Handwerkskammer Cottbus: Praxisorientierte Ergänzung der polnischen Berufsbildung

Polnischer Praktikant arbeitet an einem Elektropanel an der Wand

Im Frühjahr 2014 waren im Rahmen eines Pilotprojektes 35 angehende IT-Techniker der Berufsschule für Telekommunikation aus dem polnischen Poznan (Posen) für ein zweiwöchiges Praktikum zu Gast im Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer (HWK) Cottbus.

Seit 2013 führt die Handwerkskammer Cottbus im Auftrag von Berufsschulen und Technischen Oberschulen aus Polen Praktika für polnische Berufsschüler in handwerklichen Berufen durch. Die Gruppen werden in Cottbus vor allem in praktischen Fertigkeiten unterwiesen, um die stark theoretisch ausgerichtete Berufsausbildung in Polen sinnvoll zu ergänzen. Dabei setzt die Handwerkskammer eigenes Personal mit guten Polnischkenntnissen ein.

Erstmalige Anwendung des theoretischen Wissens

Die angehenden IT-Techniker aus Polen bauten während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes in Deutschland kleine Prozessoren, programmierten sie und fügten sie zu einem Netzwerk zusammen. Damit setzten sie in Cottbus zum ersten Mal um, was sie bislang nur aus der Theorie kannten. Sie alle befinden sich gerade im dritten von vier Lehrjahren.

mehrere Berufsschüler stehen im Unterrichtsraum vor Flipcharts und diskutieren

Die jungen Polen waren sehr motiviert und brachten eine Menge theoretisches Wissen mit. Von der technischen Ausstattung im BTZ waren sie begeistert. Die Vorteile der dualen Ausbildung in Deutschland haben sich im Nachbarland herumgesprochen. Aus diesem Grund ist die Kooperation mit der Poznaner Berufsschule in diesem Jahr erstmals zustande gekommen.

Finanziert wird der zwei- bis dreiwöchige Aufenthalt der Berufsschülerinnen und -schüler sowie die Durchführung der Praktika durch das deutsche Fachpersonal in den Ausbildungsstätten von den jeweiligen polnischen Schulen mit Hilfe der Programme "Leonardo" beziehungsweise seit 2014 "Erasmus+".

Die Berufsschüler nehmen wichtige Praxiserfahrung mit und erhalten nach Abschluss des Praktikums ein Zertifikat der deutschen Handwerkskammer.

Fortsetzung der Kooperation geplant

Da der Kammerbezirk in Cottbus stark vom demografischen Wandel und der Abwanderung seiner jungen Bevölkerung in die westlichen Bundesländer gekennzeichnet ist, sind Bildungsexportprojekte ein willkommener Ausgleich durch die bessere Ausnutzung der vorhandenen modernen Aus- und Weiterbildungskapazitäten.

Einige der jungen polnischen Praktikanten haben sich im Anschluss an die Maßnahme für eine berufliche Tätigkeit beziehungsweise eine zweite, praxisorientiertere Ausbildung in Deutschland und speziell in der Region entschieden.

Vertreter der Poznaner Berufsschule und der HWK Cottbus haben bereits über eine Fortsetzung des Pilotprojektes gesprochen. Es ist geplant, die Kooperation auch auf Bauberufe auszuweiten. Für den Lehrbauhof in Großräschen gibt es bereits Anfragen.

zwei junge Praktikanten arbeiten an Kabeln und Computern

HWK Cottbus

Die 1953 gegründete Handwerkskammer Cottbus, seit 2014 neues Mitglied in der iMOVE-Anbieter-Datenbank, engagiert sich seit der Wende intensiv für die Berufsausbildung im Handwerk.

Mitte der 1990er-Jahre entstanden zwei eigene Ausbildungszentren: Am Lehrbauhof in Großräschen erfolgen Schulungen in den handwerklichen Bauberufen wie zum Beispiel als Stuckateur, Straßenbauer oder Dachdecker geschult. Außerdem werden dort in einer deutschlandweit einzigartigen Bildungsstätte Gebäudereiniger unter realistischen Einsatzbedingungen aus- und weitergebildet. Am BTZ in Cottbus-Gallinchen finden Aus- und Weiterbildungen unter anderem in den Bereichen Holz und Metall sowie Kfz und Elektronik statt.

Kontakt

Logo der Handwerkskammer Cottbus

Handwerkskammer Cottbus

Altmarkt 17
03046 Cottbus

Telefon: 0355 7835-152
Fax: 0355 7835-286

eine kleine Gruppe von Praktikanten sitzt im Kreis und hört ihrem Ausbilder zu
© Bilder: Handwerkskammer Cottbus