Dualisierte Ausbildung in Ruanda für eine bessere Zukunft

Mit dem Projekt "PartnerRwanda" implementiert das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft (BIWE) duale Ausbildungsprogramme und praxisorientierte Kurzzeitqualifizierungen in Ruanda.

Ruander übt Fahren einer Baumaschine an einem Simulator

Bevor es an die echte Baumaschine geht, wird ein Simulationstraining absolviert

Seit 2017 engagiert sich das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft (BIWE) in Ruanda und unterstützt das Land beim Aufbau einer praxisnahen dualisierten Ausbildung. Von der dualisierten Ausbildung sollen vor allem junge Menschen profitieren. Sie sollen den Übergang in einen Beruf und in Beschäftigung schaffen, um ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften und für sich eine Perspektive zu schaffen.

Das Projekt PartnerRwanda basiert auf zwei großen Säulen.

Ruander fährt einen Bagger

Praktisches Training an einer Baumaschine

Projekt-Säule duale Ausbildung

Eine Säule ist die Implementierung dualer Ausbildungsprogramme. Die Ausbildungen entsprechen den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes und unterstützen arbeitslose Jugendliche beim Übergang in einen Beruf und die Beschäftigung.

Dafür passt das BIWE Elemente des deutschen dualen Systems an die örtlichen Gegebenheiten an, beispielsweise an die Bedarfe der lokalen Unternehmen. Konkret werden in einer einjährigen Ausbildung oder einer Kurzzeitausbildung schulische Theorie und betriebliche Praxis kombiniert. Für das Ende der Ausbildung hat BIWE Unterstützungsmaßnahmen entwickelt, die den Jugendlichen beim Übergang in den Arbeitsmarkt begleiten. Zu den Maßnahmen gehören beispielsweise ein Bewerbertraining oder auch die Verknüpfung zu Institutionen, die bei der Unternehmensgründung unterstützen. 

Der Projektansatz ist das kompetenzbasierte Lernen. Die einjährige Ausbildung findet in den Gewerken Automobil am Integrated Polytechnic Regional Centre (IPRC) Kigali und Haushaltselektrik an der SOS Technical High School statt.

Projekt-Säule Kurzzeitqualifizierung

Die zweite Säule von PartnerRwanda sind praxisorientierte Kurzzeitqualifizierungen von in der Regel zwei bis drei Monaten mit einer unmittelbar anschließenden Kompetenzerprobung im Unternehmen, meist durch ein Praktikum.

Die Ausbildungsrichtungen sind "Bedienung & Wartung von Baumaschinen" (Operation & Maintenance of Heavy Machinery) sowie "Verkauf & Kundenbetreuung" (Sales & Costumer Care).

Bei jedem Ausbildungsgang erhalten die Auszubildenden ein qualifiziertes Zertifikat, mit dem sie sich auf dem Arbeitsmarkt bewerben. Das Zertifikat wird ausgestellt von Rwanda TVET Board (RTB). RTB ist die überwachende nationale Behörde aller Berufsschulen im Land. Sie kontrolliert die Akkreditierung und stellt die Zeugnisse aus.

Gruppenbild

Erste Abschlussklasse des "Digital Sales Agent"

Interesse der Privatwirtschaft stark

Parallel unterstützt das BIWE bei PartnerRwanda Partnerinstitutionen bei der Durchführung von Ausbildungskursen sowie bei der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften und betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbildern. Partnerinstitutionen sind beispielsweise Behörden des Bildungsministeriums im Bereich der beruflichen Bildung.

Seit Beginn des Projekts konnten bisher rund 600 Personen (Stand September 2022) an einer Ausbildung teilnehmen. Derzeit arbeitet das Projekt mit mehr als 30 Unternehmen aus den Bereichen Elektrik, Bau, Vertrieb und Automobil.

Das in Deutschland bekannteste Partnerunternehmen ist die Volkswagen Gruppe (VW Mobility und CFAO), mit der BIWE ein Kooperationsabkommen unterzeichnet hat. Damit können nun Lehrkräfte der ersten Train-the-Trainer-Kurse ihre praktische Arbeitsphase bei Volkswagen in Ruanda absolvieren.

Das Projekt "PartnerRwanda" wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über die sequa gGmbH finanziert und ist Teil der Sonderinitiative "Ausbildung und Beschäftigung".

mehrere Ruander stehen an einer Schaltwand und studieren ein Schriftstück

Praktisches Training an einer Leuchtwand für die Ausbildung zum Elektriker

Warum Ruanda?

Ruanda ist eine der aufstrebenden Volkswirtschaften in Afrika.

Das lokale Handwerk spielt eine wichtige Rolle und stellt einen großen Arbeitsmarkt dar. Es mangelt jedoch auch in Ruanda an qualifizierten Arbeitskräften. Dieser Mangel kann durch ein höheres Ausbildungsniveau gelindert werden.

Gleichzeitig herrscht in Ruanda ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum, wodurch jedes Jahr rund 280.000 junge Ruanderinnen und Ruander auf den Arbeitsmarkt strömen. Die Schaffung neuer produktiver Arbeitsplätze und Strukturen für eine qualitativ hochwertige Ausbildung sind daher dringend erforderlich.

Gruppenbild

Die zweite Klasse hat ihr Training zum Baumaschinenführer erfolgreich beendet

Aktivitäten des Bildungswerks in Ruanda

Das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. (BIWE) ist die Aus- und Weiterbildungsorganisation der Arbeitgeber in Baden-Württemberg und wurde 1971 gegründet. Das übergeordnete Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeit von Frauen und Männern durch die Teilnahme an berufsbildenden Maßnahmen mit hohem Praxisbezug zu erhöhen.

Derzeit unterhält BIWE zwei Projekte in Ruanda. Eines der Projekte ist ist "PartnerRwanda" und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über die sequa gGmbH finanziert und ist Teil der Sonderinitiative "Ausbildung und Beschäftigung".

Unsere Durchführungspartner in Ruanda sind die Technical Highschool von SOS-Kinderdörfer Ruanda und eines der acht Integrated Polytechnical Regional Center in Ruanda (IPRC Kigali).

Die Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts begann im November 2020.


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