Duale Ausbildung in der Landwirtschaft in Russland
Die DEULA-Nienburg, Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik, hat an der Agrarfachschule Jalutorowsk im Gebiet Tjumen im russischen Sibirien duale Ausbildungsstrukturen aufgebaut.
Die Kooperation der beiden landwirtschaftlichen Einrichtungen DEULA-Nienburg GmbH und Agrarfachschule Jalutorowsk basiert auf einem Projekt des Landes Niedersachsen und des Gebiets Tjumen in der Region Sibirien der Russischen Föderation. Die Grundlage des Projektes ist eine im Jahr 1992 geschlossene Partnerschaft zwischen Niedersachsen und Tjumen. Die gemeinsame Erklärung der beiden Partner wurde zuletzt 2012 aktualisiert.
Das Abkommen zwischen der DEULA-Nienburg und der Agrarfachschule Jalutorowsk besteht seit 2015 und begann mit der Neugestaltung der Ausbildung von Traktoristen.
Das Abkommen erstreckt sich über den Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und russischen Studierenden, die Betreuung, Entwicklung und Verbesserung des Systems der Berufsausbildung, die Aus- und Fortbildungen unter Einbeziehung der landwirtschaftlichen Betriebe der Region sowie die Einführung und Anwendung innovativer Methoden zur Ausbildung von spezialisierten Fachkräften.
Unter Anleitung der Experten der DEULA-Nienburg wurde die Ausbildung an der Agrarfachschule in einem zweijährigen Prozess dual: Neben der theoretischen Wissensvermittlung findet die Ausbildung direkt auf den landwirtschaftlichen Betrieben der Region statt. Das Projekt wurde von der niedersächsischen Landesregierung finanziert.
Regionale Betriebe engagieren sich in der Ausbildung
Die Agrarfachschule Jalutorowsk ist das Zentrum für die landwirtschaftliche Bildung in der Region Tjumen.
Die Ausbildung erfolgt in allen Bereichen der Landwirtschaft. Um die unterschiedlichen landwirtschaftlichen Fachbereiche abzudecken, gehören zum Projekt inzwischen sieben Bildungsorganisationen, mehr als 25 führende landwirtschaftliche Unternehmen der Region und drei vor Ort ansässige Technologiezentren, die die praktische Ausbildung durchführen.
An der Agrarfachschule unterrichten russische Lehrkräfte, die im Rahmen des Projekts an Hospitationen und Ausbilder-Trainings in der DEULA-Nienburg teilgenommen haben. Dabei haben sie unter anderem gemeinsam neue Lehrpläne entwickelt und die russischen Lehrkräfte lernten das System der dualen beruflichen Ausbildung kennen und im Unterricht anwenden.
Langfristige deutsch-russische Kooperation
Aus dem Projekt hat sich eine langfristige Kooperation zwischen der DEULA-Nienburg und dem landwirtschaftlichen Zentrum entwickelt.
Im Rahmen der Kooperation findet ein deutsch-russischer Austausch von Studierenden und Lehrkräften statt. So besuchen die künftigen Landwirtinnen und Landwirte des Gebiets Tjumen regelmäßig landwirtschaftliche Seminare bei der DEULA-Nienburg und besichtigen führende landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen. Die Ausbilder der DEULA-Nienburg lernen im Austausch mit den russischen Kollegen die spezifischen Anforderungen der Landwirtschaft in Russland kennen.
Auch die landwirtschaftlichen Erzeuger der Region Tjumen sammeln in Deutschland Erfahrungen, um den Mehrwert von qualifiziertem Fachpersonal schätzen zu können. Denn die Erzeuger müssen bereit sein, gut ausgebildete Absolventen aus dem Zentrum einzustellen. Nur wenn es nach der Ausbildung mit einer Anstellung klappt, kann sich in der Region eine Lobby für die duale Ausbildung in der Landwirtschaft entwickeln.
Auch heute, in der Zeit der Pandemie, findet regelmäßig ein online-Austausch statt.
Duale Bildung als Schlüssel zum Erfolg
Durch die Zusammenarbeit mit der DEULA-Nienburg entstand ein für Russland einzigartiges neues Zentrum für landwirtschaftliche Bildung in Jalutorowsk, an dem die Ausbildungen nach dualen Prinzipien erfolgen.
Dies ist das erste Bildungsprojekt in Russland, das sowohl theoretische als auch praktische Ausbildung kombiniert. Nach unserer Erfahrung ist dieser Ansatz der Schlüssel zum Erfolg.
Stefan Weil, Ministerpräsident Niedersachsen, bei der Eröffnung der Agrarfachschule Jalutorowsk
"Dies ist das erste Bildungsprojekt in Russland, das sowohl theoretische als auch praktische Ausbildung kombiniert. Nach unserer Erfahrung ist dieser Ansatz der Schlüssel zum Erfolg", sagte der niedersächsische Ministerpräsident Stefan Weil bei der Eröffnung des Zentrums.
"Unser Ziel in Russland und in Deutschland ist es, den landwirtschaftlichen Betrieben moderne Arbeitskräfte mit hochwertiger Ausbildung zur Verfügung zu stellen", sagte Bernd Antelmann, Direktor der DEULA-Nienburg. "Und es ist sehr wichtig - je nachdem, wie sich die Situation im Agrarsektor verändert -, Ausbildungspläne und -strategien im gleichen Umfang anzupassen".
Wir halten die Erfahrungen mit der Einrichtung des Zentrums im Gebiet Tjumen für fruchtbar und erfolgreich für die Nutzung in anderen Regionen der Russischen Föderation.
Bernd Antelmann, Direktor der DEULA-Nienburg
"Wir halten die Erfahrungen mit der Einrichtung des Zentrums im Gebiet Tjumen für fruchtbar und erfolgreich für die Nutzung in anderen Regionen der Russischen Föderation. Es ist eine vielversprechende Lösung für den Erhalt und die Ausbildung von Spezialisten auf internationaler Ebene im Bereich der Landwirtschaft. Solche Zentren bringen nicht nur gut vorbereitete Agrarwissenschaftler für die praktische Arbeit hervor, sondern dienen auch als Anreiz für die Absolventen, selbständig zu arbeiten, Eigentümer ihres kleinen oder mittleren landwirtschaftlichen Betriebes zu werden, erfolgreich auf ihrem Heimatland zu wirtschaften", äußerte sich Bernd Antelmann, Direktor der DEULA-Nienburg zur Umsetzung dieses russisch-deutschen Projektes.
Die umfassende neue Struktur der Ausbildungen in verschiedenen landwirtschaftlichen Fachbereichen war und ist in Tjumen so erfolgreich, das aktuell Gespräche für ein weiteres Projekt im Bereich der Nahrungsmittelverarbeitung geführt werden.