DWA: Qualifizierung und Training im Wassersektor in Palästina
Wasser ist in den Palästinensischen Gebieten ein sehr knappes Gut. Darüber hinaus ist der Wassersektor von Nutzungskonflikten geprägt.
Die Sicherung eines integrierten ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen Wasser-Ressourcen-Managements in der Region ist daher eine Zielsetzung deutscher Entwicklungszusammenarbeit.
Die PWA ist gemäß palästinensischem Wasserrecht verantwortlich für den Aufbau technischer und administrativer Kapazitäten im Wassersektor.
Planung, Koordination und Verbesserung der Qualifikation und Ausbildung von Personal gehören ebenfalls in den Verantwortungsbereich der PWA.
Schulungen für ein nachhaltiges Wasser-Ressourcen-Management
Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit realisiert die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) ein Wasserprogramm in Kooperation mit der KfW Entwicklungsbank.
Ziele des Programms mit einer Laufzeit von 2004 bis 2010 sind die Verbesserung von Dienstleistungen in der Wasserversorgung sowie die Abwasserentsorgung. Das Programm unterstützt lokale Versorgungsunternehmen und öffentliche Dienstleister im Wassersektor.
Deutsche Experten schulen lokale Fach- und Führungskräfte im Trainingsmanagement mit dem Ziel, dass die lokalen Trainer vor Ort eigene Qualifizierungen durchführen.
Die DWA wirkt seit 2004 in dem Projekt als beratende Institution der PWA mit.
Zunächst wurden mit Unterstützung der DWA Arbeitsgruppen zur Bedarfsermittlung und zur Inhaltsklärung gebildet. Vier Arbeitsgruppen in der Westbank und im Gaza-Streifen definierten unter Leitung eines Lenkungsausschusses die konkreten Anforderungen an Trainingsstrategien in Übereinstimmung mit der strategischen Ausrichtung der PWA.
Von Pilottrainings zu Standardtrainingsmaßnahmen
Mit dem Know-how der DWA wurde ein "Training Needs Assessment Report" (TNA) für die Wasserver- und entsorgung erarbeitet.
Auf den Ergebnissen des Reports basierten verschiedene Pilottrainings zu Themen wie "Gesundheit und Sicherheit", "Erste Hilfe", "Betrieb und Wartung von Wasser, Wasserpumpstationen und Netzen" oder "Projektmanagement".
Die Pilottrainings wurden anschließend evaluiert. Auf dieser Grundlage entwickelten DWA und PWA Standardtrainingseinheiten, die seit 2005 meist in Form von Wochenkursen regelmäßig durchgeführt werden.
Die Trainings finden bei den Betreibern – den lokalen Versorgungsunternehmen - und bei der PWA statt. Neben Unterricht in Klassenräumen werden Exkursionen vor Ort durchgeführt. Trainings finden in Ramallah, Nablus, Hebron und Gaza statt. Die Zusammenarbeit mit Gaza ruhte allerdings bis Mitte 2008.
In den vier Arbeitsgruppen werden die Inhalte der Trainings und die Trainer festgelegt, die die Kurse leiten. Die Arbeitsgruppen selbst wurden durch die DWA geschult. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen wurden als Trainer qualifiziert.
Zu Beginn des Wasserprogramms 2004 wurden alle Kosten vom Programm getragen. Im Programmverlauf wurde stets auf Eigenleistungen der Betreiber hingewirkt. So setzte sich in den letzten Jahren bei den Betreibern auch der Gedanke zunehmend durch, in der Jahresplanung ein eigenes Budget für Trainings zu berücksichtigen.
Heute koordiniert die PWA das Management und die Koordination der Qualifizierungsmaßnahmen. Die Durchführung und die inhaltliche Gestaltung von Trainings werden verstärkt an den privaten Sektor vergeben.
2008 wurde ein eigener Wasser-Verband gegründet. Die Water Union for Service Providers (WUSP) bündelt die Interessen der Kommunen und Betreiber in Palästina und wird nun auch im Trainingsmanagement tätig. Damit wird die Eigenverantwortung des Wassersektors gestärkt. Es werden Erfahrungen gebündelt, technische Standards entwickelt und Personal geschult.
© Bilder: DWA, GTZ
Weitere Information
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz.
Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten liegt auf der Erarbeitung und Aktualisierung eines national einheitlichen technischen Regelwerkes, der Mitarbeit bei der Aufstellung fachspezifischer Normen auf nationaler und internationaler Ebene sowie der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal.
Seit der Resolution ihrer Mitglieder für ein verstärktes internationales Engagement im Jahr 2003 hat die DWA ihre Themenfelder auf dem internationalen Parkett weiter ausgebaut.
Neben den ursprünglichen Bereichen Bildung und technische Regelsetzung betätigt sie sich inzwischen verstärkt in der weltweiten Fachberatung bei Aufbau und Arbeit von nationalen Verbänden und internationalen Dachverbänden der Wasserwirtschaft.