themen wie die Entwicklung moderner Lehrpläne, die Ausbildung von Ausbildern, die Modernisierung von Lehrmaterialen, die Schaffung eines nationalen Qualifikationsrahmens, die gegenseitige Anerkennung von Qualifizierungs- und Kompetenzstandards und die Entwicklung eines Arbeitsmarkt-Informationssystems.
Aktuelle Entwicklungen in Indien
Jürgen Männicke, iMOVE-Berater für die deutsch-indische Kooperation in der Berufsbildung, begann seinen Beitrag mit der Beschreibung einer indischen Eigenart: Inder schmieden gerne große Pläne mit der Zuversicht, dass auch komplexe Prozesse im Land schnell und effizient realisiert werden können. Als Beleg dafür nannte er die erfolgreiche Umstellung des Busverkehrs auf Erdgas in der Millionenstadt Neu-Delhi.
Doch Lernprozesse brauchen Zeit. So wurden diejenigen ambitionierten Ziele im elften Fünfjahresplan der indischen Regierung, die auf die Weiterentwicklung der Berufsbildung gerichtet waren, nicht annähernd erreicht. Viele der vereinbarten Ziele werden 2012 in den nächsten Fünfjahresplan übertragen. Zu beachten ist außerdem, dass die Modernisierungsbemühungen im Bereich der Berufsbildung stark sozialpolitisch motiviert sind.
Die Regierung hofft, mit einem besseren Berufsbildungssystem vor allem in ländlichen Gebieten die vielerorts dramatischen sozialen Spannungen abbauen zu können. Das Ziel, 500 Millionen Menschen bis zum Jahr 2022 auszubilden, hält Männicke für unrealistisch. Wenn in den nächsten zehn Jahren 100 Millionen Inder eine Ausbildung erhalten, ist das ein großer Erfolg. Nicht zuletzt wäre damit auch die Aufnahmefähigkeit der Wirtschaft erreicht.
Abschließend erläuterte Männicke die laufenden Projekte im Rahmen der bilateralen Arbeitsgruppe sowie den Stand der deutsch-indischen B2B-Beziehungen.