Chinesische Lehrkräfte sind jetzt zertifizierte Ausbilder
Das Training der chinesischen Lehrkräfte startete im November 2017, lief über den Jahreswechsel 2017/2018 und erfolgte in zwei Gruppen: Mechatronik in Hamm und Kfz-Mechatronik in Dortmund.
Das Ziel nach zwölf Wochen Schulung: Die Lehrkräfte absolvierten bei der IHK Dortmund die Prüfung "Internationaler Ausbildereignungsschein" (iADA) in Anlehnung an die Ausbildereignungsverordnung (AEVO).
Alle 54 Chinesinnen und Chinesen schlossen die Prüfung erfolgreich ab.
Die Ausbildung der chinesischen Lehrkräfte
Alle Chinesinnen und Chinesen absolvierten die Schulung voller Begeisterung. Der praktische Unterricht war für die Gäste besonders wertvoll und immer ein Highlight. Exkursionen und Besichtigungen verschiedener Bildungseinrichtungen ergänzten die Schulung.
Das Training erfolgte auf Deutsch, Dolmetscher übersetzten ins Chinesische. Die Prüfung am Ende der zwölf Wochen fand in beiden Sprachen statt. Den schriftlichen Teil absolvierten die Prüflinge in Chinesisch, in der mündlichen Prüfung übersetzte ein Dolmetscher deutsch-chinesisch und chinesisch-deutsch. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestanden die Prüfung mit den Noten sehr gut bis befriedigend.
Beide Gruppen, Mechatroniker und Kfz-Mechatroniker, waren gemeinsam im bfw hamm untergebracht. In der Freizeit besuchten die Gäste unter anderem den BVB (Fußballverein Borussia Dortmund), das Gasometer in Oberhausen und trugen kleine Tischtennis- und Badminton-Turniere aus. Die GBB hatte das Freizeitprogramm organisiert.
Wie kam es zur Schulung in Deutschland?
Das Bildungsministerium Henan wendete sich seinerzeit an die German Industry and Commerce Shanghai (AHK Shanghai), bei der iMOVE das China-Büro unterhält. Das iMOVE-Büro China nahm sich der Anfrage des Ministeriums an und brachte letztlich die chinesische und die deutsche Seite zusammen. Günstig war dabei, dass sich die Partner bereits aus einem vorangegangenen VETnet-Projekt kannten.
Nach dieser jetzt abgeschlossenen Bildungsmaßnahme soll die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit mit weiteren Schulungen in Deutschland fortgesetzt werden. Diese Absicht unterstrichen Vertreterinnen des Bildungsministeriums Henan beispielsweise durch ihren Deutschland-Besuch während der Schulung. Der Plan ist, dass die AHK Shanghai zusätzlich Aktivitäten in China zur Ergänzung der Maßnahmen in Deutschland durchführen soll.
So erfolgreich die Schulung lief, im Vorfeld war die GBB mit verschiedenen Herausforderungen für die zwölfwöchige Schulung konfrontiert. An dieser Stelle seien die kurzfristige Visazusage der deutschen Botschaft, die Probleme bei der Beschaffung von passenden Unterkünften für größere Gruppen in der Nähe der Lehrgangsorte und die Schwierigkeiten in der Bereitstellung ausreichender Internetverbindungen genannt.
Am Ende überwiegen die vielen positiven Aspekte der deutsch-chinesischen Bildungskooperation: Die verabredeten Lernziele wurden überwiegend erreicht. Die Dozenten und Trainer hatten große Freude bei der Arbeit mit den motivierten und interessierten Lehrkräften aus China.
Die chinesischen Lehrkräfte hätten gern länger als die zwölf Wochen gelernt. Rückmeldungen der Lehrkräfte an das iMOVE-Büro China bestätigen ihre Zufriedenheit mit der praxisorientierten Schulung. Einige Auszüge aus den Interviews mit vier Teilnehmerinnen und Teilnehmern finden Sie im Abschnitt "Stimmen der chinesischen Lehrkräfte".
Und natürlich haben sich GBB, IHK Dortmund, Hwk Dortmund und bfw hamm mit dem Erfolg der Schulung und durch ihr gemeinsames kohärentes Auftreten als qualitativ hochwertige deutsche Partner für Training – Made in Germany gegenüber dem Bildungsministerium Henan positioniert.
Kontakt
Bernd Schnittker
Vorstand
Hörder Bahnhofstrasse 6
44263 Dortmund
Telefon: 0231 557217-0
iMOVE-Büro China
GBB
Stimmen der chinesischen Lehrkräfte
Nach Rückkehr der Lehrkräfte in die Provinz Henan interviewte ZHANG Ye vom iMOVE-Büro China einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zwölfwöchigen Schulung in Deutschland. Lesen Sie hier Auszüge aus den Interviews.
"An meinem College wurde ein chinesisch-deutsches Ausbildungszentrum aufgebaut. Das ist ein wichtiges Ergebnis der Lokalisierung des deutschen dualen Berufsausbildungssystems in der Provinz Henan. Deshalb hatte ich einen guten Grund für meine Teilnahme an der Bildungsmaßnahme in Deutschland.
Als Lehrerin am chinesisch-deutschen Ausbildungszentrum wünschte ich mir, in Deutschland den Unterricht nach dem dualem Prinzip persönlich zu erleben und mich mit deutschen Lehrern und Ausbildern intensiv auszutauschen. Zudem wollte ich Schulkonzepte, handlungsorientierte Unterrichtsmethoden, Lehrerfortbildung und die Ausstattung für das praktische Training kennenlernen.
Der Lernerfolg der Weiterbildung in Deutschland hat meine Erwartungen übertroffen.
Die von der GBB organisierte Schulung ist für Berufsschullehrer sehr geeignet. Durch das Lernen und die Besuche bei Autoherstellern, Autohändlern und Berufsschulen in der Region haben wir das deutsche duale System und die Lernfelder kennengelernt.
Durch meinen Wechsel von der Lehrkraft zur Auszubildenden habe ich das duale System und die handlungsorientierten Lehrmethoden aus einer neuen Perspektive erlebt.
Auch wenn die Schulung nur drei Monate gedauert hat, werde ich noch lange davon zehren.
Durch die Schulung habe ich meinen Horizont erweitert und mein Verständnis für die Unterrichtsideen der deutschen Berufsbildung vertieft.
Zurück in China versuche ich jetzt, handlungsorientierte Lernfelder für meine Kurse auf der Grundlage meiner Erfahrungen in Deutschland zu entwickeln und diese an den Bedarf der Autoindustrie unserer Provinz anzupassen. Zweitens werde ich die in der Schulung vermittelten Lehrmethoden in meinen Lehrveranstaltungen einsetzen und mehr Wert auf die Förderung der Schlüsselkompetenzen der Schüler legen. Drittens werde ich das Gelernte auch mit meinen Kollegen teilen."
Übersetzt von ZHANG Ye, iMOVE-Büro China, März 2018
"Bei meiner Fortbildung wollte ich die modernen Unterrichtsideen und Lehrmethoden in Deutschland kennenlernen. Außerdem wollte ich von den vielfältigen Erfahrungen der Deutschen mit ihrem Bildungssystems lernen, um die Entwicklung der chinesischen Berufsbildung zu unterstützen."
"Neben den fachlichen Inhalten hat es mich auch sehr interessiert, die kulturellen Unterschiede zwischen China und Deutschland kennenzulernen."
"Die Schulung hat meine Erwartungen erfüllt."
"Ich möchte auf der Grundlage meiner Erfahrungen in Deutschland praxisnahe Lehr- und Lernmaterialien entwickeln und in praktischen Projekten einsetzen."
"Ich möchte daran mitwirken, in unserem College ein System aufzubauen, bei dem die Bereiche Produktion, Lernen, Forschung und Innovation miteinander verknüpft sind."
"Wir sollten die Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen intensivieren. Denn die Unternehmen sollten stärker und aktiver an der Ausbildung in den Berufsschulen teilnehmen. Die starke gesellschaftliche Verantwortung der deutschen Unternehmen hat mich sehr beeindruckt."
Übersetzt von ZHANG Ye, iMOVE-Büro China, März 2018
"In den drei Monaten hat die GBB die fachliche Schulung und die Vorbereitung für den internationalen Ausbildereignungsschein für uns organisiert. Laut Wochenplan hatten wir vier Tage theoretischen und praktischen Unterricht und einen Tag besuchten wir verschiedene Unternehmen und Institutionen.
Während der Schulung hatten wir eine ausgefüllte, spannende und gute Zeit. Die Schulung hat meine Erwartungen erfüllt. Ich hätte mir aber gewünscht, mehr über das Modell der Fachhochschulen zu erfahren.
Seit März 2017 arbeitet das Henan Institute of Technology mit der AHK Shanghai zusammen an der umfassenden Einführung eines Ausbildungs- und Prüfungssystems gemäß des deutschen Modells. Beim Aufbau dieses chinesisch-deutschen Ausbildungszentrums an unserer Schule
werde ich das neu erworbene Wissen in den folgenden Bereichen einsetzen:
- Lokalisierung des deutschen dualen Ausbildungssystems,
- Einführung der deutschen Unterrichtsstandards und Entwicklung der Lernfelder,
- Aufbau von Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen,
- Curriculumentwicklung unter Anwendung der in Deutschland vermittelten Methoden und
- Schulung anderer Lehrkräfte."
Übersetzt von ZHANG Ye, iMOVE-Büro China, März 2018
"Ich habe an der Bildungsmaßnahme in Deutschland teilgenommen, weil ich ein ausgezeichneter Ausbilder sein möchte, der nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Fertigkeiten vermitteln kann."
"Ich wollte das Wesen der deutschen dualen Berufsausbildung vertieft kennenlernen."
"Ich wollte Lehrmethoden erlernen, mit denen ich bei meinen Schülern ein stärkeres Lerninteresse wecken und den Lerneffekt vergrößern kann."
"Die Schulung hat meine Erwartungen voll erfüllt. Aber es wäre noch besser, wenn sie ein halbes Jahr oder länger gedauert hätte."
"Ich werde künftig mehr Wert auf die Vermittlung der praktischen Fertigkeiten legen und die konkreten Arbeitsaufträge und Arbeitsszenarien in die Lehrmaterialien einbeziehen."
Übersetzt von ZHANG Ye, iMOVE-Büro China, März 2018