Deutsche Kurzzeitexperten schulen Lehrkräfte in Iran

Seit Oktober 2017 besteht eine Berufsbildungspartnerschaft der Stiftung Bildung & Handwerk mit Iran, die noch bis Ende September 2020 läuft. Im Rahmen dieser Berufsbildungspartnerschaft schulten deutsche Experten jetzt 153 Iraner in den Bereichen Elektronik und Metall.

mehrere Personen aus Iran arbeiten an Schalttafeln
© www.bbpiran.ir

Schulung iranischer Ausbilder und Lehrkräfte zum Fachgebiet "E-Check" in Hamedan, Iran

Das Ziel der Berufsbildungspartnerschaft (BBP) ist, gemeinsam mit Iranern einen Weg zu einem praxisorientierten Berufsabschluss in ihrem Heimatland zu entwickeln.

Langzeitexperten in Iran

Das Erreichen einer Beschäftigungsfähigkeit durch einen Berufsabschluss ist im iranischen Ausbildungssystem schwierig. Denn das System ist vorwiegend von kurzfristigen Modulen geprägt, die bisher den Schwerpunkt auf die Vermittlung von Theorie setzen, so dass der Erwerb praktischer Kompetenzen nicht zufriedenstellend ist. Um das zu ändern, werden Elemente der deutschen dualen Berufsausbildung in iranische Unternehmen und Bildungszentren implementiert, um das bestehende System zu ergänzen.

An dieser systemischen Aufgabe arbeiten in Iran Alireza Moghayedi, Langzeitexperte der Stiftung Bildung & Handwerk (SBH), und sein Team. In mehreren Workshops und Meetings mit iranischen Ministerien, Organisationen und Unternehmen haben sie landesweit die Vorteile des dualen Berufsausbildungssystems herausgearbeitet, die in Iran sinnvoll eingesetzt werden können.

Unterstützt wurde das Team dabei von Kolleginnen und Kollegen der iranischen Technical Vocational and Training Organization (TVTO) und der iranischen Chamber of Commerce, Industry, Mines and Agriculture (ICCIMA), den Partnern in dieser BBP.

Kontakt SBH

Logo

Jürgen Klingbeil
Leiter SBH International
Telefon: 05251 700-274
 

Alireza Moghayedi
Projektmanager BBP Iran
Telefon: +98 21 8573-2416

detuscher Mann erklärt Iranern etwas an einem Schweißgerät
© www.bbpiran.ir

SBH-Experte Alexander Schlichter bei der Schulung iranischer Ausbilder zum Fachgebiet "Schweißen" in Arak, Iran

Kurzzeitexperten in Iran

Im Frühjahr 2019 waren die Ausbilder Guido Wischer und Alexander Schlichter als Kurzzeitexperten in Iran, um die Ist-Situation der Unternehmen und der Schulungszentren zu erfassen und um die konkreten Schulungsbedarfe für die Ausbilder und Lehrkräfte zu ermitteln.

Im Juli 2019 weilten Wischer und Schlichter erneut mit einem weiteren Kurzzeitexperten, Eduard Jaufmann, zur Weiterbildung von Ausbildern und Lehrkräften in Iran. In fünf Städten nahmen insgesamt 65 Mitarbeiter von 28 iranischen Unternehmen und der TVTO an jeweils einwöchigen Kursen in den Bereichen Elektronik und Metall teil.

Die Kurzzeitexperten durften die Schulungszentren und Werkstätten der TVTO in Hamedan, Mashhad, Täbriz, Arak und Urmia nutzen. Die Qualifizierungen in Schweißen, CNC-Fräsen sowie E-Check endeten mit einer praktischen Prüfung, die alle Prüflinge bestanden.

"Ich halte es für sinnvoll, Ausbildende nach Deutschland zu holen und hier zu schulen", wünscht sich Alexander Schlichter. Er sieht noch großen Schulungsbedarf, denn oft ist die Ausstattung der Schulungszentren und Ausbildungswerkstätten in Iran nicht ausreichend oder die Ausbilder und Lehrkräfte sind nicht ausreichend mit den Maschinen vertraut. Dem kann man besser in Deutschland entgegenwirken, so Schlichters Meinung.

Trainer erklärt eine Maschine
© www.bbpiran.ir

Schulung zum Thema "E-Check" in Hamedan, Iran

Rahmen der Berufsbildungspartnerschaft

Das Programm der Berufsbildungspartnerschaft wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der sequa gGmbH begleitet.

Die Laufzeit des Projektes ist vom 1. Oktober 2017 bis 30. September 2020.

Die Ziele des Projektes sind:
 

  • Mehr Aus- und Weiterbildung in dualer Form gestalten,
  • Unternehmen für ein wirksameres Engagement in der Aus- und Weiterbildung gewinnen sowie
  • berufliche Aus- und Weiterbildung nach den Prinzipien einer praxisorientierten dualen Berufsausbildung gestalten.

Interview

Im Außenwirtschaftsmagazin "IranContact", Ausgabe 1/2019, gab Jürgen Klingbeil von der SBH unter dem Motto "100 Fragen & 100 Antworten" ein Interview über die Berufsbildungspartnerschaft mit Iran.

Gruppenbild
© www.bbpiran.ir

Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer CNC-Schulung in Täbris, Iran, mit ihren Ausbildern von der SBH

Hintergrund

Berufsbildungspartnerschaften mit der deutschen Wirtschaft

Das Programm "Berufsbildungspartnerschaften mit der deutschen Wirtschaft" (BBP Programm) wurde 2010 mit dem Ziel ins Leben gerufen, die berufliche Bildung in Kooperationsländern zu verbessern um damit zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung und zur Armutsreduzierung dieser Länder beizutragen.

Das BBP-Programm verfolgt den Ansatz, Kompetenzen und Know-how der deutschen Wirtschaft – insbesondere der Kammern und Verbände sowie deren Einrichtungen – im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung für die Entwicklung der Kooperationsländer nutzbar zu machen und eine stärkere Beteiligung der lokalen Unternehmen an der Berufsbildung zu gewährleisten. Dabei ist es von hoher Relevanz, die Schlüsselmerkmale der dualen Berufsausbildung (zum Beispiel Praxisbezug, Zusammenarbeit von Staat und Privatwirtschaft) an die Gegebenheiten im jeweiligen Kooperationsland anzupassen und sich dafür am Bedarf des lokalen Arbeitsmarktes zu orientieren.

Das BBP Programm wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.